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Die neue Schwachstelle CVE-2025-25257 (CVSS 9.6) in Fortinets FortiWeb Fabric Connector stellt weltweit ein hohes Risiko dar. Obwohl sie sich am 14. Juli 2025 noch im Status „Reserved“ befand, haben das CERT.be in Belgien und das Center for Internet Security (CIS) bereits eine CERT-Warnungen veröffentlicht. Weitere Warnungen dürften in Kürze folgen, sobald die CVE den Status „Published“ erreicht.

Es sind mehrere öffentliche PoC (Proof of Concept) Exploits [1][2] verfügbar, die das Risiko weiter erhöhen. Updates sollten dringend installiert werden. Greenbone hat kurz nach der Offenlegung der Schwachstelle einen Erkennungstest veröffentlicht, mit dem sich anfällige Systeme in den Netzwerken identifizieren lassen. Ein Blick auf die Details von CVE-2025-25257 zeigt, worum es sich dabei handelt.

CVE-2025-25257: RCE in FortiWeb Fabric Connector

CVE-2025-25257 (CVSS 9.6) ist eine Schwachstelle, die einen nicht authentifizierten Zugriff (Remote Code Execution; RCE) in Fortinet FortiWeb Fabric Connector erlaubt. Sie wurde mit einem kritischen Schweregrad von CVSS 9.6 klassifiziert, weil sie die Ausführung von SQL- und Python-Code auf dem System des Opfers aufgrund unsachgemäßer Filterung von HTTP-Headern ermöglicht. Erschreckenderweise besteht diese Schwachstelle, weil der Wert des HTTP-Headers „Authorization:Bearer” ohne Bereinigung in SQL-Abfragen eingefügt wird [CWE-89] – ein unverzeihlich schlechtes Software-Design. Vollständige technische Beschreibungen und Exploits [1][2][3] wurden von watchTowr Labs und anderen Sicherheitsforschenden veröffentlicht, sodass die Ausnutzung dieser Schwachstelle nun für Cyberkriminelle auf jedem Niveau als trivial anzusehen ist.

Zusätzlich zu allen typischen SQL-Injection-Angriffen, wie dem Aufzählen der Datenbanken oder dem Ändern von Daten, können RCE-Angriffe durchgeführt werden, indem durch SQL-Code der MySQL-Befehl „INTO OUTFILE“ ausgenutzt wird. Durch das Schreiben einer ausführbaren „.pth“-Datei in das Python-Verzeichnis „site-packages“ (im Fall von  FortiWeb: „/usr/local/lib/python3.10/site-packages/“) wird diese jedes Mal ausgeführt, wenn ein Python-Skript gestartet wird. Denn beim Start des Interpreters wird der integrierte Initialisierungsmechanismus von Python („site.py“) ausgelöst. Die webbasierte Verwaltungskonsole von FortiWeb enthält überdies ein Python-basiertes CGI-Skript („ml-draw.py“), das ohne Authentifizierung ausgelöst werden kann, was die Exploit-Kette vervollständigt.

Obwohl die Schwachstelle bislang noch nicht in der Praxis ausgenutzt wurde, deuten ihr Status als Pre-Auth-RCE und frühere Angriffe auf Fortinet-Produkte darauf hin, dass eine leicht zu nutzende Schwachstelle wie CVE-2025-25257 wahrscheinlich bald nach ihrer Offenlegung Verwendung finden wird. FortiWeb Fabric Connector ist kein öffentlich erreichbarer Edge-Dienst, kann jedoch lokal ausgenutzt werden, um FortiWeb WAF-Konfigurationen zu ändern, sensible Informationen zu stehlen oder zusätzliche persistente Malware zu installieren.

Welche Rolle spielt der FortiWeb Fabric Connector?

FortiWeb selbst ist eine Web Application Firewall (WAF), die in diesem Zusammenhang als Sicherheitskomponente am Netzwerkrand (Edge) betrachtet werden kann. Fabric Connector ist eine Systemintegrationskomponente zur automatisierten Koordination zwischen der FortiWeb WAF und anderen Fortinet-Produkten wie FortiGate und FortiManager. Wenn andere Fortinet-Geräte Bedrohungsdaten generieren, kann der Fabric Connector daraus in Echtzeit Sicherheitsmaßnahmen innerhalb von FortiWeb generieren. Glücklicherweise ist der FortiWeb Fabric Connector kein Edge-Dienst und daher in der Regel nicht über das öffentliche Internet zugänglich. Als WAF haben FortiWeb-Geräte jedoch die Aufgabe, bösartigen Datenverkehr daran zu hindern, Webserver zu erreichen. Wenn Angreifende also in der Lage sind, die Konfiguration zu ändern, könnten sie sekundäre Angriffe auf webbasierte Ressourcen ermöglichen.

Behebung der Sicherheitslücke CVE-2025-25257

CVE-2025-25257 betrifft die FortiWeb-Versionen 7.0.0 bis 7.0.10, 7.2.0 bis 7.2.10, 7.4.0 bis 7.4.7 und 7.6.0 bis 7.6.3. Nutzende sollten umgehend ein Upgrade auf die Versionen 7.0.11, 7.2.11, 7.4.8 oder 7.6.4 oder höher durchführen. Wenn ein Update nicht möglich ist, empfiehlt Fortinet, das FortiWeb HTTP/HTTPS-Admin-Interface zu deaktivieren.

Zusammenfassung

CVE-2025-25257 ermöglicht RCE für nicht authentifizierte Angriffe über die Fabric Connector HTTP-API von Fortinet FortiWeb. Die Schwachstelle beruht auf einer SQL-Injection-Lücke, die bereits dazu verwendet wurde, Privilegien zu eskalieren und Python-Code auszuführen. Öffentliche PoCs und eine nationale CERT-Empfehlung von CERT.be unterstreichen die Dringlichkeit, einen Patch zu installieren oder andere Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Greenbone hat kurz nach Bekanntwerden dieser Schwachstelle einen Erkennungstest veröffentlicht, mit dem Sie anfällige Systeme in ihren Netzwerken identifizieren können.

Der Mai 2025 war ein ereignisreicher Monat für Cybersecurity-Nachrichten, darunter mehrere große Sicherheitsverletzungen und neue kritische Schwachstellen. Der Greenbone-Blog hat bereits über einige wichtige Ereignisse berichtet, z. B. über neue, aktiv ausgenutzte Sicherheitslücken in SAP Netweaver, Commvault Command Center und Ivanti EPMM. Insgesamt wurden dem CVE-Programm (Common Vulnerabilities and Exposures) von MITRE 4.014 neue Schwachstellen hinzugefügt. Greenbone fügte dem Enterprise Feed über 2.500 neue Schwachstellentests hinzu, von denen viele mehrere CVEs erkennen können.

Im Threat Report für Mai 2025 stellen wir einige der riskantesten neuen CVEs vor, die in diesem Monat veröffentlicht wurden. Außerdem gehen wir auf eine staatlich unterstützte Cyber-Kampagne ein, die sich auf Technologieunternehmen auf der ganzen Welt auswirkt, und untersuchen, wie KI das Cyber-Risiko durch intelligente Automatisierung auf allen Stufen der Cyber-Kill-Chain erhöhen kann.

Der unvermeidliche, KI-gestützte Angriffszyklus: hacken, reinigen, wiederholen

KI ist heute ein Multiplikator im Lebenszyklus von Cyberangriffen. Bedrohungsakteure nutzen KI auf zwei grundlegende Arten: Sie beschleunigen die Umwandlung von öffentlichem Wissen über Schwachstellen in Exploit-Tools und sie erstellen überzeugendere Social-Engineering-Inhalte. Forschende haben eine lange Liste weiterer Fähigkeiten vorgeschlagen, die KI weiter optimieren kann, darunter die Automatisierung von Angriffen beim ersten Zugang und Command-and-Control-Verfahren (C2).

Selbst ohne KI können erfahrene Hacker innerhalb weniger Minuten nach dem ersten Zugang sensible Informationen herausfiltern. Wenn LAN-seitig im Netzwerk eines Opfers erhebliche Schwachstellen bestehen, ist das manuelle Einbringen von Ransomware ein Kinderspiel. Im Jahr 2017 hat WannaCry gezeigt, dass Ransomware-Angriffe automatisiert und sogar wie Würmer genutzt werden können, die sich autonom zwischen Systemen bewegen.

Laut dem jüngsten Gen Threat Report von Norton hat der Datendiebstahl im ersten Quartal 2025 um 186 % zugenommen. Wie im Threat Report vom April 2025 beschrieben, sind die Sammelklagen im Zusammenhang mit Datendiebstahl innerhalb von sechs Jahren um 1.265 % rasant gestiegen. Wenn die Cyber-Hygiene eines Opfers nicht regelkonform ist, sind Vergleiche in Millionenhöhe die Regel. Allein die Top 10 der Sammelklagen wegen Datenschutzverletzungen beliefen sich im Jahr 2023 auf über 515 Millionen US-Dollar, wobei der größte Vergleich mit 350 Millionen US-Dollar T-Mobile betraf. Die gestohlenen Daten werden oft im Dark Web verkauft und dienen als Treibstoff für weitere Cyberangriffe. Wir müssen davon ausgehen, dass KI in naher Zukunft in allen Phasen der Cyber-Kill-Chain vollständige Autonomie erreichen wird, was zu einem autonomen Teufelskreis aus hacken, reinigen und wiederholen führen wird.

Russischer GRU nimmt Logistik- und Technologieunternehmen ins Visier

Die CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) und Verteidigungseinrichtungen aus neun anderen Ländern haben vor einer auf Cyberspionage ausgerichteten Kampagne gewarnt, die vom 85. Main Special Service Center (85. GTsSS) des russischen Generalstabs (GRU), der militärischen Einheit 26165, durchgeführt wird. Diese ist unter verschiedenen Decknamen bekannt, darunter die bekannten FancyBear und APT28.

Der vollständige Bericht beschreibt detailliert die Taktiken, Techniken und Verfahren (TTP), die bei der Kampagne zum Einsatz kamen, darunter Reconnaissance [TA0043], Brute-Force-Angriffe [T1110.003] und Spearphishing zur Erlangung von Zugangsdaten sowie zur Verbreitung von Malware [T1566], die Ausnutzung von Vertrauensverhältnissen, um Zugang zu erlangen [T1199], Proxy-Angriffe über kompromittierte Geräte [T1665] und die Ausnutzung bekannter Softwareschwachstellen – sowohl für den Erstzugang [T1190], als auch für die Ausweitung von Berechtigungen [T1068]. Die schiere Vielfalt der Angriffstechniken deutet auf eine hochentwickelte Bedrohung hin.

Die Kampagne zielt auf eine breite Palette von SOHO-Geräten (Small Office/Home-Office), Microsoft Outlook, RoundCube Webmail und WinRAR sowie auf nicht veröffentlichte CVEs in anderen, vom Internet aus zugänglichen Infrastrukturen, einschließlich Unternehmens-VPNs und SQL-Injection-Fehlern. Greenbone enthält Erkennungstests für alle im Bericht genannten CVEs. Zu diesen CVEs gehören:

  • CVE-2023-23397 (CVSS 9.8): Eine Schwachstelle für die Ausweitung von Privilegien in Microsoft Outlook, die die Wiedergabe von erfassten Net-NTLMv2-Hashes ausnutzt.
  • CVE-2020-12641 (CVSS 9.8): Ermöglicht Angreifenden die Ausführung von beliebigem Code über Shell-Metazeichen in einer Roundcube-Webmail-Konfigurationseinstellung für `im_convert_path` oder `im_identify_path`.
  • CVE-2020-35730 (CVSS 5.0): Ein XSS-Fehler in Roundcube Webmail über eine einfache Text-E-Mail-Nachricht, die eine JavaScript-Link-Referenz enthält.
  • CVE-2021-44026 (CVSS 6.1): Eine SQL-Injection-Sicherheitslücke in Roundcube über die Suche oder `search_params`.
  • CVE-2023-38831 (CVSS 7.8): Ermöglicht Angreifenden die Ausführung von beliebigem Code, wenn Nutzende versuchen, eine gutartige Datei innerhalb eines ZIP-Archivs anzuzeigen.

DragonForce Ransomware breitet die Schwingen aus

DragonForce entstand Mitte 2023 und wandelte sich von einem Hacktivisten-Kollektiv zu einem finanziell motivierten RaaS-Unternehmen (Ransomware-as-a-Service). Im Jahr 2025 hat sich DragonForce als eine der größten Bedrohungen im Ransomware-Ökosystem etabliert.

DragonForce-Ransomware-Angriffe betrafen die folgenden Länder:

  • Vereinigten Staaten – 43 bestätigte Vorfälle
  • das Vereinigte Königreich – einschließlich der jüngsten Einbrüche bei Marks & Spencer, Co-op und Harrods im Mai 2025
  • Saudi-Arabien – ein Datenleck bei einer großen Baufirma in Riad
  • Australien – z. B. Yakult Australia
  • Singapur – Coca-Cola-Geschäfte
  • Palau – ein Einbruch in die Regierung im März 2024
  • Kanada – unter den fünf am häufigsten angegriffenen Ländern
  • Indien, das insbesondere im letzten Monat ebenfalls verstärkt ins Visier genommen wurde.

Zu den Kampagnen gehörte die Ausnutzung von SimpleHelp Remote Monitoring and Management (RMM) [1], Confluence Server und Data Center [2], Log4Shell (auch bekannt als Log4J), Microsoft Windows-Schwachstellen sowie verschiedener Schwachstellen in Ivanti-Produkten [3]. Greenbone bietet mehrere aktive Prüf- und Versionserkennungstests für alle in DragonForce-Kampagnen identifizierten CVEs.

Die Ausnutzung der folgenden Schwachstellen durch DragonForce sind bestätigt:

Im Einklang mit der Angriffsstrategie anderer bekannter Ransomware-Akteure ist bekannt, dass DragonForce neben dem Ausnutzen von Schwachstellen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, auch andere Techniken einsetzt. Dazu zählen unter anderem Phishing-E-Mails, Diebstahl von Credentials, Brute-Force- und Credential-Stuffing-Angriffe auf exponierte Dienste sowie Remote-Management-Tools (RMM) wie AnyDesk, Atera und TeamViewer für Persistenz und laterale Bewegungen. Daher benötigen Unternehmen umfassende Cybersicherheitsprogramme, die Schulungen zur Sensibilisierung der Nutzenden umfassen, um Social-Engineering-Angriffe zu verhindern sowie regelmäßige Penetrationstests, um reale gegnerische Aktivitäten zu simulieren.

CVE-2025-32756: Stack-basierte Buffer-Owerflow-Schwachstelle in mehreren Fortinet-Produkten

CVE-2025-32756 (CVSS 9.8), veröffentlicht am 13. Mai 2025, ist eine kritische, Stack-basierte Buffer-Overflow-Schwachstelle [CWE-12], die mehrere Fortinet-Produkte betrifft. Die Schwachstelle ermöglicht entfernten, nicht authentifizierten Angreifenden die Ausführung von beliebigem Code über manipulierte HTTP-Cookies. Sie wird aktiv ausgenutzt – in erster Linie gegen FortiVoice-Systeme – und steht in Verbindung mit Angriffen, bei denen Malware eingesetzt wird, Anmeldedaten mithilfe von Cron-Jobs gestohlen und Netzwerke ausgekundschaftet werden. Details zum Proof-of-Concept sind öffentlich verfügbar, und es wurde eine vollständige technische Analyse veröffentlicht, die den Risikofaktor erhöht.

Fortinet-Schwachstellen haben eine historisch hohe Konversionsrate für Ransomware-Angriffe. Seit Ende 2021 wurden insgesamt 18 Schwachstellen in Fortinet-Produkten in die KEV-Liste (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA aufgenommen – 11 davon werden bekanntermaßen von Ransomware-Betreibern ausgenutzt. Neben der CISA haben auch mehrere andere nationale CERT-Einrichtungen Warnungen herausgegeben, darunter das CERT-EU, das Centre for Cybersecurity Belgium (CCB) und das deutsche CERT-BUND.

Die Ursache ist eine fehlende Längen-Überprüfung in der Funktion `cookieval_unwrap()` von libhttputil.so. Ein bösartiger AuthHash-Cookie kann den Speicher so beschädigen, dass die Rücksprungadresse kontrolliert werden kann, sodass ausführbare Dateien auf Prozessebene manipuliert werden können. Der Greenbone Enterprise Feed bietet einen Schwachstellentest zur Erkennung betroffener Produkte und fast 1.000 weitere Tests zur Erkennung anderer Schwachstellen in Fortinet-Produkten.

CVE-2025-32756 betrifft Dutzende von Firmware-Versionen diverser FortiNet Produkte, darunter:

  • FortiVoice (6.4.0 – 7.2.0)
  • FortiMail (7.0.0 – 7.6.2)
  • FortiNDR (1.1-7.6.0)
  • FortiRecorder (6.4.0 – 7.2.3)
  • alle Versionen von FortiCamera 1.1 und 2.0 sowie 2.1.0 – 2.1.3

Fortinet rät, sofort auf die neuesten korrigierten Versionen zu aktualisieren. Wenn ein Patch nicht möglich ist, sollten Nutzende die HTTP/HTTPS-Admin-Schnittstelle deaktivieren, um erfolgreiche Angriffe zu verhindern.

Drei SysAid-Schwachstellen jetzt mit CVEs und öffentlichen PoCs

Im Mai wurden drei Schwachstellen mit kritischem Schweregrad bekannt, die die On-Premises SysAid IT Service Management (ITSM)-Plattform betreffen und die so miteinander verkettet werden können, dass unauthentifizierte Remote Code Execution (RCE) möglich ist. Vollständige technische Details und ein Proof-of-Concept (PoC) wurden von watchTowr veröffentlicht. In Anbetracht der Tatsache, dass SysAid-Schwachstellen in der Vergangenheit bereits von Ransomware-Betreibern angegriffen wurden, sind diese Schwachstellen besonders risikoreich.

CVE-2025-2775, CVE-2025-2776 und CVE-2025-2777 (jeweils CVSS 9.3) sind nicht authentifizierte XML External Entity (XXE) [CWE-611]-Schwachstellen in den Funktionen Checkin, Server URL bzw. lshw. Sie alle ermöglichen die Übernahme eines Administrationskontos und das Lesen beliebiger Dateien auf dem System des Opfers. SysAid On-Prem Versionen ≤ 23.3.40 sind betroffen. Bemerkenswert ist, dass die Fehler vom Hersteller im März zwar gepatcht, aber keine CVE-IDs reserviert oder ausgegeben wurden. Diese Art von Szenario trägt zu einer undurchsichtigen Bedrohungslandschaft für Software-Anwendende bei, was die Transparenz verringert und das operative Schwachstellenmanagement erschwert. Greenbone bietet Erkennungstests für alle oben genannten CVEs.

SysAid ist weltweit vertreten mit über 10.000 Kunden in 140 Ländern, darunter Unternehmen wie Coca-Cola, Panasonic, Adobe und LG. Im Vergleich zu größeren Wettbewerbern wie ServiceNow oder Jira Service Management hat SysAid zwar einen geringeren Anteil am ITSM-Markt, bleibt aber dennoch eine beliebte Lösung für mittelständische Unternehmen.

CVSS 10 in Cisco IOS XE Wireless Controller

CVE-2025-20188 ist eine neue Sicherheitslücke mit kritischem Schweregrad (CVSS 10), die im Mai 2025 veröffentlicht wurde. Die Flaggschiff-Plattform von Cisco, die Catalyst 9800-Serie, ist von CVE-2025-20188 betroffen. Es ist zwar noch nicht bekannt, ob die Schwachstelle aktiv ausgenutzt wird, aber es ist schon jetzt ein vollständiger technischer Überblick verfügbar, der weniger erfahrenen Bedrohungsakteuren einen Vorsprung verschafft.

Die Hauptursache der Schwachstelle ist ein fest einprogrammiertes JSON-Web-Token (JWT), das es Angreifenden ermöglichen könnte, Dateien hochzuladen, Path-Traversal-Angriffe und beliebige Befehle mit Root-Privilegien über speziell gestaltete HTTP-Anfragen auszuführen. Insbesondere werden hartcodiertes Fallback-Secret – der String `notfound` – verwendet, um die Authentizität eines JWTs zu überprüfen, wenn `/tmp/nginx_jwt_key` nicht vorhanden ist.

Obwohl dieser Key zu bestimmten Zeiten generiert werden kann, z. B. wenn sich ein Administrator bei der Verwaltungskonsole anmeldet, kann er gelegentlich fehlen, z. B. unmittelbar nach einem Neustart des Geräts oder eines Dienstes.

Außerdem betrifft die Schwachstelle nicht alle HTTP-Endpunkte, sondern nur die Out-of-Band Access Point (AP) Image Download-Funktion der Cisco IOS XE Software für WLAN-Controller (WLCs). Während Cisco in einem Sicherheitshinweis behauptet, dass dieser Dienst nicht standardmäßig aktiviert ist, fanden Horizon.ai-Forschende heraus, dass er es doch war. Daher gibt es zwar mehrere Bedingungen, die für die Ausnutzbarkeit von CVE-2025-20188 benötigt werden, aber wenn diese Bedingungen gegeben sind, ist die Ausnutzung trivial und betrifft wahrscheinlich viele Unternehmen.

Cisco hat einen Sicherheitshinweis veröffentlicht, der den betroffenen Nutzenden rät, entweder auf die gepatchte Version zu aktualisieren oder den Out-of-Band AP Image Download zu deaktivieren. Der Greenbone Enterprise Feed enthält einen Versionserkennungstest zur Identifizierung betroffener Geräte und zur Überprüfung der Patch-Level.

Zusammenfassung

Der Mai 2025 brachte eine Flut von kritischen Schwachstellen, größeren Sicherheitsverletzungen und eskalierenden Aktivitäten von Nationalstaaten. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass KI-gestützte Angriffszyklen zur Realität werden. Die chaotische und dringliche Cybersicherheitslandschaft wird sich in absehbarer Zeit nicht entspannen.

Neue, aktiv ausgenutzte Schwachstellen in Cisco-, Fortinet- und SysAid-Produkten zwingen die Unternehmen dazu, wachsam zu sein und kontinuierliche Erkennungsmaßnahmen mit anschließender Priorisierung und Schadensbegrenzung durchzuführen.

Die Greenbone-Abdeckung für Unternehmen hilft Sicherheitsteams, Schwachstellen zu erkennen, die Bedrohungsakteure finden können, um in einer sich schnell verändernden Bedrohungslandschaft die Nase vorn zu haben.

Cyber-Bedrohungen entwickeln sich in halsbrecherischem Tempo, aber die grundlegenden Schwachstellen, die Angreifer ausnutzen, bleiben auffallend unverändert. Für das Jahr 2025 haben viele Analysten einen Rückblick auf das Jahr 2024 und einen Ausblick auf das Jahr 2025 veröffentlicht. Die Kosten für Cyberverletzungen steigen, aber insgesamt haben sich die Ursachen für Cyberverletzungen nicht geändert. Phishing [T1566] und das Ausnutzen bekannter Software-Schwachstellen [T1190] stehen weiterhin ganz oben auf der Liste. Eine weitere wichtige Beobachtung ist, dass Angreifer öffentliche Informationen immer schneller als Waffe einsetzen und Enthüllungen von CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) innerhalb von Tagen oder sogar Stunden in brauchbaren Exploit-Code umwandeln. Sobald sie in das Netzwerk eines Opfers eingedrungen sind, führen sie ihre präzisen Absichten in der zweiten Phase ebenfalls schneller aus und setzen Ransomware innerhalb von Minuten ein.

In diesem Threat Report gehen wir kurz auf die aufgedeckten Chats der Ransomware-Gruppe Black Basta ein und werfen einen Blick darauf, wie Greenbone vor deren offengelegten Machenschaften schützt. Wir werden auch einen Bericht von Greynoise über die massenhafte Ausnutzung von Schwachstellen, eine neue, aktiv genutzte Schwachstelle in der Zimbra Collaboration Suite und neue Bedrohungen für Edge-Networking-Geräte unter die Lupe nehmen.

Das Zeitalter der tektonischen Technologien

Wenn Sicherheitskrisen wie Erdbeben sind, dann entspricht das globale Technologie-Ökosystem den zugrunde liegenden tektonischen Platten. Dieses Ökosystem lässt sich am besten als das Paläozoikum der Erdgeschichte darstellen. Die rasanten Innovations- und Wettbewerbskräfte des Markts schieben und zerren an der Struktur der IT-Sicherheit wie die kollidierenden Superkontinente von Pangäa; ständige Erdbeben zwingen die Kontinente zu permanenten Verschiebungen.

Völlig neue Computerparadigmen wie die generative KI und das Quantencomputing schaffen Vorteile und Risiken; Vulkane von Wert und instabilem Boden. Globale Regierungen und Tech-Giganten ringen um den Zugang zu den sensiblen persönlichen Daten der Bürger und erhöhen damit die Schwerkraft. Diese Kämpfe haben erhebliche Auswirkungen auf die Privatsphäre und die Sicherheit und beeinflussen letztendlich die Entwicklung der Gesellschaft. Hier sind einige der wichtigsten Kräfte, die die IT-Sicherheit heute destabilisieren:

  • Sich schnell entwickelnde Technologien treiben die Innovation voran und erzwingen den technischen Wandel.
  • Unternehmen sind zum einen gezwungen, sich zu ändern, da Technologien und Standards an Wert verlieren, und zum anderen sind sie motiviert, sich zu ändern, um am Markt fortzubestehen.
  • Der harte Wettbewerb beschleunigt die Produktentwicklung und die Veröffentlichungszyklen.
  • Strategisch geplante Obsoleszenz hat sich als Geschäftsstrategie zur Erzielung finanzieller Gewinne etabliert.
  • Der weit verbreitete Mangel an Verantwortlichkeit für Softwareanbieter hat dazu geführt, dass Leistung Vorrang vor dem Grundsatz „Security First“ hat.
  • Nationalstaaten setzen Waffentechnologien für Cyber Warfare, Information Warfare und Electronic Warfare ein.

Dank dieser Kräfte finden gut ausgestattete und gut organisierte Cyber-Kriminelle eine praktisch unbegrenzte Anzahl von Sicherheitslücken, die sie ausnutzen können. Das Zeitalter des Paläozoikums dauerte 300 Millionen Jahre. Hoffentlich müssen wir nicht so lange warten, bis die Produkthersteller Verantwortung zeigen und sichere Konstruktionsprinzipien anwenden [1][2][3], um sogenannte „unverzeihliche“ Schwachstellen durch Fahrlässigkeit zu verhindern [4][5]. Unternehmen müssen daher technische Flexibilität und effiziente Patch-Management-Programme entwickeln. Ein kontinuierliches, priorisiertes Schwachstellenmanagement ist ein Muss.

Mit Greenbone gegen Black Basta

Durchgesickerte interne Chat-Protokolle der Ransomware-Gruppe Black Basta lassen in die Taktik und die inneren Abläufe der Gruppe blicken. Die Protokolle wurden von einer Person unter dem Pseudonym „ExploitWhispers“ veröffentlicht, die behauptet, die Veröffentlichung sei eine Reaktion auf die umstrittenen Angriffe von Black Basta auf russische Banken, die angeblich zu internen Konflikten innerhalb der Gruppe führten. Seit seinem Auftauchen im April 2022 hat Black Basta Berichten zufolge über 100 Millionen US-Dollar an Lösegeldzahlungen von mehr als 300 Opfern weltweit erhalten. 62 CVEs, auf die in den geleakten Dokumenten verwiesen wird, offenbaren die Taktik der Gruppe zur Ausnutzung bekannter Schwachstellen. Von diesen 62 CVEs unterhält Greenbone Erkennungstests für 61, was 98 % der CVEs abdeckt.

Greynoise-Report über massenhafte Ausnutzung von Schwachstellen

Mass-Exploitation-Angriffe sind vollautomatische Angriffe auf Dienste im Netzwerk, die via Internet zugänglich sind. Diesen Monat hat Greynoise einen umfassenden Bericht veröffentlicht, der die Mass-Exploitation-Landschaft zusammenfasst, einschließlich der 20 wichtigsten CVEs, die von den größten Botnets angegriffen werden (eindeutige IPs) und der Anbieter der am häufigsten angegriffenen Produkte. Hinzu kommen die wichtigsten der in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) aufgenommenen CVEs, die von Botnets ausgenutzt werden. Der Greenbone Enterprise Feed bietet Erkennungstests für 86 % aller CVEs (86 insgesamt), auf die im Bericht verwiesen wird. Wenn nur CVEs berücksichtigt werden, die im Jahr 2020 oder später veröffentlicht wurden (insgesamt 66), deckt unser Enterprise Feed 90 % davon ab.

Weitere Ergebnisse sind:

  • 60 % der CVEs, die bei Massenangriffen ausgenutzt wurden, wurden 2020 oder später veröffentlicht.
  • Angreifer nutzen Schwachstellen innerhalb von Stunden nach ihrer Veröffentlichung aus.
  • 28 % der Schwachstellen in CISA KEV werden von Ransomware-Gruppen ausgenutzt.

Zimbra Collaboration Suite

CVE-2023-34192 (CVSS 9.0) ist eine hoch gefährliche Cross-Site-Scripting (XSS)-Schwachstelle in der Zimbra Collaboration Suite (ZCS) Version 8.8.15. Sie erlaubt authentifizierten Angreifern die Ausführung von beliebigem Code über manipulierte Skripte, die auf die Funktion „/h/autoSaveDraft“ abzielen. Die CISA hat CVE-2023-34192 in ihren KEV-Katalog aufgenommen, was darauf hindeutet, dass die Schwachstelle aktiv in realen Angriffen ausgenutzt wurde. Der PoC-Exploit-Code (Proof of Concept) ist öffentlich verfügbar, sodass auch weniger erfahrene Angreifer hier mitmischen können. CVE-2023-34192 hat seit ihrer Aufdeckung im Jahr 2023 einen sehr hohen EPSS-Score. Für Verteidiger, die EPSS (Exploit Prediction Scoring System) für die Priorisierung von Abhilfemaßnahmen nutzen, bedeutet dies, mit hoher Priorität zu patchen.

Die Zimbra Collaboration Suite (ZCS) ist eine Open-Source-Plattform für Office-Anwendungen, die E-Mail, Kalender, Kontakte, Aufgaben und Tools für die Zusammenarbeit integriert, aber einen Nischenmarktanteil von weniger als 1 % aller E-Mail- und Messaging-Plattformen hält.

„Living on the Edge“: kritische Schwachstellen in Netzwerkgeräten

In unserem monatlichen Threat Report haben wir die anhaltende Bedrohung von Edge-Netzwerkgeräten nachvollzogen. Anfang dieses Monats berichteten wir über das maximale Desaster, das die Auslaufmodelle der Zyxel-Router und -Firewalls heraufbeschwören. In diesem Abschnitt befassen wir uns mit neuen Sicherheitsrisiken, die in die Kategorie „Edge Networking“ fallen. Greenbone verfügt über Erkennungsfunktionen für alle im Folgenden beschriebenen CVEs.

Chinesische Hacker nutzen PAN-OS von Palo Alto für Ransomware

CVE-2024-0012 (CVSS 9.8), eine Sicherheitslücke in Palo Alto PAN-OS, die im November letzten Jahres bekannt wurde, gilt als eine der am häufigsten ausgenutzten Sicherheitslücken des Jahres 2024. Die CVE wird Berichten zufolge auch von staatlich unterstützten chinesischen Bedrohungsakteuren für Ransomware-Angriffe genutzt. Eine weitere neue Schwachstelle, die PAN-OS betrifft, CVE-2025-0108 (CVSS 9.1), wurde erst diesen Monat bekannt gegeben und von der CISA sofort als aktiv ausgenutzt eingestuft. Mit CVE-2025-0108 lässt sich die Authentifizierung in der Webmanagement-Schnittstelle umgehen. Sie kann mit gekoppelt werden mit CVE-2024-9474 (CVSS 7.2), einer separaten Schwachstelle für die Ausweitung von Privilegien, um unauthentifizierte Kontrolle über Root-Dateien in einem ungepatchten PAN-OS-Gerät zu erlangen.

SonicWall flickt kritische, aktiv ausgenutzte Schwachstelle in SonicOS

CVE-2024-53704, eine kritische Sicherheitslücke in SonicWall-Geräten, wurde kürzlich in die KEV-Liste der CISA aufgenommen. Erstaunlicherweise listet die CISA acht CVEs bei SonicWall auf, von denen bekannt ist, dass sie aktiv in Ransomware-Angriffen ausgenutzt werden. Die neue Bedrohung, CVE-2024-53704 (CVSS 9.8) ist eine Schwachstelle, die durch einen unsauberen Authentifizierungsmechanismus [CWE-287] im SSLVPN der SonicOS-Versionen 7.1.1-7058 und älter, 7.1.2-7019 und 8.0.0-8035 von SonicWall entsteht. Sie ermöglicht es Angreifern, die Authentifizierung zu umgehen und aktive SSL-VPN-Sitzungen zu kapern, wodurch sie möglicherweise unbefugten Zugriff auf das Netzwerk erhalten. Eine vollständige technische Analyse ist bei BishopFox verfügbar. In einem Security Advisory von SonicWall werden außerdem weitere CVEs mit hohem Schweregrad in SonicOS genannt, die zusammen mit CVE-2024-53704 gepatcht wurden.

CyberoamOS und EOL XG Firewalls von Sophos aktiv ausgenutzt

Der Security-Anbieter Sophos, der Cyberoam im Jahr 2014 übernommen hat, hat eine Warnung und einen Patch für CVE-2020-29574 herausgegeben. CyberoamOS ist Teil des Produkt-Ökosystems von Sophos. Abgesehen von diesem CVE ist auch die Sophos XG Firewall, die bald auslaufen wird, Gegenstand einer Warnung über eine mögliche aktive Ausnutzung.

  • CVE-2020-29574 (CVSS 9.8): Eine kritische SQL-Injection-Schwachstelle [CWE-89] wurde in der WebAdmin-Schnittstelle von CyberoamOS-Versionen bis zum 4. Dezember 2020 entdeckt. Dieser Fehler ermöglicht es nicht authentifizierten Angreifern, beliebige SQL-Anweisungen aus der Ferne auszuführen und möglicherweise vollständigen administrativen Zugriff auf das Gerät zu erlangen. Es wurde ein Hotfix-Patch veröffentlicht, der auch für einige betroffene End-of-Life (EOL) Produkte gilt.
  • CVE-2020-15069 (CVSS 9.8) ist eine kritische Buffer-Overflow-Schwachstelle in den Sophos XG Firewall-Versionen 17.x bis v17.5 MR12, die nicht authentifizierte Remote Code Execution (RCE) über die HTTP/S-Lesezeichen-Funktion für den clientlosen Zugriff ermöglicht. Diese 2020 veröffentlichte Sicherheitslücke wird nun aktiv ausgenutzt und wurde in die CISA KEV aufgenommen, was auf ein erhöhtes Risiko hinweist. Sophos veröffentlichte 2020, als die Sicherheitslücke bekannt wurde, einen Hinweis zusammen mit einem Hotfix für betroffene Firewalls. Die Hardware-Appliances der XG-Serie werden voraussichtlich bald, am 31. März 2025, das Ende ihrer Lebensdauer (EOL) erreichen.

PrivEsc- und Auth-Umgehungen in Fortinet FortiOS und FortiProxy

Fortinet hat zwei kritische Sicherheitslücken bekannt gegeben, die beide FortiOS und FortiProxy betreffen. Das Canadian Center for Cybersecurity und das Belgian Center for Cybersecurity haben Hinweise veröffentlicht. Fortinet räumt ein, dass CVE-2024-55591 aktiv ausgenutzt wird, und hat eine offizielle Anleitung veröffentlicht, die Details zu den betroffenen Versionen und empfohlenen Updates enthält.

  • CVE-2024-55591 (CVSS 9.8): Ein Authentication Bypass unter Verwendung eines alternativen Pfads oder Kanals [CWE-288], die FortiOS betrifft, ermöglicht es einem Angreifer, remote über manipulierte Anfragen an das Node.js-Websocket-Modul Super-Admin-Rechte zu erlangen. Es stehen mehrere PoC-Exploits zur Verfügung [1][2], die das Risiko einer Ausnutzung durch weniger erfahrene Angreifer erhöhen.
  • CVE-2024-40591 (CVSS 8.8): Ermöglicht es einem authentifizierten Administrator mit Security Fabric-Berechtigungen, seine Privilegien zum Super-Administrator zu erweitern, indem er das betroffene FortiGate-Gerät mit einem kompromittierten Upstream-FortiGate unter seiner Kontrolle verbindet.

Cisco-Schwachstellen als erste Zugangsvektoren bei Telekom-Hacks

In den letzten Monaten hat die chinesische Spionagegruppe Salt Typhoon routinemäßig mindestens zwei kritische Schwachstellen in Cisco IOS XE-Geräten ausgenutzt, um sich dauerhaft Zugang zu Telekommunikationsnetzen zu verschaffen. Zu den Opfern gehören italienische ISPs, eine südafrikanische und eine große thailändische Telekommunikationsgesellschaft sowie zwölf Universitäten weltweit, darunter die UCLA, die indonesische Universitas Negeri Malang und die mexikanische UNAM. Zuvor hatte Salt Typhoon mindestens neun US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen angegriffen, darunter Verizon, AT&T und Lumen Technologies. Die US-Behörden behaupten, Salt Typhoons Ziel sei die Überwachung von hochrangigen Personen, politischen Persönlichkeiten und Beamten, die mit chinesischen politischen Interessen in Verbindung stehen.

Zu den CVEs, die von Salt Typhoon ausgenutzt werden, gehören:

  • CVE-2023-20198 (CVSS 10): Eine Schwachstelle zur Privilegien-Erweiterung in der Web-Schnittstelle von Cisco IOS XE. Sie wird für den anfänglichen Zugriff verwendet und ermöglicht es Angreifern, ein Admin-Konto zu erstellen.
  • CVE-2023-20273 (CVSS 7.2): Eine weitere Schwachstelle, die zur Erweiterung von Privilegien führt. Nach Erlangung des Admin-Zugriffs wird sie dazu genutzt, den privilegierten Zugriff auf Root-Dateien zu erweitern und einen GRE-Tunnel (Generic Routing Encapsulation) für den dauerhaften Verbleib im Netzwerk einzurichten.

Außerdem wurden im Februar 2025 zwei weitere CVEs in Cisco-Produkten bekannt:

  • CVE-2023-20118 (CVSS 7.2): Eine Command-Injection-Schwachstelle in der webbasierten Management-Oberfläche von Cisco Small Business Routern erlaubt es authentifizierten, entfernten Angreifern, beliebige Befehle mit Root-Rechten auszuführen, indem sie manipulierte HTTP-Anfragen senden. Die CISA hat CVE-2023-20118 in ihren KEV-Katalog aufgenommen, was darauf hindeutet, dass die Schwachstelle aktiv ausgenutzt wird.
  • CVE-2023-20026 (CVSS 7.2): Eine Command-Injection-Schwachstelle in der webbasierten Management-Oberfläche der Cisco Small Business Router der RV042-Serie erlaubt authentifizierten, entfernten Angreifern mit gültigen administrativen Anmeldeinformationen, beliebige Befehle auf dem Gerät auszuführen. Die Schwachstelle ist auf eine unsachgemäße Validierung von Benutzereingaben in eingehenden HTTP-Paketen zurückzuführen. Es ist zwar nicht bekannt, dass CVE-2023-20026 in aktiven Kampagnen ausgenutzt wird, aber dem Product Security Incident Response Team (PSIRT) von Cisco ist bekannt, dass PoC-Exploit-Code für diese Sicherheitslücke existiert.

Ivanti patcht vier kritische Schwachstellen

Es wurden vier kritische Schwachstellen identifiziert, die Ivanti Connect Secure (ICS), Policy Secure (IPS) und Cloud Services Application (CSA) betreffen. Bisher sind keine Berichte über aktive Angriffe in freier Wildbahn oder PoC-Exploits aufgetaucht. Ivanti rät Anwendern, umgehend auf die neuesten Versionen zu aktualisieren, um diese kritischen Sicherheitslücken zu schließen.

Hier ist eine kurze technische Zusammenfassung:

  • CVE-2025-22467 (CVSS 8.8): Angreifer mit Anmeldeinformationen können aufgrund eines Stack-basierten Buffer Overflow in ICS-Versionen vor 22.7R2.6 Remote Code Execution (RCE) erreichen [CWE-121].
  • CVE-2024-38657 (CVSS 9.1): Angreifer mit Anmeldeinformationen können beliebige Dateien schreiben aufgrund einer externen Kontrolle des Dateinamens in ICS-Versionen vor 22.7R2.4 und IPS-Versionen vor 22.7R1.3.
  • CVE-2024-10644 (CVSS 9.1): Ein Code-Injection-Fehler in ICS (vor 22.7R2.4) und IPS (vor 22.7R1.3) ermöglicht beliebige RCE für authentifizierte Administratoren.
  • CVE-2024-47908 (CVSS 7.2): Eine Schwachstelle in der Command Injection des Betriebssystems [CWE-78] in der Admin-Webkonsole von CSA (Versionen vor 5.0.5) erlaubt beliebige RCE für authentifizierte Administratoren.

Zusammenfassung

Der Threat Report dieses Monats beleuchtet wichtige Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit, darunter die sich weiterentwickelnden Taktiken von Ransomware-Gruppen wie Black Basta und die allgegenwärtige kritische Bedrohung für Edge-Netzwerkgeräte. Unterstützt durch KI-Tools nutzen Angreifer Schwachstellen immer schneller aus – manchmal schon wenige Stunden nach ihrer Entdeckung. Unternehmen müssen wachsam bleiben, indem sie proaktive Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, ihre Abwehr kontinuierlich aktualisieren und Bedrohungsdaten nutzen, um neuen Gefahren einen Schritt voraus zu sein.

Der Oktober war der europäische Aktionsmonat für Cybersecurity (ECSM) und der internationale Monat für  „Cybersecurity Awareness“, unter dem Motto „Secure Our World“. Die Einführung von Best Practices für die Online-Sicherheit von Privatpersonen, Unternehmen und kritische Infrastrukturen ist dieses Jahr von entscheidender Bedeutung. Wir freuen uns, zusätzlich zu unserem Angebot für Schwachstellenmanagement in Unternehmen weitere IT-Sicherheitstools über unsere Community Edition, das Community Portal und das lebhafte Community Forum zugänglich zu machen, wo wir Entwicklungen und Funktionen diskutieren und uns gegenseitig unterstützen.

Unsere Kernbotschaft an die Entscheidungsträger für Cybersicherheit: Patchen oder nicht patchen, ist nicht die Frage. Es geht darum, wie man Schwachstellen und Fehlkonfigurationen erkennt, bevor ein Angreifer sie ausnutzen kann. Proaktives Handeln ist gefragt. Sobald Schwachstellen identifiziert sind, müssen sie priorisiert und behoben werden. Warnungen vor einer aktiven Ausnutzung von Sicherheitslücken können zwar helfen, die Prioritäten richtig zu setzen, aber wenn es um wichtige Systeme geht, müssen auch Handlungen folgen. Mit Hilfe von Leistungsindikatoren können Sicherheitsteams und Entscheidungsträger den Fortschritt quantitativ verfolgen und Bereiche mit Verbesserungsbedarf aufzeigen.

Im Threat Tracking-Blogbeitrag dieses Monats geben wir einen Überblick über die diesjährige Ransomware-Landschaft, einschließlich der Ursachen von Ransomware-Angriffen, und stellen einige der wichtigsten Cyber-Bedrohungen vom Oktober 2024 vor.

Internationale Bemühungen zur Bekämpfung von Ransomware

Die internationale „Initiative zur Bekämpfung von Ransomware“ (Counter Ransomware Initiative; CRI), die sich aus 68 Ländern und Organisationen – ohne Russland und China – zusammensetzt, traf sich in Washington, D.C., um die Widerstandsfähigkeit gegen Ransomware weltweit zu bündeln. Die CRI zielt darauf ab, die weltweiten Ransomware-Zahlungen zu reduzieren, den Rahmen für die Meldung von Vorfällen zu verbessern, Partnerschaften mit der Cyber-Versicherungsbranche zu stärken, um die Auswirkungen von Ransomware-Vorfällen zu verringern, und die Widerstandsfähigkeit durch die Festlegung von Standards und bewährten Verfahren zur Verhinderung von und Wiederherstellung nach Ransomware-Angriffen zu verbessern.

Der Digital Defense Report 2024 von Microsoft hat ermittelt, dass die Zahl der Angriffe im Jahr 2024 zwar gestiegen ist, aber weniger davon die Verschlüsselungsphase erreichen. Das Ergebnis ist, dass insgesamt weniger Opfer Lösegeld zahlen. Die Untersuchungen von Coveware, Kaseya und dem Blockchain-Überwachungsunternehmen Chainanalysis bestätigen ebenfalls niedrigere Auszahlungsraten. Dennoch verzeichnen Ransomware-Banden Rekordgewinne: In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden mehr als 459 Millionen US-Dollar erpresst. In diesem Jahr wurde mit einer Auszahlung in Höhe von 75 Mio. USD ein neuer Höchststand erreicht, wobei ein Trend zur „Großwildjagd“ zu beobachten ist, die eher auf große als auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abzielt.

Hauptursache für Ransomware

Wie kommen erfolgreiche Ransomware-Angriffe überhaupt zustande? Hier helfen Ursachenanalysen: Laut einer weltweiten Statista-Umfrage sind ausgenutzte Software-Schwachstellen die Hauptursache für erfolgreiche Ransomware-Angriffe, die in 32 % der erfolgreichen Angriffe eine Rolle spielen. In derselben Umfrage wurde die Kompromittierung von Zugangsdaten als zweithäufigste Ursache genannt, während bösartige E-Mails (Malspam und Phishing-Angriffe) an dritter Stelle stehen. Security-Experten von Symantec stellen fest, dass die Ausnutzung bekannter Schwachstellen in öffentlich zugänglichen Anwendungen zum primären Einstiegsvektor bei Ransomware-Angriffen geworden ist. Auch KnowBe4, ein Anbieter von Sicherheitsinformationen, stuft Social Engineering und ungepatchte Software als Hauptursachen für Ransomware ein.

Diese Ergebnisse bringen uns zurück zu unserer anfänglichen Botschaft und unterstreichen die Bedeutung der branchenführenden Kernkompetenz von Greenbone: die Unterstützung von Verteidigern bei der Identifizierung von Schwachstellen, die in ihrer IT-Infrastruktur lauern, damit sie ausnutzbare Sicherheitslücken beheben und schließen können.

FortiJump: Eine aktiv ausgenutzte Sicherheitslücke in FortiManager

Ende Oktober 2024 warnte Fortinet Kunden vor einer RCE-Schwachstelle kritischen Ausmaßes in FortiManager, dem Flaggschiff-Produkt für das Management von Netzwerksicherheit. Die als „FortiJump“ bezeichnete und als CVE-2024-47575 (CVSS 9.8) geführte Schwachstelle wird als „Fehlende Authentifizierung für kritische Funktion“ [CWE-306] im fgfm-Daemon von FortiManager eingestuft. Googles Mandiant hat rückwirkend Protokolle durchsucht und bestätigt, dass diese Schwachstelle seit Juni 2024 aktiv ausgenutzt wird, und beschreibt die Situation als ein Szenario massenhafter Ausnutzung.

Eine weitere aktiv ausgenutzte Schwachstelle in Fortinet-Produkten, CVE-2024-23113 (CVSS 9.8), wurde im Oktober ebenfalls in den KEV-Katalog der CISA aufgenommen. Diesmal ist der Übeltäter ein extern gesteuerter Format-String in FortiOS, der es einem Angreifer ermöglichen könnte, über speziell gestaltete Pakete nicht autorisierte Befehle auszuführen.

Greenbone kann Geräte erkennen, die für FortiJump anfällig sind, FortiOS-Geräte, die für CVE-2024-23113 [1][2][3] anfällig sind, sowie über 600 weitere Schwachstellen in Fortinet-Produkten.

Iranische Cyber-Akteure im Dienst von Ransomware-Bedrohungen

Das FBI, die CISA, die NSA und andere US-amerikanische und internationale Sicherheitsbehörden haben eine gemeinsame Warnung vor einer vom Iran unterstützten Kampagne herausgegeben, die sich gegen kritische Infrastruktur-Netze richtet, insbesondere in den Bereichen Gesundheitswesen, Regierung, IT, Technik und Energie. Assoziierte Bedrohungsgruppen werden mit Ransomware-Angriffen in Verbindung gebracht, die sich in erster Linie über öffentlich zugängliche Dienste [T1190] wie VPNs Zugang verschaffen. Zu den weiteren Techniken, die in der Kampagne eingesetzt werden, gehören Brute-Force-Angriffe [T1110], Passwort-Spraying [T1110.003] und MFA Fatigue Attacken.

Die Kampagne steht im Zusammenhang mit der Ausnutzung der folgenden CVEs:

  • CVE-2024-24919 (CVSS 8.6), eine Offenlegung von Informationen in Check Point Security Gateway VPNs
  • CVE-2024-21887 (CVSS 9.1), ein Fehler bei der Befehlseingabe in Ivanti Connect Secure und Ivanti Policy Secure
  • CVE-2024-3400 (CVSS 10), ein Fehler bei der Befehlseingabe in Palo Alto Networks PAN-OS
  • CVE-2022-1388 (CVSS 9.8), eine Schwachstelle, die die Umgehung der Authentifizierung in F5 BIG-IP ermöglicht, und CVE-2020-5902 (CVSS 9.8), eine Sicherheitslücke zur Remote Code Execution (RCE) in der Benutzeroberfläche von F5 BIG-IP Traffic Management
  • CVE-2020-1472 (CVSS 5.5), eine Schwachstelle, die zur Ausweitung von Berechtigungen in Microsoft Netlogon Remote Protocol führen kann
  • CVE-2023-3519 (CVSS 9.8), eine Schwachstelle zur unautorisierten RCE und CVE-2019-19781 (CVSS 9.8), eine Sicherheitslücke, die die Umgehung von Verzeichnissen in Citrix Application Delivery Controller und Gateway erlaubt
  • CVE-2019-11510 (CVSS 10), ein nicht autorisiertes Lesen von Dateien und CVE-2019-11539 (CVSS 7.2), ein Fehler zur Remote-Ausführung von Befehlen, beide in Pulse Secure Pulse Connect Secure

Greenbone kann alle CVEs erkennen, die im Zusammenhang mit der Kampagne stehen, und gibt Verteidigern mit einem Überblick die Möglichkeit, das Risiko zu mindern. Darüber hinaus ist die Verhinderung von Brute-Force- und Passwort-Spraying-Angriffen ein elementarer Bestandteil der Cybersicherheit, auch wenn sie nicht als CVE erfasst wird. Zwar bieten viele Authentifizierungsdienste von Haus aus keinen Brute-Force-Schutz, doch können zusätzliche Sicherheitsprodukte so konfiguriert werden, dass nach wiederholten Anmeldefehlern eine Sperrzeit verhängt wird. Greenbone kann die Einhaltung der CIS-Sicherheitskontrollen für Microsoft RDP bescheinigen, einschließlich derjenigen, die Brute-Force- und Password-Spraying-Angriffe bei der Anmeldung verhindern.

Schließlich müssen laut Anhang I, Teil I (2)(d) der EU Cyber Resilience Act (CRA) Produkte mit digitalen Elementen „den Schutz vor unbefugtem Zugriff durch geeignete Kontrollmechanismen gewährleisten“, einschließlich Systemen für Authentifizierung, Identitäts- und Zugriffsmanagement, und sollten auch alle Fälle von unbefugtem Zugriff melden. Dies bedeutet, dass die EU in Zukunft von allen Produkten einen eingebauten Brute-Force-Schutz verlangen wird, anstatt sich auf „Rate Limiting“-Tools von Drittanbietern wie fail2ban für Linux zu verlassen.

Unverschlüsselte Cookies in F5 BIG-IP LTM

Die CISA hat beobachtet, dass Cyber-Bedrohungsakteure unverschlüsselte dauerhafte Cookies auf F5 BIG-IP Local Traffic Manager (LTM) Systemen ausnutzen. Sobald die Cookies gestohlen wurden, werden sie verwendet, um andere interne Netzwerkgeräte zu identifizieren, was wiederum eine passive Erkennung von Schwachstellen innerhalb eines Netzwerks ermöglichen kann. Ähnlich wie die meisten Webanwendungen gibt BIG-IP ein HTTP-Cookie zwischen dem Client und dem Server weiter, um User Sessions zu verfolgen. Das Cookie hat standardmäßig den Namen BIGipServer<pool_name> und sein Wert enthält die verschlüsselte IP-Adresse und den Port des Zielservers.

F5 BIG-IP ist eine Suite zur Verwaltung des Netzwerkverkehrs, und LTM ist das Kernmodul, das für Load Balancing und die Verteilung des Datenverkehrs auf die Server sorgt. Die CISA rät Unternehmen, dafür zu sorgen, dass persistente Cookies verschlüsselt werden. F5 bietet eine Anleitung zur Einrichtung der Cookie-Verschlüsselung und mit BIG-IP iHealth ein Diagnosetool, um unverschlüsselte dauerhafte Profile von Cookies zu erkennen.

Obgleich eine aktive Ausnutzung die Bedrohung für Unternehmen erhöht, die diese Schwachstelle nicht behoben haben, ist die Sicherheitslücke seit Anfang 2018 bekannt. Greenbone bietet seit Januar 2018 eine Erkennung für diese Schwachstelle an, sodass Benutzer die Sicherheitslücke, die durch unverschlüsselte Cookies in F5 BIG-IP LTM entsteht, seit ihrer Offenlegung erkennen und schließen können.

Hochgefährliche Schwachstellen in Palo Alto Expedition

In Expedition, einem Migrationstool von Palo Alto, das den Übergang von Security-Konfigurationen von Drittanbietern zu PAN-OS von Palo Alto vereinfachen soll, wurden mehrere neue hochgefährliche Schwachstellen entdeckt. Obwohl noch nicht in aktiven Kampagnen beobachtet, wurden zwei der insgesamt neun CVEs, die Palo Alto im Oktober zugewiesen wurden, mit EPSS-Scores höher als 98 % aller anderen bewertet.  EPSS (Exploit Prediction Scoring System) ist ein Vorhersagemodell, das mithilfe von Machine Learning die Wahrscheinlichkeit schätzt, dass ein CVE innerhalb von 30 Tagen nach der Vorhersage in freier Wildbahn ausgenutzt wird.

Hier eine kurze technische Beschreibung der einzelnen CVEs:

  • CVE-2024-9463 (CVSS 7.5, EPSS 91.34%): Eine OS-Schwachstelle bei der Befehlseingabe in Palo Altos Expedition erlaubt es einem nicht authentifizierten Angreifer, beliebige OS-Befehle als Root-Dateien in Expedition auszuführen, was zur Offenlegung von Benutzernamen, Klartext-Passwörtern, Gerätekonfigurationen und Geräte-API-Schlüsseln von PAN-OS Firewalls führt.
  • CVE-2024-9465 (CVSS 9.1, EPSS 73.86%): Eine SQL-Injection-Schwachstelle in Palo Altos Expedition ermöglicht es einem nicht authentifizierten Angreifer, sensible Datenbankinhalte wie Passwort-Hashes, Benutzernamen, Gerätekonfigurationen und Geräte-API-Schlüssel auszuspähen. Sobald diese Informationen erlangt wurden, können Angreifer beliebige Dateien auf den betroffenen Systemen erstellen und lesen.

Vier kritische CVEs in Mozilla Firefox

Wie bereits in unserem Threat-Tracking-Blog erwähnt, ist die Browsersicherheit von entscheidender Bedeutung für die Verhinderung von Erstzugriffen, insbesondere bei Arbeitsplatzgeräten. Im Oktober 2024 wurden sieben neue kritische und 19 weitere weniger kritische Sicherheitslücken in Mozilla Firefox < 131.0 und Thunderbird < 131.0.1 bekanntgegeben. Eine davon, CVE-2024-9680, wurde bereits gegen Nutzer des Tor-Netzwerks aktiv ausgenutzt und wurde in den Katalog der bekannten Schwachstellen der CISA aufgenommen. Greenbone enthält Schwachstellentests, um alle betroffenen Mozilla-Produkte zu identifizieren.

Hier die sieben neu veröffentlichten Schwachstellen:

  • CVE-2024-9680 (CVSS 9.8): Angreifer gelangten zu einer unautorisierten RCE, indem sie eine Use-After-Free-Schwachstelle in Animation Timelines ausnutzten. CVE-2024-9680 wird in freier Wildbahn ausgenutzt.
  • CVE-2024-10468 (CVSS 9.8): Mögliche Laufbedingungen in IndexedDB können Speicher beschädigen, was zu einem potenziell ausnutzbaren Absturz führt.
  • CVE-2024-9392 (CVSS 9.8): Ein kompromittierter Inhaltsvorgang ermöglicht das willkürliche Laden von Cross-Origin-Seiten.
  • CVE-2024-10467, CVE-2024-9401 und CVE-2024-9402 (CVSS 9.8): In Firefox vorhandene Speicherfehler zeigten Anzeichen von Speicherbeschädigung. Sicherheitsexperten vermuten, dass einige dieser Fehler mit genügend Aufwand zur Ausführung von beliebigem Code ausgenutzt werden könnten.
  • CVE-2024-10004 (CVSS 9.1): Das Öffnen eines externen Links zu einer HTTP-Website, wenn Firefox iOS zuvor geschlossen war und einen HTTPS-Tab geöffnet hatte, konnte dazu führen, dass das Vorhängeschloss-Symbol fälschlicherweise HTTPS anzeigte.

Zusammenfassung

Unser monatlicher Threat Tracking-Blog befasst sich mit den wichtigsten Cybersecurity-Trends und hochriskanten Bedrohungen. Zu den wichtigsten Erkenntnissen für Oktober 2024 gehören die verstärkten Bemühungen zur Bekämpfung von Ransomware auf internationaler Ebene und die Rolle, die ein proaktives Schwachstellenmanagement bei der Verhinderung erfolgreicher Ransomware-Angriffe spielt. Zu den weiteren Höhepunkten gehören aktiv ausgenutzte Schwachstellen von Fortinet und Palo Alto sowie Updates zu einer vom Iran unterstützten Cyberangriffskampagne, die auf öffentliche Dienste kritischer Infrastrukturunternehmen abzielt. Darüber hinaus unterstreichen die unverschlüsselte Cookie-Schwachstelle von F5 BIG-IP LTM, die zur Reconnaissance ausgenutzt wird, und vier neue Mozilla Firefox-Schwachstellen, von denen eine aktiv als Waffe eingesetzt wird, wie notwendig es ist, wachsam zu bleiben.

Greenbone erleichtert die Identifizierung und Behebung dieser und weiterer Schwachstellen und hilft Unternehmen, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wachsenden Cyber-Bedrohungen zu verbessern. Schnelle Erkennung und rechtzeitiges Patchen sind für die Risikominimierung entscheidend.

Der kalifornische Hersteller Fortinet, bekannt für sichere Firewall-, VPN- und Intrusion-Detection-Geräte steht seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit aufgrund schwerwiegender Sicherheitsprobleme. Auch im Februar 2024 musste der Cybersecurity-Experte mehrere höchst kritische Sicherheitslöcher bekanntgeben. Wer sich in solchen Fällen proaktiv gegen Angriffe schützen will, muss sich informieren und zeitnah Patches einspielen.

Produkte wie Greenbones Enterprise Appliances spielen dabei eine zentrale Rolle und helfen den Admins. Für alle in diesem Blogpost genannten Schwachstellen gibt es Tests im Enterprise Feed: Aktive Verfahren prüfen, ob die Lücke besteht und ein Exploit möglich ist, aber auch der Erfolg des Patch Managements lässt sich mit Versionstests unter die Lupe nehmen.

87.000 Passwörter ausgelesen: Fortinet hat die „Schwachstelle des Jahres 2022“

2019 erlaubte es CVE-2018-13379 (CVSS 9.8), über 87.000 Passwörter für das Fortinet-VPN aus den Geräten auszulesen. In den folgenden Jahren wurde diese Schwachstelle so erfolgreich ausgenutzt, dass sie 2022 den fragwürdigen Titel der „am meisten ausgenutzten Schwachstelle 2022“ verliehen bekam. Auch die US-Behörden reagierten und mahnten bei den Anwendern mehr Problembewusstsein an. Aber dass es überhaupt so weit kommen konnte, lag für die U.S. Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA), die National Security Agency (NSA) und das Federal Bureau of Investigation (FBI) auch daran, dass viele Kunden nicht zeitnah Patches einspielten. Das, so die Agencies, hätte viele der erfolgreichen Angriffe verhindert.

2023: Unerwünschte Gäste in kritischen Netzen

Dass die Fortinet-Geräte meist in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden, macht die Situation noch kritischer: Ungepatcht und mit gravierenden Schwachstellen bestückt, rückten solche Devices in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus von Angreifern, insbesondere von staatlichen Akteuren. So hatten chinesische Hackergruppen 2023 erfolgreich Netzwerke des niederländischen Militärs infiltriert – über eine bereits ausgebesserte Schwachstelle im FortiOS SSL-VPN vom Dezember 2022 (CVE-2022-42475, CVSS 9.3).

Auch wenn das Netzwerk dem Military Intelligence and Security Service (MIVD) zufolge nur für Forschung und Entwicklung diente, machten die Anfang Februar veröffentlichten Angriffe deutlich, wie einfach es für Angreifer ist, in ansonsten hochgeschützte Netzwerke einzudringen. Die entsprechende Backdoor „Coathanger“ erlaubt es Angreifern dabei sogar, dauerhaften Zugang auf einmal gehackten Geräten zu erreichen, alles dank der Schwachstelle 2022-42475, die das Ausführen beliebigen Codes erlaubt.

Februar 2024: Warnungen vor weiteren Lücken, maximaler Schweregrad

Damit leider nicht genug: Ebenfalls Anfang Februar 2024 musste Fortinet erneut eine gravierende Schwachstelle einräumen: CVE-2024-21762 (CVSS score: 9.6) erlaubt es unauthorisierten Angreifern, über speziell angepasste Requests beliebigen Code auszuführen. Betroffen sind eine lange Liste von Versionen des Fortinet-Betriebssystems FortiOS und des FortiProxy. Der Hersteller rät zum Upgrade oder zum Deaktivieren des SSL-VPNs und warnt sowohl vor der Schwere der Schwachstelle als auch davor, dass sie bereits massiv von Angreifern ausgenutzt werde. Ebenso schlimm sind auch CVE-2024-23108 und CVE-2024-23109, nur wenige Tage später veröffentlicht. Auch sie erlauben es nicht authentifizierten Angreifern, beliebigen Code auszuführen.

Doch ob das so stimmt, ist fraglich: Dass zwei CVEs vom gleichen Hersteller am gleichen Tag auf der Skala der Schwere der Bedrohung eine 10.0 erhalten haben, dürfte einzigartig sein – ebenso wie die verwirrende, wenig Vertrauen erweckende Kommunikation des Herstellers oder die gleichzeitig in Massenmedien berichtete DDOS-Angriffsvariante via Zahnbürste, von denen ein Fortinet-Mitarbeiter erzählte.

Fatale Kombination – Schwachstellenmanagement kann helfen

Wie immer veröffentlichte Fortinet zeitnah Patches, die die Kunden aber auch installieren müssen. Wie katastrophal die Kombination aus schweren Sicherheitslücken, mangelnder Awareness und dem Ausbleiben von Patches wirken kann, zeigte einige Tage später die US-Regierung in einem weiteren Advisory von CISA, NSA und FBI: Volt Typhoon, eine staatliche chinesische Hackergruppe, habe sich auch über derlei Schwachstellen schon seit vielen Jahren dauerhaft in der kritischen Infrastruktur von US-Behörden eingenistet – die damit verbundenen Gefahren dürften nicht unterschätzt werden, so die Warnung.

Zu der dort geforderten „Security by Design“ gehört auch das konstante Überwachen der eigenen Server, Rechner und Installationen mit Schwachstellentests wie denen der Greenbone Enterprise Appliances. Wer seine Netzwerke (nicht nur die Fortinet-Geräte) permanent mit den Vulnerability Tests eines modernen Schwachstellenscanners überwacht, kann seine Administratoren schnellstens informieren, wenn bekannte CVEs in einer Infrastruktur auf Patches warten – und verringert damit die Angriffsfläche.

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