CVE-2024-4577“ (CVSS 9.8 Kritisch) erklimmt soeben das Siegertreppchen der bösesten Sicherheitslücken: Anfang Juni 2024 von den Forschern bei Devcore aufgedeckt, wurde sie in nur 48 Stunden als Waffe eingesetzt. Sie ist eine Command Injection-Schwachstelle [CWE-78] im PHP-CGI OS und betrifft PHP für Windows. Sofort wurden Angriffe beobachtet, die die Ransomware „TellYouThePass“ verbreiteten, während sie als CVE (Common Vulnerabilities and Exposures) in die KEV-Liste (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) aufgenommen wurde. Monate später nimmt die Ausnutzung von CVE-2024-4577 plötzlich weiter zu.

Greenbone hat Schwachstellentests (VTs) bereitgestellt, um Systeme zu erkennen, die von CVE-2024-4577 betroffen sind, seit sie im Juni 2024 veröffentlicht wurde. So können Verteidiger betroffene Systeme in öffentlichen oder internen Netzwerkinfrastrukturen identifizieren. Sehen wir uns die Bedrohung durch CVE-2024-4577 genauer an.

So wird CVE-2024-4577 ausgenutzt

PoC-Exploit-Code (Proof of Concept) und eine vollständige technische Aufschlüsselung wurden bereits vor langer Zeit von watchTowr Labs veröffentlicht, ebenfalls Mitte 2024 wurde ein Metasploit-Modul veröffentlicht. Zusätzlich gaben kürzlich das CERT New Zealand (CERT NZ) und das Canadian Center for Cyber Security entsprechende Sicherheitswarnungen heraus. Und bereits im Juni 2024 warnten das CERT-EU und das CERT-FR (CERT der französischen Regierung) vor der Schwachstelle.

Aufgrund der Sicherheitslücke CVE-2024-4577 kann das PHP-CGI (Common Gateway Interface) bestimmte Zeichen als PHP-Parameter fehlinterpretieren, wodurch ein böswilliger Benutzer diese an die Binärdatei php.exe übergeben kann. Mit diesem Trick kann der Quellcode von Skripten offengelegt oder beliebiger PHP-Code auf dem Server ausgeführt werden. CVE-2024-4577 gilt als Umgehung einer bereits vor langer Zeit gepatchten Sicherheitslücke in PHP, nämlich CVE-2012-1823.

Für den Fall, dass sich Angreifer zunächst durch Social Engineering oder eine andere Software-Schwachstelle Zugang zum Netzwerk eines Opfers verschaffen, kann CVE-2024-4577 einem Angreifer die Möglichkeit bieten, sich seitlich zu bewegen oder sich heimlich festzusetzen, tiefer in die Infrastruktur eines Opfers einzudringen und den Aktionsradius eines Cyberangriffs zu vergrößern.

CVE-2024-4577 technisch gesehen

Kurz gesagt, arbeitet die Ausnutzung von CVE-2024-4577 mit der Unicode-Zeichenumwandlung, um bösartige Command-Line-Argumente in den php.exe-Prozess einzuschleusen. Auf einer hohen Ebene verhalten sich Webserver anders, wenn der CGI-Modus aktiviert ist. Normalerweise analysiert ein Webserver HTTP-Anfragen und leitet sie zur Verarbeitung an ein PHP-Skript weiter. Wenn jedoch der CGI-Modus aktiviert ist, werden Attribute aus der URL extrahiert und als Argumente an das ausführbare PHP-Binary (php.exe unter Windows) übergeben. Dieser PHP-CGI-Prozess ist dafür bekannt, dass er deutliche Sicherheitsrisiken birgt.

Obwohl PHP-GCI die Shell-Meta-Zeichen (wie Bindestriche, doppelte Bindestriche, das kaufmännische Und sowie Gleichheitszeichen) vor der Übergabe bereinigen soll, öffnet dies immer noch einen Weg zur Command Injection, wenn Angreifer einen Weg finden, den Bereinigungsprozess zu umgehen. Die PHP-CGI-Kodierung war auch das Ziel des Angriffs auf CVE-2012-1823. Darüber hinaus werden ständig ähnliche Kämpfe um die Zeichenkodierung ausgetragen, die den Angreifern neue Möglichkeiten zur Ausführung von XSS- und SQL-Injection-Schwachstellen bieten.

In der aktuellen Iteration dieses Angriffs können Angreifer unter Verwendung eines weichen Bindestrichs (0xAD) anstelle eines Standard-Bindestrichs (0x2D) PHP-Direktiven initiieren, um Remote Code Execution (RCE) zu erreichen. Dies liegt daran, dass Windows den UCS-2-Zeichensatz verwendet, alle Zeichen in den UCS-2-Codepunktwert konvertiert und außerdem eine zusätzliche „Best-Fit“-Konvertierung durchführt. Im Fall von CVE-2024-4577 ist es das Best-Fit-Schema, das weiche Bindestriche in Standard-Bindestriche umwandelt. Dadurch kann php.exe mit Argumenten injiziert werden, um den HTTP-Anfragekörper selbst voranzustellen und auszuführen, indem der Befehl „-d allow_url_include=1 -d auto_prepend_file=php://input“ mit URL-kodierten weichen Bindestrichen zum HTTP-GET-String hinzugefügt wird. Weiche Bindestriche sind in der Regel unsichtbare UTF-8-Zeichen, die zur Angabe von Wortumbrüchen an bestimmten Stellen verwendet werden, aber nur, wenn dies notwendig ist, damit der Text in die Zeile passt. Dank der Best-Fit-Konvertierung von Windows werden sie effektiv in Befehlszeilen-Flags umgewandelt.

CVE-2024-4577 wird dieses Jahr weltweit ausgenutzt

Neuen Berichten zufolge, die im März 2025 veröffentlicht wurden, sind Angriffe, die CVE-2024-4577 ausnutzen, kontinuierlich, weit verbreitet und eskalieren. Cisco entdeckte im Januar 2025 eine Ausnutzung von CVE-2024-4577, die auf japanische Unternehmen aus den Bereichen Bildung, E-Commerce und Telekommunikation abzielte. Nachdem sie sich zunächst über PHP Zugang verschafft hatten, installierten die Angreifer die „TaoWu“-Plugins von Cobalt Strike und änderten Windows Registry-Schlüssel, um über geplante Aufgaben dauerhaften Zugang zu erhalten.

Ein weiterer aktueller Bericht von GreyNoise zeigt, dass sich die massenhafte Ausnutzung von CVE-2024-4577 auf Ziele in den USA, Großbritannien, Singapur, Indonesien, Taiwan, Hongkong, Indien, Spanien und Malaysia ausgeweitet hat. Deutschland und China waren Berichten zufolge die Hauptquellen der Angriffe, die weltweit 43 % ausmachten. GreyNoise unterhält auch ein Honignetz, das allein im Januar 2025 über 1.089 eindeutige IPs mit Exploit-Versuchen entdeckte und 79 öffentlich verfügbare, spezialisierte Exploit-Kits zählte. Das Cybersicherheitsunternehmen warnte vor einem wachsenden Angriffsvolumen im Februar 2025, das durch automatisiertes Scannen angetrieben wird und auf eine schnell eskalierende Cyberbedrohung hinweist.

Abhilfe für CVE-2024-4577

CVE-2024-4577 betrifft alle PHP-Versionen (einschließlich PHP 5 und PHP 7, die am Ende ihrer Lebensdauer sind) vor 8.1.29, 8.2.20 und 8.3.8 unter Windows. Die beste Abhilfemaßnahme ist ein schnelles Upgrade auf eine gepatchte Version. In Umgebungen, in denen ein sofortiges Patchen nicht möglich ist, können Verteidiger die Ausführung des PHP-CGI-Modus zugunsten von PHP-FPM (FastCGI Process Manager) deaktivieren oder alternativ eine Web-Application-Firewall (WAF) einsetzen, um Angriffe zu filtern und zu blockieren. PHP-Systemadministratoren sollten auch einige zusätzliche Sicherheitsrisiken, die mit CGI verbunden sind, beachten und sie auf optimale Sicherheit überprüfen.

Greenbone hat Schwachstellentests (VTs) zur Verfügung gestellt, um Systeme zu erkennen, die von CVE-2024-4577 betroffen sind, seit es im Juni 2024 erstmals veröffentlicht wurde. Diese Früherkennungsfunktion ermöglicht es Verteidigern, betroffene Systeme in öffentlichen oder internen Netzwerken zu identifizieren. Die Erkennungstests von Greenbone umfassen Remote-Versionserkennungen [1][2] und eine aktive Remote-Prüfung [3].

Zusammenfassung

CVE-2024-4577 ist eine kritische PHP-CGI-Schwachstelle, die PHP-Installationen unter Windows betrifft und die RCE ermöglicht. Die Schwachstelle wurde innerhalb von 48 Stunden nach ihrer Offenlegung als Waffe eingesetzt und in TellYouThePass-Ransomware-Angriffen verwendet. Berichten von Cisco und GreyNoise zufolge ist die massenhafte Ausnutzung von CVE-2024-4577 weltweit eskaliert, und es wurden mehrere nationale CERT-Hinweise herausgegeben. Verteidiger müssen herausfinden, wo in ihrer Infrastruktur betroffene Produkte eingesetzt werden, und sofort auf eine korrigierte Version von PHP aktualisieren, PHP-CGI vollständig deaktivieren oder auf PHP-FPM (FastCGI Process Manager) umstellen.

Zwei neue Sicherheitslücken in Apache Camel sollten von Anwendern sofort beachtet werden. Am 9. März 2025 veröffentlichte Apache die Schwachstelle CVE-2025-27636 (CVSS 5.6), eine CVE (Common Vulnerabilities and Exposures) für die Remote Code Execution (RCE). Zwei Tage später, am 11. März, meldete die Security Intelligence Group (SIG) von Akamai eine Technik zur Umgehung des ursprünglichen Patchs, woraufhin CVE-2025-29891 (CVSS 4.2) am 12. März veröffentlicht wurde.

Grüne Grafik mit stilisiertem Kamel in einer Wüstenlandschaft. Rechts daneben ein Button mit der Aufschrift ‚RCE in Apache Camel‘.

Obwohl die beiden Schwachstellen vom Authorized Data Publisher (ADP) der Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) nur mit moderaten CVSS-Scores bewertet wurden, können sie je nach Konfiguration der betroffenen Camel-Instanz schwerwiegende Auswirkungen haben. Beide CVEs haben dieselbe Ursache: eine unsachgemäße Filterung von HTTP-Headern oder HTTP-Parametern bei der Kommunikation mit einer Apache-Camel-Instanz. Wie im Titel angedeutet, geht es um die Groß- und Kleinschreibung. Während diese beim Filtern der Parameter berücksichtigt wurde, wurden die Argumente selbst ohne Berücksichtigung der Groß- und Kleinschreibung angewendet. Darüber hinaus tragen der öffentlich verfügbare PoC-Code (Proof of Concept) und eine relativ vollständige technische Beschreibung zu dem Risiko bei.

Greenbone kann sowohl CVE-2025-27636 als auch CVE-2025-29891 mit Schwachstellentests erkennen, die aktiv nach ausnutzbaren HTTP-Endpunkten suchen. Schauen wir uns die Details an.

Was ist Apache Camel?

Apache Camel ist eine beliebte Open-Source-Java-Bibliothek zur Integration verschiedener Komponenten einer verteilten Unternehmenssystemarchitektur wie APIs oder Microservices. Sie stellt eine vielseitige Plattform für Routing und Datenvermittlung dar, die auf dem Konzept der Enterprise Integration Patterns (EIPs) für das Architekturdesign von Unternehmenssystemen basiert. Apache Camel baut auf EIPs auf und bietet Möglichkeiten zur Implementierung dieser Muster über die domänenspezifischen Sprachen (DSL), die Java, XML, Groovy, YAML und andere umfassen.

Im Jahr 2021 hatte Apache Camel einen Anteil von 3,03 % am Markt für Enterprise Application Integration. Die Software wird von über 5.600 Unternehmen eingesetzt, von denen etwa die Hälfte in den USA ansässig ist. Vertreten ist Camel vor allem bei IT-Technologie- und Dienstleistungen (33 %), in der Softwarebranche (12 %) und bei Finanzdienstleistungen (6 %).

Zwei CVEs in Apache Camel erlauben Header-Injection

Wenn eine der HTTP-basierten Komponenten von Camel Anfragen bearbeitet, soll ein Standardfilter die Offenlegung sensibler Daten oder die Ausführung interner Befehle verhindern. Aufgrund einer fehlerhaften Filterregel, die zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet, wurden jedoch nur exakt übereinstimmende Header gefiltert. In der Programmlogik wurden diese Header allerdings nachgelagert ohne Berücksichtigung der Groß- und Kleinschreibung angewendet, wodurch der Filter umgangen werden konnte. Durch die Änderung der Groß- und Kleinschreibung des ersten Zeichens des Headernamens konnte ein Angreifer den Filter umgehen und beliebige Header einschleusen.

Die gute Nachricht ist, dass entweder die camel-bean- oder die camel-exec-Komponente in Kombination mit einer http-basierten Komponente wie camel-http, camel-http4, camel-rest, camel-servlet oder anderen aktiviert werden muss. Außerdem ist die Ausnutzung auf interne Methoden innerhalb des im HTTP-Request-URI angegebenen Bereichs beschränkt. Ein letzter Trost ist, dass diese Schwachstelle nicht als unauthentifizierte Schwachstelle eingestuft wurde. Deshalb ist sie nicht ausnutzbar, wenn die Systementwickler keine Authentifizierung und Autorisierung für eine Camel-HTTP-API implementiert haben.

Am oberen Ende des Risikospektrums kann ein Angreifer, wenn die Camel Exec-Komponente aktiviert und gezielt eingesetzt wird, als Benutzer, der den Camel-Prozess steuert, einen beliebigen RCE ausführen. Dies geschieht, indem der CamelExecCommandExecutable-Header gesendet wird, um einen beliebigen Shell-Befehl anzugeben, der die im Back-End konfigurierten Befehle überschreibt. Wenn die ausnutzbaren Camel-HTTP-APIs über das Internet zugänglich sind, ist das Risiko besonders hoch. Diese Schwachstelle könnte jedoch auch von einem Insider genutzt werden, um sich innerhalb eines Netzwerks seitlich zu bewegen, oder von Angreifern, die sich einen ersten Zugang zum internen Netzwerk einer Organisation verschafft haben.

Eine technische Beschreibung der Exploit-Kette und des Proof of Concept wurde von Akamai zur Verfügung gestellt.

Was ist der geeignete CVSS-Score?

Obwohl CVE-2025-27636 (CVSS 5.6) und CVE-2025-29891 (CVSS 4.2) als mäßig schwer eingestuft wurden, könnten sie kritische Auswirkungen haben, wenn entweder die camel-bean- oder camel-exec-Komponenten in Kombination mit http-basierten Komponenten aktiviert werden. Die Situation macht einige Einschränkungen des CVSS-Scorings (Common Vulnerability Scoring System) deutlich.

Akamai-Forscher berichten, dass die Schwachstelle trivial auszunutzen ist, und haben PoC-Code veröffentlicht, was das Risiko erhöht. Das bedeutet, dass die CVSS-Angriffskomplexität (AC) auf niedrig (L) gesetzt werden sollte. Jedoch hat der CISA-ADP die Angriffskomplexität angesichts dieser Tatsachen als hoch (AC:H) bewertet. Red Hat hat diesen Faktoren Rechnung getragen und den CVSS-Wert für CVE-2025-27636 auf 6,3 erhöht.

Außerdem hat der CISA-ADP für CVE-2025-29891 keine Auswirkungen auf die Vertraulichkeit festgestellt, obwohl die Möglichkeit einer willkürlichen RCE besteht. Wenn jedoch eine Apache Camel-Instanz eine anfällige Konfiguration aufweist, ist eine Bewertung mit hoher Auswirkung für Vertraulichkeit (C), Integrität (I) und Verfügbarkeit (A) gerechtfertigt, wodurch sich die Kritikalität auf CVSS 9.8 erhöht.

Andererseits hat der CISA-ADP den Wert „Keine“ (N) für die erforderlichen Berechtigungen (PR) zugewiesen. Obwohl der PoC von Akamai keine HTTPS-Verbindung oder Authentifizierung verwendet, wäre es äußerst fahrlässig, eine unverschlüsselte und nicht authentifizierte API zu betreiben. Apache Camel unterstützt die Java Secure Socket Extension (JSSE) API für Transport Layer Security (TLS) oder die Verwendung eines KeyCloak Single Sign-On (SSO) Autorisierungsservers. Camel-Instanzen, bei denen eine Form der Client-Authentifizierung aktiviert ist, sind vor einer Ausnutzung geschützt. In den meisten Fällen sollte der PR-Wert auf Niedrig (L) oder Hoch (H) eingestellt werden, was zu einem verminderten CVSS von 7,3 oder 8,8 führt.

Darüber hinaus wurden die CVEs mit dem Scope-Wert Unchanged (UC) versehen. Gemäß der CVSS v3.1 Spezifikation: „Die Scope-Metrik erfasst, ob eine Schwachstelle in einer verwundbaren Komponente Auswirkungen auf Ressourcen in Komponenten außerhalb ihres Sicherheitsbereichs hat.“ Die Ausführung beliebiger Shell-Befehle auf dem kompromittierten System wird normalerweise mit dem Wert Changed (C) bewertet. Wenn der Camel-Prozess dem Linux/Unix-Root oder einem Windows-Administrator-Benutzer gehört, hätte ein Angreifer praktisch unbegrenzte Kontrolle über ein kompromittiertes System. Angesichts der Vielzahl möglicher CVSS-Bewertungen sollten CVE-2025-27636 und CVE-2025-29891 als kritische Sicherheitslücken betrachtet werden, wenn eine Instanz die Konfigurationsanforderungen erfüllt und keine Authentifizierung anwendet.

Behandlung der CVEs in Apache Camel

CVE-2025-27636 und CVE-2025-29891 betreffen Apache Camel Version 4.10 vor 4.10.2, Version 4.8 vor 4.8.5 und Version 3 vor 3.22.4. Benutzer sollten ein Upgrade auf 4.10.2, 4.8.5 oder 3.22.4 durchführen oder eine benutzerdefinierte Header-Filterung mit removeHeader oder removeHeaders in Camel Routes implementieren. Es sollte beachtet werden, dass die Camel Versionen 4.10.0, 4.10.1, 4.8.0 bis 4.8.4 und 3.10.0 bis 3.22.3 immer noch verwundbar sind, obwohl sie als Sicherheitsupdates betrachtet wurden, die den Fehler behoben haben.

Es wird außerdem dringend empfohlen, dass alle HTTP-Endgeräte in einer verteilten Architektur eine starke Authentifizierung verwenden. Für Apache Camel gibt es folgende Optionen: Verwendung der Java Secure Socket Extension (JSSE) API für TLS mit Camel-Komponenten oder Verwendung eines KeyCloak OAuth 2.0 SSO Autorisierungsservers. Für Legacy-Systeme sollte mindestens die HTTP-Basisauthentifizierung konfiguriert werden.

Zusammenfassung

Benutzer von Apache Camel sollten sofort auf die Versionen 4.10.2, 4.8.5 oder 3.22.4 aktualisieren, um die neu veröffentlichten CVEs, die Apache Camel betreffen, zu entschärfen. Alternativ können Sie benutzerdefinierte Header-Filterung mit removeHeader oder removeHeaders in Camel-Routen implementieren. Eine starke Authentifizierung auf allen HTTP-Endpunkten wird ebenfalls dringend empfohlen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Apache Camel unterstützt die JSSE API für TLS oder KeyCloak SSO Lösungen. Greenbone kann sowohl CVE-2025-27636 als auch CVE-2025-29891 mit Schwachstellentests erkennen, die aktiv auf ausnutzbare HTTP-Endpunkte prüfen.

Mit den Neuwahlen scheint die NIS2-Umsetzung in Deutschland vorerst gestoppt. Während andere europäische Länder schon bereit sind, müssen deutsche Firmen noch mehrere Monate warten, bis sich Rechtssicherheit einstellt. Dabei ist eigentlich alles gesagt, Vorlagen sind gemacht, doch durch den Regierungswechsel ist ein Neustart notwendig.

Wir haben mit einem der führenden Experten für NIS2 gesprochen: Dennis-Kenji Kipker ist Scientific Director des cyberintelligence.institute in Frankfurt am Main, Professor an der Riga Graduate School of Law und berät regelmäßig als Experte beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) und vielen anderen öffentlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Warum hat die Bundesregierung den fertigen NIS2-Entwurf verworfen?

Porträt von Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, Experte für IT-Recht und Cybersicherheit, im Interview zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie

Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker

Kipker: Das liegt am sogenannten Diskontinuitätsprinzip. Genau wie bei der alten Regierung müssen da alle unerledigten Vorhaben archiviert werden. „Aufgrund der vorgezogenen Wahlen konnte das parlamentarische Verfahren zum NIS2UmsuCG nicht abgeschlossen werden“ heißt das im Amtsdeutsch. Im Sinne des Diskontinuitätsprinzips müssen mit der Konstituierung eines neu gewählten Bundestages alle vom alten Bundestag noch nicht beschlossenen Gesetzentwürfe neu eingebracht und verhandelt werden. Da fällt dann auch die bereits geleistete Arbeit zu NIS2 hinten runter. Aber man kann natürlich darauf aufbauen, könnte den fast gleichen Text erneut einbringen.

Wird das geschehen?

Kipker: Es gibt einen internen 100-Tage-Plan aus dem Bundesinnenministerium für die Zeit nach der Wahl. Gerüchten zufolge soll in dem Plan das Thema Cybersecurity sehr hoch aufgehängt sein, und gerade NIS2 soll jetzt sehr schnell umgesetzt werden. Wenn man es schafft, das vor Herbst/Winter 2025 (der eigentlich aktuelle Zeitplan) umzusetzen, vermeidet Deutschland zumindest die Peinlichkeit, hier europäisches Schlusslicht zu werden.

Ist das denn realistisch?

Kipker: Man müsste schon sehr viel recyclen, also trotz Diskontinuitätsprinzip Sachen aus der letzten Legislaturperiode übernehmen. Derzeit scheint es, als wolle das noch amtierende Innenministerium genau das erreichen. Ob das realistisch ist, wissen nur die direkt involvierten Politiker und Amtsträger. 100 Tage scheint mir im Berliner Politikbetrieb da aber schon sehr sportlich, auch wenn alle Beteiligten mitziehen. Man müsste einen Haushalt haben, im aktuellen NIS2UmsuCG-Entwurf Überarbeitungsbedarfe erkennen und angehen, aber auch finalisieren und den deutschen Anwendungsbereich des Gesetzes klarer fassen und an das EU-Recht angleichen. Überdies hat man zum Jahresende 2024 und zu Anfang 2025 noch nach der Expertenanhörung zu NIS2 im Bundestag vieles versucht durchzudrücken, was in Teilen doch eher fraglich ist. Das müsste in jedem Fall politisch neu verhandelt und fachlich bewertet werden.

Was schätzen Sie, wann das kommt?

Kipker: Schwer zu sagen, aber selbst, wenn man die 100-Tage-Frist reißt, sollte das schon machbar sein, eine nationale NIS2-Umsetzung vor dem Winter 2025/2026 fertigzustellen. Aber das ist nur eine sehr vorläufige Annahme, die ich immer wieder mal aus „gewöhnlich gut informierten Kreisen“ höre. Eines der Schlusslichter in der europaweiten Umsetzung werden wir so oder so werden, da ändern auch alle aktuellen Ambitionen nichts mehr dran.

Und wie schaut das in anderen europäischen Ländern aus?

Kipker: Da geschieht gerade auch einiges. Man hat beispielsweise erkannt, dass die unterschiedlichen nationalstaatlichen Umsetzungen von NIS2 zu Reibungsverlusten und Mehraufwänden bei den betroffenen Unternehmen führen – das kommt ja nun nicht wirklich überraschend. Es gibt seit einigen Wochen von der European Union Agency For Cybersecurity (ENISA) einen lesenswerten Bericht, der den Reifegrad und die Kritikalität relevanter NIS2-Sektoren im europäischen Vergleich erläutert und bewertet. „NIS360 soll die Mitgliedstaaten und nationalen Behörden bei der Ermittlung von Lücken und der Priorisierung von Ressourcen unterstützen“, schreibt die EU-Cybersicherheitsbehörde. Und wir als cyberintelligence.institute haben im Auftrag des Schweizer Unternehmens Asea Brown Boveri eine umfassende Studie erstellt, die ebenfalls die EU-weite Umsetzung der NIS2-Richtlinie genauer unter die Lupe nimmt.

Welche zentrale Erkenntnis haben Sie dort gewonnen?

Kipker: Der Comparison Report richtet sich vor allem an transnational agierende Unternehmen, die einen ersten Anlaufpunkt für Cybersecurity-Compliance suchen. Vor allem fehlen zentrale administrativen Zuständigkeiten im Sinne eines „One Stop Shop“, und die auseinanderlaufenden Umsetzungsfristen machen Unternehmen Probleme. Stand Ende Januar hatten nur neun EU-Staaten NIS2 in nationales Recht umgesetzt, während bei 18 weiteren Staaten das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen war. Eine weitere zentrale Erkenntnis: Nur weil ich in einem EU-Mitgliedstaat NIS2-konform bin, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dies auch für einen anderen Mitgliedstaat gilt.

Dann ist Deutschland zwar kein Vorreiter, aber auch kein Schlusslicht?

Kipker: Wir sind definitiv nicht vorne dabei, aber wenn wir die nationale Umsetzung noch dieses Jahr schaffen, sind wir vielleicht nicht die letzten, aber doch unter den letzten. Meine Vermutung in dieser Hinsicht ist zurzeit: Erst im vierten Quartal 2025 wird es wirklich belastbare Ergebnisse geben. Es wird also knapp, nicht doch noch die rote Laterne umgehängt zu bekommen. Ob das unserem Anspruch an die Cybersicherheit und digitale Resilienz gerecht werden kann, müssen Politikerinnen und Politiker entscheiden.

Wo können sich betroffene Firmen denn über den aktuellen Stand informieren?

Kipker: Es gibt fortlaufend Veranstaltungen und Beteiligungsmöglichkeiten. Am 18. März beispielsweise findet eine Informationsveranstaltung des BSI statt, wo man auch mal nach den Planungen fragen kann. Dann gibt es im Mai 2025 auch den NIS-2-Congress direkt nebenan bei uns in Frankfurt, für den man übrigens gerade den „anerkanntesten NIS-2 Community Leader“ wählen konnte. Hier wird es mit Sicherheit auch das eine oder andere interessante Informationshäppchen aufzuschnappen geben. Ansonsten: Mich jederzeit gerne anschreiben, wenn es Fragen zu NIS2 gibt!

Cyber-Bedrohungen entwickeln sich in halsbrecherischem Tempo, aber die grundlegenden Schwachstellen, die Angreifer ausnutzen, bleiben auffallend unverändert. Für das Jahr 2025 haben viele Analysten einen Rückblick auf das Jahr 2024 und einen Ausblick auf das Jahr 2025 veröffentlicht. Die Kosten für Cyberverletzungen steigen, aber insgesamt haben sich die Ursachen für Cyberverletzungen nicht geändert. Phishing [T1566] und das Ausnutzen bekannter Software-Schwachstellen [T1190] stehen weiterhin ganz oben auf der Liste. Eine weitere wichtige Beobachtung ist, dass Angreifer öffentliche Informationen immer schneller als Waffe einsetzen und Enthüllungen von CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) innerhalb von Tagen oder sogar Stunden in brauchbaren Exploit-Code umwandeln. Sobald sie in das Netzwerk eines Opfers eingedrungen sind, führen sie ihre präzisen Absichten in der zweiten Phase ebenfalls schneller aus und setzen Ransomware innerhalb von Minuten ein.

In diesem Threat Report gehen wir kurz auf die aufgedeckten Chats der Ransomware-Gruppe Black Basta ein und werfen einen Blick darauf, wie Greenbone vor deren offengelegten Machenschaften schützt. Wir werden auch einen Bericht von Greynoise über die massenhafte Ausnutzung von Schwachstellen, eine neue, aktiv genutzte Schwachstelle in der Zimbra Collaboration Suite und neue Bedrohungen für Edge-Networking-Geräte unter die Lupe nehmen.

Das Zeitalter der tektonischen Technologien

Wenn Sicherheitskrisen wie Erdbeben sind, dann entspricht das globale Technologie-Ökosystem den zugrunde liegenden tektonischen Platten. Dieses Ökosystem lässt sich am besten als das Paläozoikum der Erdgeschichte darstellen. Die rasanten Innovations- und Wettbewerbskräfte des Markts schieben und zerren an der Struktur der IT-Sicherheit wie die kollidierenden Superkontinente von Pangäa; ständige Erdbeben zwingen die Kontinente zu permanenten Verschiebungen.

Völlig neue Computerparadigmen wie die generative KI und das Quantencomputing schaffen Vorteile und Risiken; Vulkane von Wert und instabilem Boden. Globale Regierungen und Tech-Giganten ringen um den Zugang zu den sensiblen persönlichen Daten der Bürger und erhöhen damit die Schwerkraft. Diese Kämpfe haben erhebliche Auswirkungen auf die Privatsphäre und die Sicherheit und beeinflussen letztendlich die Entwicklung der Gesellschaft. Hier sind einige der wichtigsten Kräfte, die die IT-Sicherheit heute destabilisieren:

  • Sich schnell entwickelnde Technologien treiben die Innovation voran und erzwingen den technischen Wandel.
  • Unternehmen sind zum einen gezwungen, sich zu ändern, da Technologien und Standards an Wert verlieren, und zum anderen sind sie motiviert, sich zu ändern, um am Markt fortzubestehen.
  • Der harte Wettbewerb beschleunigt die Produktentwicklung und die Veröffentlichungszyklen.
  • Strategisch geplante Obsoleszenz hat sich als Geschäftsstrategie zur Erzielung finanzieller Gewinne etabliert.
  • Der weit verbreitete Mangel an Verantwortlichkeit für Softwareanbieter hat dazu geführt, dass Leistung Vorrang vor dem Grundsatz „Security First“ hat.
  • Nationalstaaten setzen Waffentechnologien für Cyber Warfare, Information Warfare und Electronic Warfare ein.

Dank dieser Kräfte finden gut ausgestattete und gut organisierte Cyber-Kriminelle eine praktisch unbegrenzte Anzahl von Sicherheitslücken, die sie ausnutzen können. Das Zeitalter des Paläozoikums dauerte 300 Millionen Jahre. Hoffentlich müssen wir nicht so lange warten, bis die Produkthersteller Verantwortung zeigen und sichere Konstruktionsprinzipien anwenden [1][2][3], um sogenannte „unverzeihliche“ Schwachstellen durch Fahrlässigkeit zu verhindern [4][5]. Unternehmen müssen daher technische Flexibilität und effiziente Patch-Management-Programme entwickeln. Ein kontinuierliches, priorisiertes Schwachstellenmanagement ist ein Muss.

Mit Greenbone gegen Black Basta

Durchgesickerte interne Chat-Protokolle der Ransomware-Gruppe Black Basta lassen in die Taktik und die inneren Abläufe der Gruppe blicken. Die Protokolle wurden von einer Person unter dem Pseudonym „ExploitWhispers“ veröffentlicht, die behauptet, die Veröffentlichung sei eine Reaktion auf die umstrittenen Angriffe von Black Basta auf russische Banken, die angeblich zu internen Konflikten innerhalb der Gruppe führten. Seit seinem Auftauchen im April 2022 hat Black Basta Berichten zufolge über 100 Millionen US-Dollar an Lösegeldzahlungen von mehr als 300 Opfern weltweit erhalten. 62 CVEs, auf die in den geleakten Dokumenten verwiesen wird, offenbaren die Taktik der Gruppe zur Ausnutzung bekannter Schwachstellen. Von diesen 62 CVEs unterhält Greenbone Erkennungstests für 61, was 98 % der CVEs abdeckt.

Greynoise-Report über massenhafte Ausnutzung von Schwachstellen

Mass-Exploitation-Angriffe sind vollautomatische Angriffe auf Dienste im Netzwerk, die via Internet zugänglich sind. Diesen Monat hat Greynoise einen umfassenden Bericht veröffentlicht, der die Mass-Exploitation-Landschaft zusammenfasst, einschließlich der 20 wichtigsten CVEs, die von den größten Botnets angegriffen werden (eindeutige IPs) und der Anbieter der am häufigsten angegriffenen Produkte. Hinzu kommen die wichtigsten der in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) aufgenommenen CVEs, die von Botnets ausgenutzt werden. Der Greenbone Enterprise Feed bietet Erkennungstests für 86 % aller CVEs (86 insgesamt), auf die im Bericht verwiesen wird. Wenn nur CVEs berücksichtigt werden, die im Jahr 2020 oder später veröffentlicht wurden (insgesamt 66), deckt unser Enterprise Feed 90 % davon ab.

Weitere Ergebnisse sind:

  • 60 % der CVEs, die bei Massenangriffen ausgenutzt wurden, wurden 2020 oder später veröffentlicht.
  • Angreifer nutzen Schwachstellen innerhalb von Stunden nach ihrer Veröffentlichung aus.
  • 28 % der Schwachstellen in CISA KEV werden von Ransomware-Gruppen ausgenutzt.

Zimbra Collaboration Suite

CVE-2023-34192 (CVSS 9.0) ist eine hoch gefährliche Cross-Site-Scripting (XSS)-Schwachstelle in der Zimbra Collaboration Suite (ZCS) Version 8.8.15. Sie erlaubt authentifizierten Angreifern die Ausführung von beliebigem Code über manipulierte Skripte, die auf die Funktion „/h/autoSaveDraft“ abzielen. Die CISA hat CVE-2023-34192 in ihren KEV-Katalog aufgenommen, was darauf hindeutet, dass die Schwachstelle aktiv in realen Angriffen ausgenutzt wurde. Der PoC-Exploit-Code (Proof of Concept) ist öffentlich verfügbar, sodass auch weniger erfahrene Angreifer hier mitmischen können. CVE-2023-34192 hat seit ihrer Aufdeckung im Jahr 2023 einen sehr hohen EPSS-Score. Für Verteidiger, die EPSS (Exploit Prediction Scoring System) für die Priorisierung von Abhilfemaßnahmen nutzen, bedeutet dies, mit hoher Priorität zu patchen.

Die Zimbra Collaboration Suite (ZCS) ist eine Open-Source-Plattform für Office-Anwendungen, die E-Mail, Kalender, Kontakte, Aufgaben und Tools für die Zusammenarbeit integriert, aber einen Nischenmarktanteil von weniger als 1 % aller E-Mail- und Messaging-Plattformen hält.

„Living on the Edge“: kritische Schwachstellen in Netzwerkgeräten

In unserem monatlichen Threat Report haben wir die anhaltende Bedrohung von Edge-Netzwerkgeräten nachvollzogen. Anfang dieses Monats berichteten wir über das maximale Desaster, das die Auslaufmodelle der Zyxel-Router und -Firewalls heraufbeschwören. In diesem Abschnitt befassen wir uns mit neuen Sicherheitsrisiken, die in die Kategorie „Edge Networking“ fallen. Greenbone verfügt über Erkennungsfunktionen für alle im Folgenden beschriebenen CVEs.

Chinesische Hacker nutzen PAN-OS von Palo Alto für Ransomware

CVE-2024-0012 (CVSS 9.8), eine Sicherheitslücke in Palo Alto PAN-OS, die im November letzten Jahres bekannt wurde, gilt als eine der am häufigsten ausgenutzten Sicherheitslücken des Jahres 2024. Die CVE wird Berichten zufolge auch von staatlich unterstützten chinesischen Bedrohungsakteuren für Ransomware-Angriffe genutzt. Eine weitere neue Schwachstelle, die PAN-OS betrifft, CVE-2025-0108 (CVSS 9.1), wurde erst diesen Monat bekannt gegeben und von der CISA sofort als aktiv ausgenutzt eingestuft. Mit CVE-2025-0108 lässt sich die Authentifizierung in der Webmanagement-Schnittstelle umgehen. Sie kann mit gekoppelt werden mit CVE-2024-9474 (CVSS 7.2), einer separaten Schwachstelle für die Ausweitung von Privilegien, um unauthentifizierte Kontrolle über Root-Dateien in einem ungepatchten PAN-OS-Gerät zu erlangen.

SonicWall flickt kritische, aktiv ausgenutzte Schwachstelle in SonicOS

CVE-2024-53704, eine kritische Sicherheitslücke in SonicWall-Geräten, wurde kürzlich in die KEV-Liste der CISA aufgenommen. Erstaunlicherweise listet die CISA acht CVEs bei SonicWall auf, von denen bekannt ist, dass sie aktiv in Ransomware-Angriffen ausgenutzt werden. Die neue Bedrohung, CVE-2024-53704 (CVSS 9.8) ist eine Schwachstelle, die durch einen unsauberen Authentifizierungsmechanismus [CWE-287] im SSLVPN der SonicOS-Versionen 7.1.1-7058 und älter, 7.1.2-7019 und 8.0.0-8035 von SonicWall entsteht. Sie ermöglicht es Angreifern, die Authentifizierung zu umgehen und aktive SSL-VPN-Sitzungen zu kapern, wodurch sie möglicherweise unbefugten Zugriff auf das Netzwerk erhalten. Eine vollständige technische Analyse ist bei BishopFox verfügbar. In einem Security Advisory von SonicWall werden außerdem weitere CVEs mit hohem Schweregrad in SonicOS genannt, die zusammen mit CVE-2024-53704 gepatcht wurden.

CyberoamOS und EOL XG Firewalls von Sophos aktiv ausgenutzt

Der Security-Anbieter Sophos, der Cyberoam im Jahr 2014 übernommen hat, hat eine Warnung und einen Patch für CVE-2020-29574 herausgegeben. CyberoamOS ist Teil des Produkt-Ökosystems von Sophos. Abgesehen von diesem CVE ist auch die Sophos XG Firewall, die bald auslaufen wird, Gegenstand einer Warnung über eine mögliche aktive Ausnutzung.

  • CVE-2020-29574 (CVSS 9.8): Eine kritische SQL-Injection-Schwachstelle [CWE-89] wurde in der WebAdmin-Schnittstelle von CyberoamOS-Versionen bis zum 4. Dezember 2020 entdeckt. Dieser Fehler ermöglicht es nicht authentifizierten Angreifern, beliebige SQL-Anweisungen aus der Ferne auszuführen und möglicherweise vollständigen administrativen Zugriff auf das Gerät zu erlangen. Es wurde ein Hotfix-Patch veröffentlicht, der auch für einige betroffene End-of-Life (EOL) Produkte gilt.
  • CVE-2020-15069 (CVSS 9.8) ist eine kritische Buffer-Overflow-Schwachstelle in den Sophos XG Firewall-Versionen 17.x bis v17.5 MR12, die nicht authentifizierte Remote Code Execution (RCE) über die HTTP/S-Lesezeichen-Funktion für den clientlosen Zugriff ermöglicht. Diese 2020 veröffentlichte Sicherheitslücke wird nun aktiv ausgenutzt und wurde in die CISA KEV aufgenommen, was auf ein erhöhtes Risiko hinweist. Sophos veröffentlichte 2020, als die Sicherheitslücke bekannt wurde, einen Hinweis zusammen mit einem Hotfix für betroffene Firewalls. Die Hardware-Appliances der XG-Serie werden voraussichtlich bald, am 31. März 2025, das Ende ihrer Lebensdauer (EOL) erreichen.

PrivEsc- und Auth-Umgehungen in Fortinet FortiOS und FortiProxy

Fortinet hat zwei kritische Sicherheitslücken bekannt gegeben, die beide FortiOS und FortiProxy betreffen. Das Canadian Center for Cybersecurity und das Belgian Center for Cybersecurity haben Hinweise veröffentlicht. Fortinet räumt ein, dass CVE-2024-55591 aktiv ausgenutzt wird, und hat eine offizielle Anleitung veröffentlicht, die Details zu den betroffenen Versionen und empfohlenen Updates enthält.

  • CVE-2024-55591 (CVSS 9.8): Ein Authentication Bypass unter Verwendung eines alternativen Pfads oder Kanals [CWE-288], die FortiOS betrifft, ermöglicht es einem Angreifer, remote über manipulierte Anfragen an das Node.js-Websocket-Modul Super-Admin-Rechte zu erlangen. Es stehen mehrere PoC-Exploits zur Verfügung [1][2], die das Risiko einer Ausnutzung durch weniger erfahrene Angreifer erhöhen.
  • CVE-2024-40591 (CVSS 8.8): Ermöglicht es einem authentifizierten Administrator mit Security Fabric-Berechtigungen, seine Privilegien zum Super-Administrator zu erweitern, indem er das betroffene FortiGate-Gerät mit einem kompromittierten Upstream-FortiGate unter seiner Kontrolle verbindet.

Cisco-Schwachstellen als erste Zugangsvektoren bei Telekom-Hacks

In den letzten Monaten hat die chinesische Spionagegruppe Salt Typhoon routinemäßig mindestens zwei kritische Schwachstellen in Cisco IOS XE-Geräten ausgenutzt, um sich dauerhaft Zugang zu Telekommunikationsnetzen zu verschaffen. Zu den Opfern gehören italienische ISPs, eine südafrikanische und eine große thailändische Telekommunikationsgesellschaft sowie zwölf Universitäten weltweit, darunter die UCLA, die indonesische Universitas Negeri Malang und die mexikanische UNAM. Zuvor hatte Salt Typhoon mindestens neun US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen angegriffen, darunter Verizon, AT&T und Lumen Technologies. Die US-Behörden behaupten, Salt Typhoons Ziel sei die Überwachung von hochrangigen Personen, politischen Persönlichkeiten und Beamten, die mit chinesischen politischen Interessen in Verbindung stehen.

Zu den CVEs, die von Salt Typhoon ausgenutzt werden, gehören:

  • CVE-2023-20198 (CVSS 10): Eine Schwachstelle zur Privilegien-Erweiterung in der Web-Schnittstelle von Cisco IOS XE. Sie wird für den anfänglichen Zugriff verwendet und ermöglicht es Angreifern, ein Admin-Konto zu erstellen.
  • CVE-2023-20273 (CVSS 7.2): Eine weitere Schwachstelle, die zur Erweiterung von Privilegien führt. Nach Erlangung des Admin-Zugriffs wird sie dazu genutzt, den privilegierten Zugriff auf Root-Dateien zu erweitern und einen GRE-Tunnel (Generic Routing Encapsulation) für den dauerhaften Verbleib im Netzwerk einzurichten.

Außerdem wurden im Februar 2025 zwei weitere CVEs in Cisco-Produkten bekannt:

  • CVE-2023-20118 (CVSS 7.2): Eine Command-Injection-Schwachstelle in der webbasierten Management-Oberfläche von Cisco Small Business Routern erlaubt es authentifizierten, entfernten Angreifern, beliebige Befehle mit Root-Rechten auszuführen, indem sie manipulierte HTTP-Anfragen senden. Die CISA hat CVE-2023-20118 in ihren KEV-Katalog aufgenommen, was darauf hindeutet, dass die Schwachstelle aktiv ausgenutzt wird.
  • CVE-2023-20026 (CVSS 7.2): Eine Command-Injection-Schwachstelle in der webbasierten Management-Oberfläche der Cisco Small Business Router der RV042-Serie erlaubt authentifizierten, entfernten Angreifern mit gültigen administrativen Anmeldeinformationen, beliebige Befehle auf dem Gerät auszuführen. Die Schwachstelle ist auf eine unsachgemäße Validierung von Benutzereingaben in eingehenden HTTP-Paketen zurückzuführen. Es ist zwar nicht bekannt, dass CVE-2023-20026 in aktiven Kampagnen ausgenutzt wird, aber dem Product Security Incident Response Team (PSIRT) von Cisco ist bekannt, dass PoC-Exploit-Code für diese Sicherheitslücke existiert.

Ivanti patcht vier kritische Schwachstellen

Es wurden vier kritische Schwachstellen identifiziert, die Ivanti Connect Secure (ICS), Policy Secure (IPS) und Cloud Services Application (CSA) betreffen. Bisher sind keine Berichte über aktive Angriffe in freier Wildbahn oder PoC-Exploits aufgetaucht. Ivanti rät Anwendern, umgehend auf die neuesten Versionen zu aktualisieren, um diese kritischen Sicherheitslücken zu schließen.

Hier ist eine kurze technische Zusammenfassung:

  • CVE-2025-22467 (CVSS 8.8): Angreifer mit Anmeldeinformationen können aufgrund eines Stack-basierten Buffer Overflow in ICS-Versionen vor 22.7R2.6 Remote Code Execution (RCE) erreichen [CWE-121].
  • CVE-2024-38657 (CVSS 9.1): Angreifer mit Anmeldeinformationen können beliebige Dateien schreiben aufgrund einer externen Kontrolle des Dateinamens in ICS-Versionen vor 22.7R2.4 und IPS-Versionen vor 22.7R1.3.
  • CVE-2024-10644 (CVSS 9.1): Ein Code-Injection-Fehler in ICS (vor 22.7R2.4) und IPS (vor 22.7R1.3) ermöglicht beliebige RCE für authentifizierte Administratoren.
  • CVE-2024-47908 (CVSS 7.2): Eine Schwachstelle in der Command Injection des Betriebssystems [CWE-78] in der Admin-Webkonsole von CSA (Versionen vor 5.0.5) erlaubt beliebige RCE für authentifizierte Administratoren.

Zusammenfassung

Der Threat Report dieses Monats beleuchtet wichtige Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit, darunter die sich weiterentwickelnden Taktiken von Ransomware-Gruppen wie Black Basta und die allgegenwärtige kritische Bedrohung für Edge-Netzwerkgeräte. Unterstützt durch KI-Tools nutzen Angreifer Schwachstellen immer schneller aus – manchmal schon wenige Stunden nach ihrer Entdeckung. Unternehmen müssen wachsam bleiben, indem sie proaktive Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, ihre Abwehr kontinuierlich aktualisieren und Bedrohungsdaten nutzen, um neuen Gefahren einen Schritt voraus zu sein.

Jedes Produkt hat ein Ablaufdatum, aber die Kunden haben oft nur eine kurze Vorwarnung und keinen Regressanspruch, wenn ein Anbieter beschließt, ein Produkt auslaufen zu lassen. Sobald ein Anbieter ein Produkt mit End-of-Life (EOL) oder End-of-Service (EOS) kennzeichnet, wird das Management der damit verbundenen Risiken komplexer. Das Risiko vergrößert sich, wenn Cyberkriminelle Schwachstellen finden und ausnutzen, die nie gepatcht werden. Wenn ein EOL-Produkt zukünftig anfällig wird, müssen seine Benutzer selbst zusätzliche Sicherheitskontrollen einführen.

Digitale Darstellung von Gewitterwolken und einem Mülleimer mit Router-Symbol – Sinnbild für Sicherheitsrisiken durch veraltete IT-Produkte und Ransomware-Bedrohungen.

Wenn sich herausstellt, dass der Anbieter diese anfälligen EOL-Produkte immer noch verkauft, kann dies als „perfekter Sturm“ oder größte Katastrophe angesehen werden. In diesem Artikel werden wir mehrere Sicherheitswarnungen für Zyxel-Produkte untersuchen, darunter einige, die als EOL-Produkte eingestuft sind, und eine weitere Schwachstelle, die bei Ransomware-Angriffen ausgenutzt wird.

Jüngste Sicherheitslücken in Zyxel-Produkten

CVE-2024-40891 (CVSS 8.8), eine schwerwiegende Schwachstelle zur Remote Code Execution (RCE) in der Telnet-Implementierung von Zyxel, ist seit Mitte 2024 bekannt. Dennoch hat Zyxel auch fast sechs Monate später noch keinen Patch veröffentlicht und behauptet, die betroffenen Produkte seien EOS und EOL. Anfang 2025 beobachtete GreyNoise die aktive Ausnutzung von CVE-2024-40891 gegen anfällige Zyxel CPE-Netzwerkgeräte. Diese CVE (Common Vulnerabilities and Exposures) und eine weitere RCE-Schwachstelle, CVE-2024-40890 (CVSS 8.8), wurden beide Mitte Februar in die KEV-Liste (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) aufgenommen. Während es sich bei den beiden CVEs um RCE-Schwachstellen nach der Authentifizierung handelte, lieferte eine dritte Sicherheitslücke, CVE-2025-0890 (CVSS 9.8), die am 4. Februar veröffentlicht wurde, das letzte Puzzleteil: extrem schwache Standardanmeldeinformationen für per Fernzugriff zugängliche Dienste – und zwar zusätzlich zum ohnehin unverschlüsselten Telnet-Authentifizierungsprozess.

Die Forscher von VulnCheck, die die Schwachstellen ursprünglich entdeckt hatten, wiesen darauf hin, dass der Hersteller die fehlerhaften Geräte weiterhin verkauft, obwohl er weiß, dass die Schwachstellen aktiv ausgenutzt werden, und nicht die Absicht hat, Patches herauszugeben. Am 25. Februar 2025 wurden einige der betroffenen Produkte immer noch über den offiziellen von Zyxel-Shop auf Amazon verkauft [1][2]. Darüber hinaus wird eine weitere Sicherheitslücke in Zyxel-Produkten, CVE-2024-11667, aktiv für Ransomware-Angriffe durch den Bedrohungsakteur Helldown ausgenutzt.

Im Bereich der Telekommunikationstechnologien hält Zyxel einen geschätzten Marktanteil von 4,19 % und beliefert rund 2.277 Unternehmen, darunter die größten Tech-Giganten der Welt. Die Zyxel-Gruppe mit Hauptsitz im Hsinchu Science Park, Taiwan, ist ein führender Anbieter von Netzwerklösungen für Unternehmen und Privatanwender und weltweit in über 150 Ländern tätig.

Chronik der Ereignisse

  • 07.2024: VulnCheck informiert Zyxel über Sicherheitslücken in Produkten der CPE-Serie.
  • 07.2024: VulnCheck veröffentlicht Informationen zu CVE-2024-40890 und CVE-2024-40891 im Blog.
  • 01.2025: Aktive Ausnutzung von CVE-2024-40891 wurde von GreyNoise gemeldet.
  • 02.2025: VulnCheck veröffentlichte weitere Informationen, die das Risiko, das von Zyxels Position ausgeht, hervorheben und Beweise dafür liefern, dass anfällige Geräte immer noch von dem Anbieter online verkauft werden.
  • 02.2025: Zyxel veröffentlicht einen Sicherheitshinweis, der die betroffenen Produkte als EOL kennzeichnet und besagt, dass sie keine Updates erhalten werden.

Technische Beschreibungen der jüngsten Zyxel-Schwachstellen

Abgesehen von der langsamen Reaktion von Zyxel auf Sicherheitsforscher und der Entscheidung, weiterhin Produkte mit ausnutzbaren Schwachstellen zu verkaufen, gibt es noch weitere Lehren aus der technischen Bewertung der Schwachstellen selbst zu ziehen. Nämlich, wie Produktanbieter weiterhin Produkte mit unverzeihlichen Sicherheitsmängeln vermarkten und sich dabei vor der Verantwortung drücken.

  • CVE-2024-40891 (CVSS 8.8 Hoch): Authentifizierte Benutzer können eine Telnet-Command-Injection aufgrund einer unsachgemäßen Eingabevalidierung in `libcms_cli.so` Befehle werden ungeprüft an eine Shell-Ausführungsfunktion weitergegeben, was eine beliebige RCE ermöglicht. Abgesehen von der Überprüfung, ob der Befehlsstring mit einem zugelassenen Befehl beginnt, hat die Funktion `prctl_runCommandInShellWithTimeout` keine Filterung, was die Verkettung von Befehlen und das Einschleusen beliebiger Befehle ermöglicht.
  • CVE-2024-40890 (CVSS 8.8 Hoch): Eine Post-Authentication Command-Injection-Schwachstelle im CGI-Programm der Legacy-DSL Zyxel VMG4325-B10A Firmware Version 1.00(AAFR.4)C0_20170615 könnte es einem authentifizierten Angreifer ermöglichen, Betriebssystembefehle auf einem betroffenen Gerät auszuführen, indem er eine manipulierte HTTP-POST-Anfrage sendet.
  • CVE-2025-0890 (CVSS 9.8 Kritisch): Die Geräte verwenden schwache Standard-Anmeldeinformationen wie die Benutzernamen und Passwörter admin:1234, zyuser:1234 und supervisor:zyad1234. Keines dieser Konten ist über die Weboberfläche sichtbar, kann aber in der Datei `/etc/default.cfg` des Geräts gefunden werden. Diese Standard-Anmeldeinformationen sind Angreifern bekannt. Die Konten „supervisor“ und „zyuser“ können beide über Telnet aus der Ferne auf Geräte zugreifen. „supervisor“ hat versteckte Rechte, die vollen Systemzugriff gewähren, während „zyuser“ immer noch CVE-2024-40891 für RCE ausnutzen kann. Die Verwendung solcher Standard-Anmeldeinformationen verstößt gegen die CISA-Verpflichtung “Secure by Design“ und gegen den kommenden Cyber Resilience Act (CRA) der EU.

Zu den betroffenen Produkten gehören die Zyxel VMG1312-B Serie (VMG1312-B10A, VMG1312-B10B, VMG1312-B10E, VMG3312-B10A, VMG3313-B10A, VMG3926-B10B, VMG4325-B10A, VMG4380-B10A, VMG8324-B10A, VMG8924-B10A) und zwei Router der Zyxel Business Gateway Serie (SBG3300 und SBG3500). Die Geräte der Zyxel CPE-Serie (Customer Premises Equipment) sind für die Internetanbindung von Privathaushalten und kleinen Unternehmen konzipiert, z. B. als DSL-, Glasfaser- und Wireless-Gateways. Als solche werden sie in der Regel beim Kunden installiert, um ihn mit dem Netzwerk eines Internet Service Providers (ISP) zu verbinden, und sind daher nicht ohne weiteres durch Firewalls vor dem Internet geschützt. In Anbetracht der Art der Zyxel CPE-Geräte und der fraglichen Schwachstellen wäre es nicht überraschend, wenn Zehntausende oder mehr Zyxel-Geräte an bösartigen Botnet-Aktivitäten beteiligt wären.

Greenbone kann EOL Zyxel-Geräte erkennen, die für die oben genannten CVEs anfällig sind.

CVE-2024-11667: Zyxel-Firewalls für Ransomware-Angriffe ausgenutzt

CVE-2024-11667 (CVSS 9.8 Critical), veröffentlicht Ende Dezember 2024, ist ein Path-Traversal-Fehler [CWE-22] in der Web-Management-Konsole der Zyxel ATP- und USG FLEX-Firewall-Serie. Die Schwachstelle wird bekanntermaßen ausgenutzt vom Helldown-Bedrohungsakteur in Ransomware-Angriffen und ist Gegenstand mehrerer nationaler Cybersicherheitshinweise [1][2].

Die Ransomware-Gruppe Helldown tauchte im August 2024 als bemerkenswerter Bedrohungsakteur in der Cybersicherheitslandschaft auf. Diese Gruppe wendet eine doppelte Erpressungsstrategie an, bei der sie sensible Daten von Zielorganisationen exfiltriert und anschließend Ransomware zur Verschlüsselung der Systeme der Opfer einsetzt. Wenn die Lösegeldforderungen nicht erfüllt werden, droht Helldown damit, die gestohlenen Daten auf ihrer Data Leak Site zu veröffentlichen. Helldown nutzt nicht nur diese Zyxel-Schwachstellen aus, sondern ist auch dafür bekannt, Schwachstellen in Windows-Betriebssystemen, VMware ESX und Linux-Umgebungen auszunutzen, wobei häufig kompromittierte VPN-Anmeldedaten verwendet werden, um sich seitlich in Netzwerken zu bewegen.

Zyxel hat einen Hinweis auf die Ransomware-Angriffe und Patches für die betroffenen Produkte veröffentlicht. Greenbone kann Zyxel-Produkte, die von CVE-2024-11667 betroffen sind, mit drei separaten produktspezifischen Versionserkennungstests erkennen [1][2][3].

Zusammenfassung

Die Situation mit Zyxel scheint ein perfekter Sturm zu sein, der zu einer wichtigen Frage führt: Welche Möglichkeiten haben Kunden, wenn ein Anbieter eine Sicherheitslücke in seinem Produkt nicht schließt? Die EOL-Netzwerkgeräte von Zyxel werden nach wie vor aktiv ausgenutzt, mit Schwachstellen, die für unautorisierte willkürliche RCE und andere unautorisierte Aktionen kombiniert werden können. CVE-2024-40891, CVE-2024-40890 und CVE-2025-0890 stehen jetzt auf der KEV-Liste der CISA, während CVE-2024-11667 mit Ransomware-Angriffen in Verbindung gebracht wurde. Die Forscher von VulnCheck, die mehrere dieser CVEs entdeckt haben, haben Zyxel für die schlechte Kommunikation und den Verkauf von ungepatchten EOL-Geräten kritisiert. Greenbone erkennt betroffene Produkte, und mit dem proaktiven Ansatz für das Schwachstellenmanagement können Benutzer die Gefährdung verringern.

Trimble Cityworks, eine Software für das Enterprise Asset Management (EAM) und die Verwaltung öffentlicher Gebäude, wird aktiv angegriffen. Die Kampagne begann als unbekannte Schwachstelle (Zero Day), wird aber jetzt als CVE-2025-0994 mit einem CVSS-Wert von 8.6 geführt. Es handelt sich um einen Fehler bei der Deserialisierung [CWE-502], der einem authentifizierten Angreifer ermöglichen könnte, beliebigen Code aus der Ferne auszuführen (Remote Code Execution; RCE). Greenbone enthält eine Erkennung für CVE-2025-0994 im Enterprise Feed.

Die aktive Ausnutzung von CVE-2025-0994 ist eine reale und gegenwärtige Gefahr. Trimble hat eine Erklärung veröffentlicht, in der die Angriffe auf das Produkt bestätigt werden. Dank der Transparenz des Herstellers hat die CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) CVE-2025-0994 in ihren Katalog der bekannten ausgenutzten Schwachstellen (KEV) aufgenommen und einen ICS-Hinweis sowie ein CSAF-2.0-Dokument veröffentlicht. CSAF 2.0-Advisorys sind maschinenlesbare Dokumente mit Hinweisen auf Schwachstellen für den dezentralen Austausch von Cybersicherheitsinformationen.

Obwohl viele Medienberichte und einige Plattformen, die Bedrohungsinformationen sammeln, darauf hinweisen, dass es einen öffentlichen Proof-of-Concept (PoC) gibt, ist das einzige Suchergebnis auf GitHub lediglich ein Versionserkennungstest. Das bedeutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass wenig qualifizierte Hacker leicht an Angriffen teilnehmen können. Die Fehlinformationen sind vermutlich auf schlecht konzipierte Algorithmen in Verbindung mit mangelnder menschlicher Kontrolle vor der Veröffentlichung von Bedrohungsdaten zurückzuführen.

Wer ist durch CVE-2025-0994 gefährdet?

Trimble Cityworks wurde vor allem für Kommunalverwaltungen und Anbieter kritischer Infrastrukturen wie Wasser- und Abwassersysteme, Energie, Verkehrssysteme, staatliche Industrieanlagen und Kommunikationsagenturen entwickelt und wird von ihnen genutzt. Cityworks erweitert geografische Informationssysteme (GIS) durch die Integration von Lösungen für die Verwaltung von Anlagen und öffentlichen Arbeiten direkt in Esri ArcGIS. Die Software soll Organisationen bei der Verwaltung der Infrastruktur, der Planung von Wartungsarbeiten und der Verbesserung der betrieblichen Effizienz helfen. Neben der CISA haben auch mehrere andere Regierungsbehörden Warnungen zu dieser Sicherheitslücke herausgegeben, darunter die US-Umweltschutzbehörde (EPA), das kanadische Zentrum für Cybersicherheit und der Bundesstaat New York.

Eigenen Angabe zufolge bediente Trimble Cityworks im Jahr 2019 über 700 Kunden in Nordamerika, Europa, Australien und dem Nahen Osten. Während spezielle Zahlen für Kommunalverwaltungen in den USA, Kanada und der EU nicht öffentlich bekannt gegeben werden, zeigen eine Suche auf Shodan und eine Censys-Karte jeweils nur etwa 100 öffentlich zugängliche Instanzen von Cityworks. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Anwendung eine hohe Akzeptanz bei Kommunalverwaltungen und Versorgungsunternehmen hat. Wenn CVE-2025-0994 öffentlich zugänglich ist, könnte ein Angreifer einen ersten Zugang erhalten [T1190]. Für Angreifer, die bereits Fuß gefasst haben, ist die Schwachstelle eine Gelegenheit für laterale Bewegungen [TA0008] und stellt eine leichte Beute für Insider-Angriffe dar.

Technische Beschreibung von CVE-2025-0994

CVE-2025-0994 ist eine Schwachstelle in der Deserialisierung [CWE-502], die in Versionen von Trimble Cityworks vor 15.8.9 und Cityworks mit Office Companion vor 23.10 gefunden wurde. Sie entsteht durch die unsachgemäße Deserialisierung von nicht vertrauenswürdigen serialisierten Daten, die es einem authentifizierten Angreifer ermöglicht, beliebigen Code aus der Ferne auf dem Microsoft Internet Information Services (IIS) Webserver des Ziels auszuführen.

Die Serialisierung ist ein Prozess, bei dem Softwarecode oder Objekte kodiert werden, um zwischen Anwendungen übertragen und dann in dem von einer Programmiersprache verwendete Originalformat rekonstruiert zu werden. Wenn Trimble Cityworks serialisierte Objekte verarbeitet, werden nicht vertrauenswürdige Eingaben nicht ordnungsgemäß validiert oder bereinigt. Dieser Fehler ermöglicht es einem Angreifer mit authentifiziertem Zugriff, speziell gestaltete serialisierte Objekte zu senden, die eine beliebige Codeausführung auf dem zugrunde liegenden IIS-Server auslösen können. Die Deserialisierung von Daten aus nicht authentifizierten Quellen scheint an sich schon ein signifikanter Designfehler zu sein, aber das Versäumnis, serialisierte Daten ordnungsgemäß zu bereinigen, ist eine besondere Unsicherheit.

Konsequenzen der Ausnutzung von CVE-2025-0994 könnten sein:

  • Unbefugter Zugriff auf sensible Daten
  • Unterbrechung der Dienste für kritische Infrastruktursysteme
  • Mögliche vollständige Kompromittierung des betroffenen IIS-Webservers

Abhilfe gegen CVE-2025-0994 in Trimble Cityworks

Trimble hat gepatchte Versionen von Cityworks veröffentlicht, die die Schwachstelle in der Deserialisierung beheben. Diese Patches umfassen Cityworks 15.8.9 und Cityworks 23.10. On-premise-Anwender müssen sofort auf die gepatchte Version aktualisieren, während Kunden von Cityworks Online (CWOL) diese Updates automatisch erhalten.

Trimble wies darauf hin, dass bei einigen Vor-Ort-Installationen IIS mit überprivilegierten Identitätsberechtigungen ausgeführt wird, was die Angriffsfläche vergrößert. IIS sollte weder auf lokaler noch auf Domänenebene über administrative Berechtigungen verfügen. Befolgen Sie die Anweisungen von Trimble in den neuesten Cityworks-Versionshinweisen, um die IIS-Identitätskonfigurationen richtig anzupassen.

Empfohlene Aktionen für On-premises-Anwender von Trimble Cityworks:

  • Aktualisieren Sie die Cityworks 15.x-Versionen auf 15.8.9 und die 23.x-Versionen auf 23.10.
  • Prüfen Sie die IIS-Identitätsberechtigungen, um sicherzustellen, dass sie mit dem Prinzip der geringsten Rechte übereinstimmen.
  • Beschränken Sie die Stammkonfiguration des Anhangsverzeichnisses auf Ordner, die nur Anhänge enthalten.
  • Verwenden Sie eine Firewall, um den Zugriff auf den IIS-Server nur auf vertrauenswürdige interne Systeme zu beschränken.
  • Verwenden Sie ein VPN, um den Fernzugriff auf Cityworks zu ermöglichen, anstatt den Dienst öffentlich zugänglich zu machen.

Zusammenfassung

CVE-2025-0994 stellt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für Trimble Cityworks-Benutzer dar, die größtenteils aus Behörden und kritischen Infrastrukturumgebungen stammen. Da bereits eine aktive Ausnutzung beobachtet wurde, müssen Organisationen sofortige Patches und Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um das Risiko zu minimieren. Greenbone hat die Erkennung von CVE-2025-0994 zum Enterprise Feed hinzugefügt, sodass Kunden einen Überblick über ihre Gefährdungslage erhalten.

In diesem Jahr werden viele große Unternehmen weltweit gezwungen sein, sich mit der Ursache von Cyberangriffen auseinanderzusetzen. Viele bekannte Schwachstellen sind ein offenes Einfallstor für eingeschränkte Netzwerkressourcen. In unserem ersten Threat Report des Jahres 2025 gehen wir auf einige katastrophale Sicherheitsverletzungen aus 2024 ein und befassen uns mit Sicherheitslücken, die im letzten Monat gefährlich wurden.

Die hier besprochenen Schwachstellen kratzen jedoch nur an der Oberfläche. Im Januar 2025 wurden über 4.000 neue CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) veröffentlicht, 22 mit der maximalen CVSS-Punktzahl von 10 und 375 mit kritischem Schweregrad. Die Flut von kritischen Schwachstellen in Edge-Networking-Geräten ist noch nicht abgeebbt. Neu angegriffene Schwachstellen in Produkten von globalen Tech-Giganten wie Microsoft, Apple, Cisco, Fortinet, Palo Alto Networks, Ivanti, Oracle und anderen wurden in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) aufgenommen.

Software-Lieferkette: Die Verantwortung der User

Wir alle arbeiten mit Software, die wir nicht selbst entwickelt haben. Daher spielt Vertrauen eine große Rolle. Wo das Vertrauen wackelt, sei es aus Angst vor mangelnder Sorgfalt, Böswilligkeit oder menschlichem Versagen, liegt die Verantwortung für die Cybersicherheit immer noch beim Endbenutzer. Die Absicherung gegen Risiken hängt in hohem Maß von technischem Wissen und gemeinsamen Anstrengungen ab. Verteidiger müssen sich im Jahr 2025 dessen bewusst sein.

Wenn die Sicherheit der Lieferkette versagt, fragen Sie nach den Gründen! Hat der Softwareanbieter die erforderlichen Tools zur Verfügung gestellt, damit Sie die Kontrolle über die Ergebnisse Ihrer Sicherheitsbemühungen übernehmen können? Führt Ihr Security-Team eine sorgfältige Erkennung und Behebung von Schwachstellen durch? Sind Ihre Ressourcen mit starken Zugangskontrollen segmentiert? Wurden die Mitarbeiter darin geschult, Phishing-Angriffe zu erkennen? Wurden noch andere, angemessene Cybersicherheitsmaßnahmen ergriffen? Unternehmen müssen ihre Resilienz gegen Ransomware stärken, das heißt, sie müssen regelmäßig die Schwachstellen bewerten und das Patchmanagement priorisieren. Darüber hinaus sollten sie überprüfen, ob zuverlässige Backup-Strategien bestehen, die die Recovery-Ziele erfüllen, und andere grundlegende Sicherheitskontrollen etablieren, um sensible Daten zu schützen und Ausfallzeiten zu vermeiden.

Erfolg durch Vorbereitung

Der Jahresbericht 2024 des britischen NCSC (National Cyber Security Center) zeichnet ein düsteres Bild: Die Zahl der bedeutenden Cyberangriffe hat sich im Vergleich zu 2023 verdreifacht. Aus der Vogelperspektive hat das CSIS (Center for International Strategic & International Studies) eine umfangreiche Liste der wichtigsten Cybervorfälle des Jahres 2024 veröffentlicht. Die Bedrohungslandschaft wurde durch den Russland-Ukraine-Konflikt geprägt und den weltweit beschleunigten Umschwung weg von der Globalisierung hin zur Feindseligkeit.

Check Point Research fand heraus, dass 96 % aller Schwachstellen, die 2024 ausgenutzt wurden, über ein Jahr alt waren. Dies sind positive Erkenntnisse für proaktive Verteidiger. Unternehmen, die ein Schwachstellenmanagement betreiben, sind wesentlich besser gegen gezielte Ransomware und Massenangriffe gewappnet. Klar ist: Proaktive Cybersicherheit reduziert die Kosten einer Sicherheitsverletzung.

Sehen wir uns zwei der wichtigsten Sicherheitsverletzungen aus dem Jahr 2024 an:

  • Das Change Healthcare Datenleck: Im Jahr 2024 gingen die Sicherheitsverletzungen im Gesundheitswesen gegenüber dem Rekordjahr 2023 insgesamt zurück. Der Ransomware-Angriff auf Change Healthcare stellte jedoch mit 190 Millionen betroffenen Personen einen neuen Rekord auf, wobei sich die Gesamtkosten bisher auf 2,457 Milliarden Dollar belaufen. Der Bundesstaat Nebraska hat nun eine Klage eingereicht gegen Change Healthcare, weil das Unternehmen veraltete IT-Systeme betreibt, die nicht den Sicherheitsstandards für Unternehmen entsprechen. Nach Angaben von IBM sind Sicherheitsverletzungen im Gesundheitswesen mit durchschnittlich 9,77 Millionen Dollar im Jahr 2024 am kostspieligsten.
  • Typhoon-Teams brechen in neun amerikanische TK-Unternehmen ein: Das Suffix „Typhoon“ wird von Microsofts Namenskonvention für Bedrohungsakteure für Gruppen mit chinesischem Ursprung verwendet. Der staatlich unterstützte chinesische Angreifer Salt Typhoon war in die Netzwerke von mindestens neun großen US-Telekommunikationsunternehmen eingedrungen und hatte auf die Anruf- und Text-Metadaten der Benutzer sowie auf Audioaufnahmen von hochrangigen Regierungsvertretern zugegriffen. Volt Typhoon drang in die Netzwerke von Singapore Telecommunications (SingTel) und anderen Telekommunikationsbetreibern weltweit ein. Die „Typhoons“ nutzten Schwachstellen in veralteten Netzwerkgeräten aus, darunter ungepatchte Microsoft Exchange Server, Cisco-Router, Fortinet- und Sophos-Firewalls sowie Ivanti-VPN-Anwendungen. Greenbone ist in der Lage, alle bekannten Software-Schwachstellen im Zusammenhang mit Salt Typhoon und Volt Typhoon-Angriffen zu erkennen [1][2].

UK: Verbot von Ransomware-Zahlungen im öffentlichen Sektor?

Die britische Regierung hat im Rahmen der Ransomware-Bekämpfung ein Verbot von Lösegeldzahlungen durch öffentliche Einrichtungen und Betreiber kritischer Infrastrukturen vorgeschlagen, um Cyberkriminelle davon abzuhalten, sie ins Visier zu nehmen. In einem neuen Bericht des National Audit Office (NAO), der unabhängigen britischen Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausgaben, heißt es jedoch, dass „die Cyberbedrohung für die britische Regierung ernst ist und schnell voranschreitet“.

Das FBI, die CISA und die NSA raten von Lösegeldzahlungen ab. Schließlich garantiert die Zahlung eines Lösegelds nicht die Wiederherstellung verschlüsselter Daten oder verhindert die Veröffentlichung gestohlener Daten und kann sogar zu weiterer Erpressung ermutigen. Auf der anderen Seite räumt der Security-Thinktank von IBM ein, dass viele kleine und mittlere Unternehmen die durch Ransomware verursachten Ausfallzeiten finanziell nicht verkraften könnten. Auch wenn beide Seiten gute Argumente haben: Kann es zu einem positiven Ergebnis führen, wenn Cyber-Kriminelle bereichert werden und die Förderung lokaler Talente vernachlässigt wird?

Schwachstelle in SonicWall SMA 1000 aktiv ausgenutzt

Microsoft Threat Intelligence hat die aktive Ausnutzung von SonicWall SMA 1000 Gateways über CVE-2025-23006 (CVSS 9.8 Kritisch) aufgedeckt. Die Schwachstelle wird durch die unsachgemäße Behandlung nicht vertrauenswürdiger Daten während der Deserialisierung verursacht [CWE-502]. Über sie kann ein nicht authentifizierter Angreifer mit Zugriff auf die interne Appliance Management Console (AMC) oder die Schnittstelle der Central Management Console (CMC) beliebige Betriebssystembefehle ausführen. SonicWall hat den Hotfix Version 12.4.3-02854 veröffentlicht, um die Schwachstelle zu beheben.

Obwohl kein öffentlich zugänglicher Exploit-Code identifiziert wurde, haben zahlreiche Regierungsbehörden Warnungen herausgegeben, darunter das deutsche BSI CERT-Bund, das kanadische Center for Cybersecurity, CISA und der britische NHS (National Health Service). Greenbone kann SonicWall-Systeme erkennen, die von CVE-2025-23006 betroffen sind, indem es die im Service-Banner angegebene Version per Fernzugriff überprüft.

CVE-2024-44243 für persistente Rootkits in macOS

Der Januar 2025 war ein Monat voller Herausforderungen für die Apple-Sicherheit. Microsoft Threat Intelligence hat Zeit für einen Sicherheitstest von macOS gefunden und dabei eine Schwachstelle entdeckt, die es installierten Apps ermöglichen könnte, den Systemintegritätsschutz (SIP) des Betriebssystems zu verändern. Laut Microsoft könnten Angreifer auf diese Weise Rootkits und persistente Malware installieren und Transparency, Consent and Control (TCC) umgehen, das Anwendungen auf Ordnerbasis granulare Zugriffsberechtigungen gewährt. Obwohl noch kein aktiver Angriff gemeldet wurde, hat Microsoft technische Details zu den Erkenntnissen veröffentlicht.

Als der Januar zu Ende ging, wurde eine Reihe von 88 neuen CVEs veröffentlicht, von denen 17 einen kritischen Schweregrad (CVSS) aufweisen und das gesamte Spektrum der Apple-Produkte betreffen. Eine davon, CVE-2025-24085, wurde bei aktiven Angriffen beobachtet und in den KEV-Katalog der CISA aufgenommen. Darüber hinaus wurden zwei potenziell ausnutzbare Schwachstellen in den Chips der M-Serie von Apple mit den Bezeichnungen SLAP und FLOP entdeckt, denen jedoch noch keine CVEs zugeordnet wurden. Bei SLAP machten sich die Forscher die Schwachstellen des Chips zunutze, um die Heap-Allokationstechniken von Safari WebKit auszunutzen und JavaScript-String-Metadaten zu manipulieren, um spekulative Out-of-bounds-Lesevorgänge zu ermöglichen, sodass sie sensible DOM-Inhalte aus anderen geöffneten Website-Tabs extrahieren konnten. Für FLOP demonstrierten die Forscher, dass sensible Daten aus Safari und Google Chrome gestohlen werden können, indem sie die Javascript-Typüberprüfung in Safari WebKit und die Site Isolation von Chrome über WebAssembly umgehen.

Außerdem wurden fünf schwerwiegende Sicherheitslücken veröffentlicht, die Microsoft Office für macOS betreffen. Jede von ihnen kann einem Angreifer Remote Code Execution (RCE) ermöglichen. Zu den betroffenen Produkten gehören Microsoft Word (CVE-2025-21363), Excel (CVE-2025-21354 und CVE-2025-21362) und OneNote (CVE-2025-21402) für macOS. Es sind zwar noch keine technischen Details zu diesen Schwachstellen verfügbar, aber alle haben hohe CVSS-Bewertungen und Benutzer sollten so bald wie möglich ein Update durchführen.

Der Greenbone Enterprise Feed erkennt fehlende macOS-Sicherheitsupdates und viele andere CVEs, die Anwendungen für macOS betreffen, einschließlich der fünf neu entdeckten CVEs in Microsoft Office für Mac.

6 CVEs in Rsync mit Server- und Client-Übernahme

Die Kombination von zwei neu entdeckten Schwachstellen kann die Ausführung von beliebigem Code auf anfälligen Rsyncd-Servern ermöglichen, während nur anonymer Lesezugriff besteht. CVE-2024-12084, ein Heap Buffer Overflow, und CVE-2024-12085, ein Informationsleck, sind die Übeltäter. Öffentliche Mirrors, die Rsyncd verwenden, stellen das höchste Risiko dar, da sie von Natur aus keine Zugriffskontrolle haben.

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass ein als Waffe eingesetzter Rsync-Server beliebige Dateien auf verbundenen Clients lesen und schreiben kann. Dies kann den Diebstahl sensibler Informationen und möglicherweise die Ausführung von Schadcode durch Änderung ausführbarer Dateien ermöglichen.

Hier ist eine Zusammenfassung der neuen Schwachstellen, geordnet nach CVSS-Schweregrad:

  • CVE-2024-12084 (CVSS 9.8 Kritisch): Unsachgemäße Handhabung der Prüfsummenlänge ermöglicht einen Heap Buffer Overflow und RCE.
  • CVE-2024-12085 (CVSS 7.5 Hoch): Uninitialisierte Stack-Inhalte können sensible Informationen preisgeben.
  • CVE-2024-12087 (CVSS 6.5 Medium): Die Path Traversal-Schwachstelle in Rsync ermöglicht Zugriff auf nicht autorisierte Dateien.
  • CVE-2024-12088 (CVSS 6.5 Medium): Path Traversal über die Option –safe-links kann beliebiges Schreiben von Dateien außerhalb des vorgesehenen Verzeichnisses ermöglichen.
  • CVE-2024-12086 (CVSS 6.1 Medium): Rsync-Server können beliebige Client-Dateien durchsickern lassen, wenn sie von einem Client auf einen Server kopiert werden.
  • CVE-2024-12747 (CVSS 5.6 Medium): Unsachgemäße Handhabung symbolischer Links führt zu einem Wettlauf, der die Erweiterung von Privilegien ermöglicht, wenn ein Admin-Benutzer den Rsyncd-Prozess kontrolliert.

Insgesamt stellen diese Schwachstellen ein ernsthaftes Risiko für RCE, Datenexfiltration und die Installation dauerhafter Malware sowohl auf Rsyncd-Servern als auch auf ahnungslosen Clients dar. Benutzer müssen auf die gepatchte Version aktualisieren, auf allen Systemen, die rsync verwendet haben, gründlich nach Indicators of Compromise (IoC) suchen und möglicherweise die Infrastruktur für die Dateifreigabe neu einrichten. Greenbone ist in der Lage, alle bekannten Schwachstellen in Rsync und die Nichteinhaltung wichtiger Sicherheitsupdates zu erkennen.

CVE-2025-0411: 7-Zip bietet MotW-Bypass

Am 25. Januar 2025 wurde die Sicherheitslücke CVE-2025-0411 (CVSS 7.5 Hoch) veröffentlicht, die das Archivierungsprogramm 7-Zip betrifft. Die Schwachstelle ermöglicht die Umgehung der Windows-Sicherheitsfunktion Mark of the Web (MotW) über speziell gestaltete Archivdateien. MotW kennzeichnet Dateien, die aus dem Internet heruntergeladen werden, mit einem Zone Identifier alternate data stream (ADS) und warnt, wenn sie aus einer nicht vertrauenswürdigen Quelle stammen. 7-Zip-Versionen vor 24.09 geben das MotW-Flag jedoch nicht an Dateien in verpackten Archiven weiter. Die Ausnutzung der Sicherheitslücke CVE-2025-0411, um die Kontrolle über das System eines Opfers zu erlangen, erfordert menschliche Interaktion. Die Zielpersonen müssen ein trojanisiertes Archiv öffnen und dann eine darin enthaltene bösartige Datei ausführen.

Interessanterweise haben Untersuchungen von Cofense ergeben, dass Regierungswebsites auf der ganzen Welt über CVE-2024-25608, eine Schwachstelle in der digitalen Plattform Liferay, für Credential-Phishing, Malware und Command-and-Control-Operationen (C2) missbraucht werden. Diese Schwachstelle ermöglicht es Angreifern, Benutzer von vertrauenswürdigen .gov-URLs auf bösartige Phishing-Seiten umzuleiten. Die Kombination der Umleitung von einer vertrauenswürdigen .gov-Domäne mit der 7-Zip-Schwachstelle birgt erhebliches Potenzial für die heimliche Verbreitung von Malware.

In Anbetracht der Risiken sollten Nutzer manuell auf die Version 24.09 aktualisieren, die seit Ende 2024 verfügbar ist. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, liegt die Sicherheit der Software-Lieferkette oft in einer Grauzone, da wir alle von Software abhängig sind, die sich unserer Kontrolle entzieht. Bemerkenswert ist, dass 7-Zip vor der Veröffentlichung von CVE-2025-0411 die Benutzer nicht auf eine Sicherheitslücke hingewiesen hat. Und obwohl 7-Zip Open-Source ist, enthält das GitHub-Konto des Produkts nicht viele Details oder Kontaktinformationen für eine verantwortungsvolle Offenlegung.

Darüber hinaus hat das CVE eine DFN-CERT– und eine BSI CERT-Bund-Meldung ausgelöst [1][2]. Greenbone kann das Vorhandensein von anfälligen Versionen von 7-Zip erkennen.

Zusammenfassung

Diese Ausgabe unseres monatlichen Threat Reports befasst sich mit wichtigen Sicherheitsverletzungen aus dem Jahr 2024 und neu entdeckten kritischen Sicherheitslücken im Januar 2025. Die Software-Lieferkette stellt für alle großen und kleinen Unternehmen ein erhöhtes Risiko dar, sowohl durch Open-Source- als auch durch Closed-Source-Produkte. Open-Source-Software bietet jedoch Transparenz und die Möglichkeit für die Beteiligten, sich proaktiv für ihre eigenen Security-Resultate einzusetzen, entweder gemeinsam oder unabhängig. Obwohl die Kosten für Cybersicherheit beträchtlich sind, werden fortschreitende technische Fähigkeiten zunehmend ein entscheidender Faktor für die Sicherheit von Unternehmen und Staaten sein. Das Glück begünstigt diejenigen, die vorbereitet sind.

Wir freuen uns, die Veröffentlichung mehrerer Funktions-Updates für unser Greenbone Operating System (GOS), den Software-Stack hinter unseren physischen und virtuellen Enterprise Appliances, bekannt zu geben. Die Updates führen neue Front-End-Funktionen ein, die das Schwachstellenmanagement im Unternehmen verbessern, sowie leistungssteigernde Back-End-Funktionen. Die neuesten Updates des Greenbone Operating System (GOS), Version 24.10, spiegeln das Engagement von Greenbone wider, Best Practices für eine grundlegende Cybersicherheit zu fördern und Unternehmen in die Lage zu versetzen, Sicherheitslücken schneller als je zuvor zu priorisieren und zu schließen.

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die neuesten Funktionen und Verbesserungen vor, die unsere Enterprise Appliances zu noch leistungsfähigeren Tools für das Exposure Management und die Einhaltung von Cybersicherheitsvorschriften machen.

GOS 24.10 bringt alle neuen Funktionen

Der Greenbone Security Assistant (GSA) ist das Tor des IT-Administrators zur Transparenz von IT-Security. Das Web-Interface des GSA präsentiert sich in einem völlig neuen Gewand. Die aktualisierte Version zeichnet sich durch ein modernes, minimalistisches Erscheinungsbild aus, das den Schwerpunkt auf Nützlichkeit und Benutzerfreundlichkeit legt und gleichzeitig alle Möglichkeiten von Greenbone in Reichweite bereitstellt. Aber das neue Aussehen ist nur die Oberfläche. Schauen wir uns einige tiefgreifendere Änderungen an.

Die neue Ansicht des Compliance Audit Reports

Die Einhaltung von Vorschriften zur Cybersicherheit wird immer wichtiger. Neue Regulierungen in der EU wie der Digital Operational Resilience Act (DORA), die Network and Information Security Directive 2 (NIS2) und der Cyber Resilience Act (CRA) verlangen von Unternehmen mehr proaktive Maßnahmen zum Schutz ihren digitalen Infrastrukturen. Andere Faktoren wie Cybersecurity-Versicherungen, die Notwendigkeit einer stärkeren Überwachung durch Dritte und die Rechenschaftspflicht gegenüber den Kunden wirken sich auf die Art und Weise aus, wie Unternehmen ihre Cybersecurity-Aktivitäten beaufsichtigen.

Das GOS 24.10-Update enthält eine brandneue, auf die Einhaltung von Vorschriften ausgerichtete Compliance-Ansicht. Die aktualisierte Benutzeroberfläche ermöglicht einen besseren Einblick in Cybersecurity-Risiken und unterstützt die Ausrichtung an IT-Governance-Zielen. Sie enthält Reports für Compliance-Audits, neue Dashboard-Anzeigen und Filteroptionen. Dadurch lassen sich die auf Compliance ausgerichteten Daten von den regulären Scan-Berichten unterscheiden. In den Delta-Audit-Berichten werden die Fortschritte bei der Einhaltung der Vorschriften durch visuelle Indikatoren und Tooltips hervorgehoben, die eine einfache Identifizierung ermöglichen.

EPSS-Unterstützung mit KI-gestützter Priorisierung

Da die Zahl der neuen CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) weiter zunimmt, ist es wichtig, Schwachstellen zu priorisieren, um sich auf die Bedrohungen mit den größten Auswirkungen konzentrieren zu können. Das Exploit Prediction Scoring System (EPSS) ist eine KI-gestützte Metrik, die die Wahrscheinlichkeit schätzt, dass ein CVE in freier Wildbahn ausgenutzt wird. EPSS wendet maschinelles Lernen (ML) auf historische Daten an, um vorherzusagen, bei welchen neuen CVEs das Risiko eines aktiven Angriffs am höchsten ist.

EPSS-Daten sind jetzt in unsere Enterprise Appliances integriert. Regelmäßig aktualisierte Wahrscheinlichkeiten zur Ausnutzung für alle aktiven CVEs sind in der Greenbone-Plattform nicht verfügbar. Administratoren können zusätzlich zum traditionellen Schweregrad im CVSS (Common Vulnerability Scoring System) aktuelle Werte für die Wahrscheinlichkeit und die Perzentile von Exploits nutzen und sich so auf die kritischsten Schwachstellen in ihrem Betrieb konzentrieren.

Mehr Möglichkeiten für anpassbare CSV- und JSON-Berichte

Greenbone war schon immer auf Einfachheit und Flexibilität ausgerichtet. So erfüllen die Lösungen ein breites Spektrum an besonderen betrieblichen Anforderungen. GOS 24.10 führt den Export von Berichten im JSON-Format ein. Außerdem können die Benutzer jetzt die Felder in exportierten CSV- und JSON-Berichten anpassen. So können sie Reports direkt von Greenbone aus anpassen, um den Berichtsanforderungen genauer zu entsprechen und sich auf das zu konzentrieren, was für die Analyse, die Einhaltung von Vorschriften oder die Entscheidungsfindung wesentlich ist.

Zusätzliche Backend-Optimierungen

Um die Flexibilität und Genauigkeit des Schwachstellenabgleichs zu verbessern, hat Greenbone mehrere Backend-Optimierungen eingeführt, die sich auf die Handhabung von CPE (Common Platform Enumeration) und das Feed-Management konzentrieren. Hier ein Blick auf die Neuerungen:

  • Das Backend kann CPEv2.3-Strings in CPEv2.2-URIs konvertieren und beide Versionen für einen zuverlässigeren Abgleich der betroffenen Produkte speichern. Zukünftige Entwicklungen werden möglicherweise einen fortgeschrittenen Abgleich im laufenden Betrieb umfassen, der die Bewertung von Schwachstellen noch präziser macht.
  • Greenbone Enterprise Appliances unterstützen jetzt JSON-basierte CVE-, CPE-, EPSS- und CERT-Feeds sowie gzip-Datenkompression.

Zusammenfassung

Mit der Veröffentlichung einer neuen Runde von Updates stärkt Greenbone die Flaggschiff-Produkte der Greenbone Enterprise Appliances. Die Updates führen ein modernisiertes GSA-Web-Interface ein, eine auf die Einhaltung von Vorschriften ausgerichtete Audit-Berichtsansicht für mehr Transparenz und verbesserte CSV- und JSON-Exportfunktionen, die den Anwendern die Kontrolle über die Berichtsdaten geben. Außerdem wurden die verfügbaren Optionen für die Priorisierung von Schwachstellenrisiken um KI-basiertes EPSS erweitert. Schließlich gewährleisten Backend-Optimierungen die nahtlose Kompatibilität mit neuen CPE-Formaten und JSON-basierten Feeds. Zusammengenommen ergänzen diese Funktionen die anpassungsfähigen Schwachstellenmanagement-Funktionen von Greenbone und ermöglichen es Unternehmen, aufkommenden Bedrohungen mit branchenführender Schwachstellenerkennung und -priorisierung einen Schritt voraus zu sein.

Vom 3. bis 8. Februar 2025 findet in Bologna die ITASEC statt, Italiens wichtigste Konferenz für Cybersicherheit. Als Platin-Sponsor setzt Greenbone ein starkes Zeichen für europäische Zusammenarbeit und digitale Sicherheit. Mit diesem Schritt zeigen wir, wie sehr wir auf globale Präsenz und den direkten Austausch mit den Kunden setzen.

Straßenszene in der Altstadt von Bologna mit Blick auf die mittelalterlichen Türme ‚Due Torri‘, Veranstaltungsort der IT-Sicherheitskonferenz ITASEC 2025

Die „Due Torri“, zwei mittelalterliche Türme, prägen das Bild der historischen Altstadt von Bologna. (Foto: Markus Feilner, CC-BY 2016)

 

Neue Perspektiven in Italien und weltweit

„Wir stellen bei Greenbone mehr und mehr fest, wie wichtig unser Schwachstellenmanagement für Kunden aus ganz Europa ist, und wie wichtig diesen Kunden eine direkte Kommunikation mit uns vor Ort ist“, erklärt Marketing-Vorstand Elmar Geese. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, hat Greenbone die italienische Tochtergesellschaft OpenVAS S.R.L. gegründet. Gleichzeitig expandiert Greenbone in andere Regionen. Auf dem Zettel stehen eine neue Tochtergesellschaft in den Niederlanden und ein verstärktes Engagement auf dem asiatischen Markt.

Wir werden auf der ITASEC nicht nur mit einem Stand vertreten sein, sondern uns auch inhaltlich einbringen: Dirk Boeing, Senior Consultant und Cybersicherheitsexperte bei Greenbone, spricht am 6.2. um 11:00 Uhr auf dem Panel „Security Management in the NIS2 Era“.

Besuchen Sie uns in Bologna!

Die alljährliche ITASEC findet auf dem Campus der „Alma Mater Studiorum Università di Bologna“ statt, der ältesten Universität Europas, die seit 1088 Wissenschaftsgeschichte schreibt – ein idealer Ort für eine Konferenz, die sich der Sicherheit in der digitalen Zukunft widmet. Organisiert wird die Messe vom CINI Cybersecurity National Lab, wobei 2025 ganz das Thema der Sicherheit und Rechte im Cyberspace im Vordergrund steht. Das zeigt sich auch in der Kooperation mit der SERICS-Konferenz (Security and Rights in the Cyber Space), die von der SERICS-Stiftung im Rahmen des knapp 200 Milliarden Euro schweren italienischen „National Recovery and Resilience Plan“ (NRRP) unterstützt wird.

Die ITASEC an der Universität Bologna bietet eine hervorragende Gelegenheit, Greenbone live zu erleben und mehr über unsere Lösungen zu erfahren. Und das ist erst der Anfang: 2025 sind wir in Italien beispielsweise am 5. und 6. März auf der CyberSec Italia in Rom. Und vom 18.3. bis 19.3. ist Greenbone auf dem Kongress „Digitaler Staat“ in Berlin, ab 19.3. auch auf der secIT in Hannover. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Im Jahr 2024 verlangte die geopolitische Instabilität, gekennzeichnet durch die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, nach einer stärkeren Cybersicherheit sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. China nahm die US-Verteidigung, Versorgungsunternehmen, Internetprovider und das Transportwesen ins Visier, während Russland koordinierte Cyberangriffe auf US-amerikanische und europäische Staaten startete, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Uneinigkeit unter den westlichen Verbündeten über den Ukraine-Krieg zu schaffen. Am Ende von 2024 blicken wir auf eine hektische Cybersicherheitslandschaft am Rande des Abgrunds zurück.

2024 war ein weiteres Rekordjahr für CVE-Veröffentlichungen (Common Vulnerabilities and Exposures). Auch wenn es sich bei vielen Meldungen um sogenannte „AI Slop“-Meldungen [1][2] handelt, gleicht die schiere Menge der veröffentlichten Schwachstellen einen großen Heuhaufen. Da IT-Sicherheitsteams versuchen, die hoch riskanten „Nadeln“ in einem noch größeren „Heuhaufen“ zu finden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie übersehen werden. 2024 war auch ein Rekordjahr für Ransomware-Auszahlungen in Bezug auf Volumen und Umfang sowie für Denial-of-Service-Angriffe (DoS).

Zusätzlich fiel auch die „National Vulnerability Database“ des NIST (National Institute of Standards and Technology) aus, von der weltweit viele Organisationen betroffen waren, darunter auch Security-Anbieter. Der CVE-Scanner von Greenbone basiert auf dem CPE-Abgleich (Common Platform Enumeration) und ist von dem Ausfall des NIST NVD betroffen. Der primäre Scan-Motor von Greenbone, OpenVAS Scanner, ist jedoch nicht betroffen. OpenVAS interagiert direkt mit Diensten und Anwendungen, sodass unsere Entwickler anhand der Details aus den ersten CVE-Berichten zuverlässige Schwachstellentests erstellen können.

Im Jahr 2025 wird das Glück den Unternehmen hold sein, die vorbereitet sind. Angreifer nutzen Cyber-Intelligenz vermehrt als Waffe; die durchschnittliche Time-to-Exploit (TTE) beträgt nur noch Tage oder sogar Stunden. Der Aufstieg der KI wird neue Herausforderungen für die Cybersicherheit mit sich bringen. Neben diesen Fortschritten bleiben traditionelle Bedrohungen wie für die Cloud-Sicherheit oder für Software-Lieferketten von entscheidender Bedeutung. Sicherheitsanalysten sagen voraus, dass grundlegende Netzwerkgeräte wie VPN-Gateways, Firewalls und andere Edge-Geräte auch im Jahr 2025 ein begehrtes Ziel sein werden.

In dieser Ausgabe unseres monatlichen Threat Reports befassen wir uns mit den bedrohlichsten Schwachstellen und aktiven Kampagnen zu deren Ausnutzung, die im Dezember 2024 aufgetaucht sind.

Mitel MiCollab: ein blitzartig ausgenutzter Zero-Day

Sobald Schwachstellen veröffentlicht werden, stürzen sich Angreifer mit zunehmender Geschwindigkeit auf sie. Für einige Schwachstellen gibt es innerhalb von Stunden öffentlichen Proof-of-Concept-Exploit-Code (PoC), sodass den Verteidigern nur eine minimale Reaktionszeit bleibt. Anfang Dezember beobachteten die Forscher von GreyNoise die Ausnutzung von Mitel MiCollab am selben Tag, an dem der PoC-Code veröffentlicht wurde. Mitel MiCollab vereint Sprache, Video, Messaging, Präsenz und Konferenzen auf einer Plattform. Die neuen Schwachstellen haben neben der amerikanischen CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) auch beim belgischen National Center for Cybersecurity, dem Australian Signals Directorate (ASD) und dem britischen National Health Service (NHS) Warnungen hervorgerufen. Die Behebung der jüngsten Sicherheitslücken in MiCollab wird als dringend angesehen.

Hier einige Details zu den neuen aktiv ausgenutzten CVEs in Mitel MiCollab:

  • CVE-2024-41713 (CVSS 7.8 Hoch): Die „Path Traversal“-Schwachstelle in der NPM-Komponente (NuPoint Unified Messaging) von Mitel MiCollab ermöglicht den unauthentifizierten Zugriff auf Dateien durch Ausnutzung der „…/“-Technik in HTTP-Anfragen. Dies kann hochsensible Dateien offenlegen.
  • CVE-2024-35286 (CVSS 10 Kritisch): Eine SQL-Injection-Schwachstelle in der NPM-Komponente von Mitel MiCollab, die es einem böswilligen Akteur ermöglicht, einen SQL-Injection-Angriff auszuführen.

Seit Mitte 2022 hat die CISA drei weitere CVEs in Mitel-Produkten aufgespürt, von denen bekannt ist, dass sie für Ransomware-Angriffe genutzt werden. Greenbone kann Endpunkte erkennen, die für diese hochgradig gefährlichen CVEs anfällig sind, und zwar mit aktiven Prüfungen [4][5].

SSL-VPNs von Array Networks von Ransomware ausgenutzt

CVE-2023-28461 (CVSS 9.8 Kritisch) ist eine Schwachstelle für Remote Code Execution (RCE) in den Array AG Series und vxAG SSL VPN Appliances von Array Networks. Die Geräte, vom Hersteller angepriesen als Präventivmaßnahme gegen Ransomware, werden nun aktiv in jüngsten Ransomware-Angriffen ausgenutzt. Array Networks selbst wurde Anfang dieses Jahres von der Dark Angels Ransomware-Bande angegriffen [1][2].

Jüngsten Berichten zufolge hält Array Networks einen beträchtlichen Marktanteil im Bereich Application Delivery Controller (ADC). Laut dem WW Quarterly Ethernet Switch Tracker von IDC ist das Unternehmen mit einem Marktanteil von 34,2 % Marktführer in Indien. Array Networks hat Patches für betroffene Produkte mit ArrayOS AG 9.4.0.481 und früheren Versionen veröffentlicht. Der Greenbone Enterprise Feed enthält einen Erkennungstest für CVE-2023-28461, seit dieser Ende März 2023 bekanntgegeben wurde.

CVE-2024-11667 in Zyxel Firewalls

CVE-2024-11667 (CVSS 9.8 Kritisch) in den Firewall-Appliances von Zyxel wird aktiv in aktuellen Ransomware-Angriffen ausgenutzt. Eine „Directory Traversal“-Schwachstelle in der Web-Management-Schnittstelle könnte es einem Angreifer ermöglichen, Dateien über eine böswillig gestaltete URL herunter- oder hochzuladen. Zyxel Communications ist ein taiwanesisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Netzwerkgeräten für Unternehmen, Dienstanbieter und Verbraucher spezialisiert hat. Berichten zufolge liegt der Marktanteil von Zyxel bei etwa 4,2 % in der ITK-Branche mit einer vielfältigen globalen Präsenz, zu der auch große Fortune-500-Unternehmen gehören.

In Fällen wie diesem ist ein „Defense in Depth“-Ansatz für die Cybersicherheit besonders wichtig. Wenn Angreifer ein Netzwerkgerät wie eine Firewall kompromittieren, erhalten sie in der Regel nicht sofort Zugriff auf hochsensible Daten. Der anfängliche Zugriff ermöglicht es den Angreifern jedoch, den Netzwerkverkehr zu überwachen und das Netzwerk des Opfers auf der Suche nach wertvollen Zielen zu durchforsten.

Zyxel empfiehlt, Ihr Gerät auf die neueste Firmware zu aktualisieren, den Fernzugriff vorübergehend zu deaktivieren, wenn Updates nicht sofort angewendet werden können, und die bewährten Verfahren zur Sicherung verteilter Netzwerke anzuwenden. CVE-2024-11667 betrifft die Firmware-Versionen V5.00 bis V5.38 der Zyxel ATP-Serie, die Firmware-Versionen V5.00 bis V5.38 der USG FLEX-Serie, die Firmware-Versionen V5.10 bis V5.38 der USG FLEX 50(W)-Serie und die Firmware-Versionen V5.10 bis V5.38 der USG20(W)-VPN-Serie. Greenbone kann die Sicherheitslücke CVE-2024-11667 bei allen betroffenen Produkten erkennen.

Kritische Schwachstellen in Apache Struts 2

CVE-2024-53677 (CVSS 9.8 Kritisch), ein unbeschränkter Dateiupload [CWE-434], der Apache Struts 2 betrifft, ermöglicht es Angreifern, ausführbare Dateien in Web-Root-Verzeichnisse hochzuladen. Wenn eine Web-Shell hochgeladen wird, kann die Schwachstelle zu unautorisierter Remote Code Execution führen. Apache Struts ist ein Java-basiertes Open-Source-Framework für Webanwendungen, das sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor, einschließlich Behörden, Finanzinstituten und anderen großen Organisationen, weit verbreitet ist [1]. PoC-Exploit-Code (Proof-of-Concept) ist öffentlich verfügbar, und CVE-2024-53677 wird aktiv ausgenutzt, was das Risiko erhöht.

Die Sicherheitslücke wurde ursprünglich unter der Bezeichnung CVE-2023-50164 geführt und im Dezember 2023 veröffentlicht [2][3]. Ähnlich wie bei einer kürzlich aufgetretenen Schwachstelle in VMware vCenter war der ursprüngliche Patch jedoch unwirksam, was zum erneuten Auftreten der Schwachstelle führte. CVE-2024-53677 betrifft die Komponente FileUploadInterceptor, sodass Anwendungen, die dieses Modul nicht verwenden, nicht betroffen sind. Benutzer sollten ihre Struts2-Instanz auf Version 6.4.0 oder höher aktualisieren und auf den neuen Datei-Upload-Mechanismus umstellen. Weitere neue kritische CVEs in beliebter Open-Source-Software (OSS) von Apache:

Die Apache Software Foundation (ASF) folgt bei ihren Projekten einem strukturierten Prozess, der die private Berichterstattung und die Veröffentlichung von Patches vor der öffentlichen Bekanntgabe fördert, so dass Patches für alle oben genannten CVEs verfügbar sind. Greenbone kann Systeme erkennen, die für CVE-2024-53677 anfällig sind, ebenso wie andere kürzlich bekannt gewordene Schwachstellen in Produkten der ASF Foundation.

Palo Altos Secure DNS wird aktiv für DoS ausgenutzt

CVE-2024-3393 (CVSS 8.7 Hoch) ist eine DoS-Schwachstelle (Denial of Service) in der DNS-Sicherheitsfunktion von PAN-OS. Die Schwachstelle ermöglicht es einem nicht authentifizierten Angreifer, Firewalls der PA-Serie, VM-Serie, CN-Serie und Prisma Access-Geräte über bösartige Pakete, die auf Datenebene gesendet werden, neu zu starten. Durch wiederholtes Auslösen dieses Zustands können Angreifer die Firewall dazu bringen, in den Wartungsmodus zu wechseln. Die CISA hat die Schwachstelle CVE-2024-3393 als aktiv ausgenutzt identifiziert. Sie ist eine von fünf weiteren aktiv ausgenutzten Schwachstellen in Palo-Alto-Produkten, die allein in den letzten zwei Monaten aufgetreten sind.

Laut den von Palo Alto veröffentlichten Empfehlungen sind nur Geräte mit einer DNS Security License oder Advanced DNS Security License und aktivierter Protokollierung betroffen. Es wäre eine einfache Annahme zu sagen, dass diese Bedingungen bedeuten, dass Top-Tier-Unternehmenskunden betroffen sind. Greenbone kann mit einem Versionserkennungstest Geräte identifizieren, die von CVE-2024-3393 betroffen sind.

Microsoft-Sicherheit im Jahr 2024: Wer hat die Fenster offengelassen?

Auch wenn es unfair wäre, Microsoft für die Bereitstellung anfälliger Software im Jahr 2024 verantwortlich zu machen, hat das Redmonder BigTech die Sicherheitserwartungen sicherlich nicht übertroffen. 2024 wurden insgesamt 1.119 CVEs in Microsoft-Produkten offengelegt; 53 erreichten einen kritischen Schweregrad (CVSS > 9.0), 43 wurden in den KEV-Katalog (Known Exploited Vulnerabilities) der CISA aufgenommen, und mindestens vier waren bekannte Vektoren für Ransomware-Angriffe. Obwohl der Vergleich grob ist, gab es im Linux-Kernel mehr (3.148) neue CVEs, aber nur drei wurden als kritisch eingestuft und nur drei wurden in den KEV-Katalog der CISA aufgenommen. Hier sind die Details zu den neuen aktiv ausgenutzten CVEs in Microsoft Windows:

  • CVE-2024-35250 (CVSS 7.8 Hoch): Eine Schwachstelle zur Ausweitung von Privilegien, die es einem Angreifer mit lokalem Zugriff auf ein System ermöglicht, Privilegien auf Systemebene zu erlangen. Die Schwachstelle wurde im April 2024 entdeckt, und im Oktober wurde PoC-Exploit-Code online gestellt.
  • CVE-2024-49138 (CVSS 7.8 Hoch): Eine Heap-basierte „Buffer Overflow“-Schwachstelle [CWE-122] zur Erweiterung von Privilegien; dieses Mal im Treiber des Microsoft Windows Common Log File System (CLFS). Obwohl es keinen öffentlich zugänglichen Exploit gibt, haben Security-Forschende Hinweise darauf, dass diese Sicherheitslücke ausgenutzt werden kann, indem ein bösartiges CLFS-Protokoll erstellt wird, um privilegierte Befehle auf der Ebene der Systemberechtigungen auszuführen.

Die Erkennung und Entschärfung dieser neuen Windows CVEs ist von entscheidender Bedeutung, da sie aktiv angegriffen werden. Beide wurden in Microsofts Dezember-Patch-Release gepatcht. Greenbone kann CVE-2024-35250 und CVE-2024-49138 erkennen sowie alle anderen als CVEs veröffentlichten Sicherheitslücken von Microsoft.

Zusammenfassung

2024 unterstrich die anhaltende Herausforderung in der Cybersicherheit mit rekordverdächtigen Enthüllungen von Schwachstellen, Ransomware-Auszahlungen, DoS-Angriffen und einem alarmierenden Anstieg aktiver Ausnutzung von Schwachstellen. Die schnelle Verwandlung von Schwachstellen in Angriffswaffen unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Strategie für das Schwachstellenmanagement und eines Defense-in-Depth-Ansatzes.

Im Dezember gab es neue kritische Schwachstellen in Mitel-, Apache- und Microsoft-Produkten. Weitere Netzwerkprodukte: VPNs von Array Networks und Firewalls von Zyxel werden jetzt von Ransomware-Akteuren ausgenutzt, was noch einmal bestätigt, dass proaktive Maßnahmen zur Erkennung und Patchen von Schwachstellen ergriffen werden müssen. Auf dem Weg ins Jahr 2025 wird Fortuna diejenigen begünstigen, die hierauf vorbereitet sind; Unternehmen müssen wachsam bleiben, um die Risiken in einer zunehmend feindlichen Cyberlandschaft im Zaum zu halten.