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Laut der neuesten Studie von Orange Security waren 13 Prozent der Schwachstellen, die in heutigen Unternehmensnetzen gefunden werden, schon 2012 bekannt, fast die Hälfte aller Lücken ist älter als fünf Jahre – Tendenz zunehmend. Abhilfe kann professionelles Schwachstellenmanagement wie die Greenbone Produktfamilie schaffen.

Der Orange Security Navigator nimmt sich jedes Jahr auf vielen Seiten die aktuelle Bedrohungslage vor. In der neuesten Ausgabe kommt der Hersteller von Sicherheitssoftware zu erstaunlichen Einsichten hinsichtlich des Alters der Schwachstellen in Unternehmen. Die ältesten Risiken bestünden schon seit 20 Jahren oder mehr, schreibt Orange, und auch das Patchen lasse immer länger auf sich warten.

Auch jüngst füllten eigentlich schon lange gefixte Probleme die Schlagzeilen: Eine seit Jahren geschlossene Sicherheitslücke in VMWares ESXi-Server wurde aktiv von Angreifern ausgenutzt, laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden dabei tausende Server mit Ransomware infiziert und verschlüsselt – Details hier im Greenbone-Blog.

Auch Orange Security kann davon ein Lied singen: „Unsere Pentester finden Schwachstellen, die zuerst in 2010 identifiziert wurden, (…) [und] Probleme, deren Ursachen bis 1999 zurückreichen. (…) Das ist ein sehr besorgniserregendes Ergebnis.“ Im Falle des ESXi-Vorfalls war die Schwachstelle vom Hersteller bereits im Februar 2021 geschlossen worden, doch nicht alle Anwender hatten die notwendigen Updates eingespielt – genau hier helfen Greenbones Produkte, indem Sie aktiv Ihre Systeme nach bekannten, offenen Sicherheitslücken absuchen.

Das wird zunehmend wichtiger, weil auch laut Orange immer mehr kritische Lücken manchmal sechs Monate oder länger offenstehen, In den letzten Jahren sei die durchschnittliche Zeit bis zu einem Fix um 241 Prozent gestiegen. Immerhin gehe das Patchen bei schwerwiegenden Schwachstellen zwar im Durchschnitt um ein Drittel schneller als bei weniger kritischen Bedrohungen, Sorgen bereite aber die maximale notwendige Zeit, die bis zum Einspielen eines Patches verginge: Egal ob kritisch oder nicht, manche Patches einzuspielen dauert Jahre.

Nur ein Fünftel aller gefundenen Schwachstellen würden in weniger als 30 Tagen behoben, erklärt die Studie, 80 % stünden mehr als einen Monat offen. Im Durchschnitt dauere es ganze 215 Tage bis Lücken geschlossen werden. Von den Schwachstellen, die 1000 Tage auf einen Patch warten, seien 16% als schwerwiegend klassifiziert, drei Viertel von mittlerer Gefahr. Bei der ESXi-Lücke gab es seit zwei Jahren eine Warnung, eine Einstufung als hohes Risiko und auch einen Patch zur Fehlerbehebung. Trotzdem wurden eine Vielzahl von Organisationen durch Ausnutzung der Schwachstelle erfolgreich angegriffen.

Das Problem ist bekannt: Aufforderungen zum Beispiel der Datenschutz-Aufsichtsbehörden Schwachstellen- und Patchmanagement zu betreiben sind regelmäßig zu finden. „Mit Sorge blicke ich auf das Thema Informationssicherheit. Einerseits haben immer noch viele Organisationen ihre Hausaufgaben nicht gemacht, um bekannte Schwachstellen in IT-Systemen zu beseitigen – die Datenpannen-Meldungen zeigen uns, wie solche Sicherheitslücken immer wieder ausgenutzt werden und oft auch Daten abfließen können.“ Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein, Februar 2022.

Bei der Cybersecurity stünden Unternehmen vor großen Herausforderungen: Jeden Tag würden mehr als 22 Schwachstellen mit CVE veröffentlicht, mit einem durchschnittlichen CVSS Score von 7 oder mehr. Ohne professionelles Schwachstellenmanagement sei das nicht mehr zu handhaben, erklärt auch Orange.

Umso wichtiger dabei ist das frühzeitige Erkennen und Erfassen von Schwachstellen im Unternehmen. Hier können die Greenbone-Produkte viel Arbeit abnehmen und für Sicherheit sorgen – als Hardware– oder virtuelle Appliance oder als Cloud-Dienst. Der Greenbone Enterprise Feed, aus dem sich alle Sicherheitsprodukte Greenbones speisen, erhält tägliche Updates und deckt damit einen hohen Prozentsatz der Risiken ab. Unsere Security Experten forschen seit über 10 Jahren an dem Thema, so dass wir Risiken auch in gewachsenen Strukturen erkennen können.

Schwachstellenmanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil der IT-Sicherheit. Es kann Risiken finden und liefert wertvolle Hinweise zu deren Behebung. Eine hundertprozentige Sicherheit jedoch gibt es nicht, und es gibt auch keine einzelne Maßnahme, die genügt, um das jeweilige Maximum an Sicherheit zu erreichen – Schwachstellenmanagement ist ein wichtiger Baustein. Erst die Gesamtheit der eingesetzten Systeme, zusammen mit umfassenden Datenschutz- und Cybersicherheitskonzepten ist die bestmögliche Sicherheit.

In der zehnten Ausgabe ihrer ENISA Threat Landscape (ETL) warnt die Cybersecurity Agentur der EU ausdrücklich vor zunehmenden Gefahren durch Hackerangriffe auf öffentliche Einrichtungen.

Rund ein Viertel aller sicherheitsrelevanten Vorfälle zielen auf Einrichtungen der Verwaltung oder von Regierungen, berichtet die ENISA-Studie damit ist der öffentliche Sektor annähernd doppelt so stark bedroht wie Hoster und Provider, die mit 13 Prozent an zweiter Stelle liegen. Eine Infografik der Enisa Studie zeigt die gefährdeten Branchen hier. Mehr denn je sollten Anwender Ihre Netzwerke schützen – beispielsweise mit den Produkten von Greenbone.

An erster Stelle der Bedrohungen stünden immer noch erpresserische Ransomware-Angriffe, gefolgt von Malware und dem „Social Engineering“, wo Angreifende versuchen, via Telefon Passworte von Mitarbeitenden zu erfragen.

Die Geopolitik macht nicht vor dem öffentlichen RZ Halt

Allerdings hat sich in den letzten beiden Jahren einiges geändert – nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine sorgte dafür, dass „geopolitische Aspekte einen deutlich größeren Einfluss“ auf die Bedrohungsszenarien haben, schreiben die ENISA-Autoren. Angriffe würden immer zerstörerischer, motiviert durch die kriegerische Auseinandersetzung und flankiert von gezielten Desinformations-Kampagnen – was sich zunehmend gegen öffentliche Einrichtungen richtet.

Für Unternehmen und Behörden besonders von Bedeutung ist jedoch, dass die Angreifenden seit 2021 sowohl an Skill-Level wie auch Aggressivität und Agilität gewonnen haben. Je besser Organisationen Cybersecurity-Programme und damit auch ihre Verteidigung an die Bedrohungslage angepasst haben, umso mehr zwangen sie damit Angreifende zu neueren Angriffsvektoren, bis hin zur Entwicklung von neuen, unbekannten Zeroday-Exploits und mehr. Gleichzeitig werden die Hackergruppen ständig agiler, benennen sich um und gruppieren sich fortlaufend neu, was die Attribuierung (die Zuordnung eines Angriffs zu Personen) weiter erschwert.

Fortschreitende Professionalisierung der Angreifer

Damit nicht genug: Das Hacker-as-a-Service-Modell gewinnt weiter an Verbreitung, man professionalisiert sich. Angriffe gelten zunehmend auch der Supply-Chain, Managed Service Providers und nehmen (wie jedes Jahr) vor allem in der anstehenden „Reporting Period“ (der Phase am Ende eines Geschäftsjahres, wo u.U. börsenrelevante Berichte zu erstellen sind) massiv zu.

Neu dagegen ist laut ENISA die Zunahme der hybriden Bedrohungen, die auch durch staatliche Akteure und Software befeuert wird. Als Beispiele nennt die Studie dabei ausdrücklich die von der israelischen Regierung entwickelte Spyware Pegasus, aber auch Phishing und Angriffe auf Dateninfrastrukturen.

Machine Learning und Künstliche Intelligenz

Besonders fatal wirke sich die Professionalisierung der Angriffe aus, weil diese durch den Einsatz von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz stark an Qualität gewonnen haben. So gäbe es bereits Bots, die als Deep Fakes agieren, Befehlsketten durcheinanderbrächten aber auch Regierungsinstitutionen mit massenhaften, gefälschten „Fake“-Kommentaren außer Gefecht zu setzen imstande seien.

ENISA gruppiert die typischen Angreifer in vier Kategorien: Staatliche, organisierte Kriminalität (Cybercrime), gewerbliche Hacker („Hacker for Hire“) und Aktivisten. Ziel all dieser Angreifer sei meist unbefugter Zugriff auf Daten und die Unterbrechung der Verfügbarkeit von Diensten (und in vielen Fällen das damit verbundene Erpressen von Lösegeld).

Schwachstellenmanagement schützt

Die einzige sichere Option, die Behörden und Firmen haben, um diesen Angriffen etwas entgegenzustellen ist das Schwachstellenmanagement, mit dem sie die eigene IT-Infrastruktur von außen betrachten, aus dem Blickwinkel einer potenziellen angreifenden Person. Nur so können Sie Sicherheitslücken erkennen und schließen, bevor das einem Angreifer gelingt.

Genau da setzen unsere Schwachstellenmanagement-Produkte an – als Hardware- oder virtuelle Appliance oder im Greenbone Cloud Service. Greenbone entwickelt ein Open Source Vulnerability Management und erlaubt es Anwendern, Schwachstellen in der eigenen Netzwerkinfrastruktur innerhalb von wenigen Schritten aufzuspüren. Unsere Produkte generieren Berichte mit konkreten Handlungsanweisungen, die Sie sofort umsetzen können.

Wir arbeiten streng nach deutschem/europäischem Recht und bieten eine Open-Source-Lösung. Das bedeutet beste Datenschutzkonformität und ist so garantiert frei von Hintertüren.

Greenbone: Langjährige Erfahrung im öffentlichen Sektor:

Seit vielen Jahren bietet Greenbone maßgeschneiderte Produkte für den öffentlichen Sektor, beispielsweise für Anforderungen höherer Sicherheitsstufen (Verschlusssache, VS-NFD und höher).

Auch Netzwerke, die physikalisch von anderen Netzen (auch vom Internet) getrennt sind, können Sie mit Greenbone auf Schwachstellen scannen. Solche durch eine „Luftspalte “ abgetrennte Bereiche kommen in Behörden häufig vor, wenn Netzwerksegmente aufgrund eines besonderem Schutzbedarfes abgetrennt von Internet und dem Rest des Behördennetzes betrieben werden müssen. Greenbones Produkte unterstützen dafür Strict Airgap über spezielle USB-Sticks, aber auch Datendioden. Egal ob Sie bereits über einen Rahmenvertrag mit uns verfügen oder zum ersten Mal Kontakt mit uns aufnehmen, beispielsweise über das Formular auf unserer Webseite: Wir helfen Ihnen gerne weiter. Greenbone kann auf viele Jahre Erfahrung mit Behörden zurückblicken und steht Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns!

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Der weltweit führende Hersteller von Lösungen für Open-Source-Schwachstellenmanagement Greenbone hat ein Community-Portal für seine Anwender- und Entwicklergemeinschaft gestartet, das die umfangreichen Informationen für die Community-Editionen übersichtlicher und einfacher zugänglich macht.

Für wen ist das Portal?

Auf community.greenbone.net laden die Vulnerability-Management-Experten Anwender, Developer und alle IT-Profis, die sich professionell mit Sicherheit und Schutz vor Hackern beschäftigen ein, sich in Foren, Blogs, News und Dokumentation umzusehen und zu helfen, die Seiten zu gestalten.

Zentrale Anlaufstelle
„Unser neues Community Portal ist die zentrale Anlaufstelle, wo sich Anwender, Experten, Greenbone Mitarbeiter und alle anderen Interessierten treffen und sich stets aktuell über die Produkte, die Firma oder neue Features informieren können.“ erklärt Greenbones Community-Managerin DeeAnn Little: „Wir möchten mit dem Portal der großen, weltweiten Greenbone Community ein Zuhause geben, mit allen Links und Informationen, die jeder braucht, der mit unseren Schwachstellenmanagement arbeitet.“

Was bietet das neue Portal
Sowohl für Greenbone OpenVAS als auch die Greenbone Community Edition finden sich (unter „Getting started“) zahlreiche Anleitungen zur Installation und Konfiguration der Community-Versionen. Dazu gibt’s News und Updates, beispielsweise zu den jüngst veröffenlichten Docker-Container-Releases der Community Edition aber auch aktuelle Zahlen über Greenbone-Installationen auf auf einer Weltkarte und ein komplett überarbeitetes Forum mit neuen Kategorien und Blog.

Für die Community, mit der Community
„All das wäre ohne die zahlreichen Beiträge aus der Greenbone-Community nicht möglich, aber gleichzeitig ist das auch nur der erste Schritt“, erklärt Little:„Zukünftig werden wir hier auch technische Details von unseren Experten erklären lassen und neue Features vorstellen.

Greenbone wünscht sich dabei viel Input und Anregungen aus seiner großen Community, erklärt Little:

„Wir freuen uns über jeden Input und alle Anregungen, Ideen und Verbesserungsvorschläge, genau dafür ist das Portal da. Schicken Sie uns Ihre Fragen. Was haben wir übersehen? Was wünschen Sie sich? Wie können wir das Portal, das Forum und die neuen Seiten noch besser machen? Welche Themen wünschen Sie sich – worüber sollten wir berichten?“ Hier können Sie Ihre Meinung hinterlassen, wir freuen uns darauf.

Greenbone Community Forum im neuen Look

Auch das beliebte User Forum hat Greenbone ins Community Portal integriert. Im neuen Look soll es auch weiterhin den Anwendern von Greenbones Software – unabhängig von ihrem technischen Hintergrund – eine Plattform für Ideen, gegenseitige Hilfe aber auch Feedback geben.

„Im Forum können sich User auf Augenhöhe begegnen und gegenseitig helfen – es ist ein Ort des Austausches, wo auch wir immer wieder lernen können.“ erklärt Little. „Egal ob es sich um eine Anfängerfrage, tiefergehende Howtos oder Getting Started Guides handelt – im Forum findet so mancher Anwender Hilfe von erfahrenen Usern, selbst in exotischen Setups.“

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Greenbone hat als weltweit führender Hersteller von Open-Source-Software für das Schwachstellenmanagement seinen neuesten Scanner Notus veröffentlicht.

„Mit Notus ist in den letzten Jahren ein Meilenstein für die Performance von umfangreichen Vergleichen von Softwareversionen entstanden“, erklärt CIO Elmar Geese.

Mit Notus antwortet Greenbone auch auf den Wunsch von Kunden nach mehr Performance beim Versionscheck. Ob eine Sicherheitslücke gefährlich fürs Unternehmen ist, hängt überwiegend von den installierten Softwareversionen und deren Patchlevel ab. In sehr vielen Fällen muss ein Schwachstellenscanner also sehr viele Softwareversionen abgleichen und Kombinationen aus diesen erfassen. Mit zunehmender Komplexität der Setups wird dieser Test immer umfangreicher. Weil aber das Gesamtergebnis der Prüfung stark auch von dieser Datenerfassung abhängt, ermöglicht Notus derlei Scans deutlich schneller als alle seine Vorgänger.

Schneller dank Json

„Der Scanner identifiziert die relevanten Server und erfasst dort laufende Software. Für den eigentlichen Scan bekommt er im Wesentlichen nur die Infos über betroffene und gefixte Pakete“, erklärt Björn Ricks, Senior Software Developer bei Greenbone. „Beim bislang genutzten Scanner und seinen Vorläufern mussten wir in der Regel pro Versionscheck einen eigenen Prozess starten, das heißt ein separates manuell erstelltes Skript. Diese Skripte automatisch zu generieren ist aufwendig.“ Notus dagegen lädt nur noch die benötigten Daten aus JSON-Dateien. Ricks fasst das zusammen: „Notus ist deutlich effizienter, braucht weniger Prozesse, weniger Overhead, weniger Speicher, …“

CIO Geese erklärt den Notus-Scanner dann auch zu einem „Meilenstein für unsere Nutzenden, er wird die Performance deutlich verbessern. Unsere bekannt hohe Erkennungsqualität wie auch die Performance, zentrale Ziele unserer Produktstrategie, werden vom neuen Scanner optimal unterstützt.“

Notus, Greenbone und OpenVAS

Das Notus-Projekt besteht aus zwei Teilen: einem Notus-Generator, der die JSON-Dateien mit den Informationen über verwundbare RPM-/Debian-Pakete erzeugt und dem Notus-Scanner, der diese JSON-Dateien lädt und die Informationen daraus interpretiert.

OpenVAS, das Open Vulnerability Assessment System, entstand 2005, als das Entwicklungsteam des Schwachstellenscanners Nessus beschloss, nicht mehr unter Open-Source-Lizenzen zu arbeiten und zu einem proprietären Geschäftsmodell zu wechseln.

Seit 2008 bietet Greenbone professionelle Unterstützung für Schwachstellenscans. Greenbone übernahm dafür die Weiterentwicklung von OpenVAS, fügte mehrere Softwarekomponenten hinzu und verwandelte OpenVAS so in eine umfangreiche Schwachstellenmanagement-Lösung, die dennoch die Werte der freien Software in sich trägt. Die ersten Appliances kamen im Frühjahr 2010 auf den Markt.

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In der vernetzten Produktion wachsen IT und OT immer stärker zusammen. Wo früher eine Sicherheitslücke „nur“ ein Datenleck verursacht hat, kann heute die gesamte Produktion zusammenbrechen. Wer regelmäßige aktive und passive Schwachstellenscans durchführt, kann sich schützen.

Was bei der physischen Infrastruktur etwas befremdlich wirkt – wer stellt schon einen Einbruch nach, um seine Alarmanlage zu testen – ist in der IT ein probates Verfahren, um Schwachstellen zu identifizieren. Dieses sogenannte aktive Scanning kann täglich und automatisch durchgeführt werden. Passives Scanning hingegen erkennt einen laufenden Einbruch, denn auch jeder Cyber-Einbruch hinterlässt Spuren, wenn auch oft verdeckt.

Den Verkehr kontrollieren

Firewalls und Antivirus-Programme nutzen beispielsweise passive Scans und überprüfen so den Traffic, der ein System erreicht. Diese Daten werden dann mit einer Datenbank abgeglichen. Dort sind Informationen zu Schadsoftware, unsicheren Anfragen und anderen Anomalien hinterlegt. Wenn die Firewall etwa eine Anfrage von einem unsicheren Sender bekommt, der Profildaten von Nutzenden auslesen will, lehnt sie die Anfrage ab. Das System selbst bekommt davon nichts mit, denn der passive Scan greift nicht auf das System zu, sondern nur auf den Datenverkehr.

Der Vorteil dabei: Das System muss keine zusätzliche Rechenleistung aufwenden. Trotz der Überprüfung kann die volle Bandbreite genutzt werden. Das ist vor allem bei kritischen Komponenten sinnvoll. Sie sollen eine möglichst hohe Verfügbarkeit aufweisen. Je weniger Zusatztätigkeiten sie ausführen, desto besser.

Der Nachteil des passiven Scannings: Nur Systeme, die selbst aktiv kommunizieren, kann man auch sehen. Nicht dazu gehört beispielsweise Büro-Software oder PDF-Reader. Aber auch Dienste, die kommunizieren, tun das vor allem mit ihren Hauptfunktionen. Funktionen mit Schwachstellen, die selten oder gar nicht im Regiebetrieb genutzt werden, sind nicht sichtbar oder eben erst dann, wenn der Angriff bereits läuft.

Die Infrastruktur überprüfen

Aktive Scans arbeiten anders und simulieren Angriffe. Sie stellen Anfragen an das System und versuchen dadurch, unterschiedliche Reaktionen auszulösen. Der aktive Scanner schickt zum Beispiel eine Anfrage zur Datenübermittlung an verschiedene Programme im System. Reagiert eines der Programme und leitet die Daten an die simuliert unbefugte Stelle weiter, hat der Scanner eine Sicherheitslücke gefunden.

Unterschiede zwischen aktiven und passiven Schwachstellenscans

Links: Beim aktiven Scan werden Anfragen an das System gesendet und dadurch versucht, unterschiedliche Reaktionen auszulösen. Rechts: Passive Scans überprüfen den Traffic, der ein System erreicht und gleichen diese Daten mit einer Datenbank ab.

Der Vorteil: Die Datenqualität, die beim aktiven Scannen erreicht werden kann, ist höher als beim passiven Scannen. Da die Interaktion direkt mit der Software und den Schnittstellen stattfindet, können Probleme in Programmen erkannt werden, die normalerweise nicht direkt mit dem Netz kommunizieren. Auf diese Weise werden auch Schwachstellen in Programmen wie Office-Anwendungen entdeckt.

Bei der direkten Interaktion müssen Systeme allerdings Extraanfragen bearbeiten, die dann unter Umständen die Grundfunktionen eines Programms beeinträchtigen. Betriebstechnik wie Maschinensteuerungen sind zum Beispiel nicht unbedingt dafür ausgelegt, Nebentätigkeiten auszuführen. Hier empfiehlt sich zum Beispiel Scannen unter Aufsicht und als Ergänzung kontinuierliches passives Scannen.

Aktiv scannen, aber minimalinvasiv

Trotzdem sind aktive Scans für die betriebliche Cyber-Sicherheit essenziell. Denn das Risiko, welches von der kurzfristigen Überbeanspruchung einer Systemkomponente ausgeht, ist klein im Vergleich zu einem Produktionsausfall oder einem Datenleck. Zudem decken aktive Scans nicht nur Schwachstellen auf, sie können auch passive Scans verbessern. So lassen sich die Schwachstellen, die erkannt werden, etwa in die Datenbanken von Firewalls aufnehmen. Das hilft auch anderen Unternehmen, die ähnliche Systeme nutzen.

Aktives und passives Scannen arbeiten Hand in Hand

Da der passive Scanner dem aktiven Scanner auch hilfreiche Informationen wie beispielsweise zu Mobiltelefonen oder Eigenschaften zu Netzwerk-Diensten geben kann, kann man von einer komplementären Ergänzung dieser beiden Sicherheitstools sprechen. Beiden ist gemein, dass sie aus der gegebenen Situation im Netzwerk automatisch immer das Beste herausholen. Für die Techniken des passiven und aktiven Scannens ist es egal, aus welchen oder wie vielen Komponenten und Programmen das Netzwerk besteht. Beide Sicherheitstechnologien erkennen dies von selbst und stellen sich darauf ein. Erst mit einem höheren Sicherheitsgrad beginnt die optimierte Abstimmung von Netzwerk und Scannern.

Es ist also keine Frage, ob man das eine oder das andere anwenden sollte. Beide Verfahren sind notwendig, um eine sichere Netzwerkumgebung zu gewährleisten. Ein rein passiver Ansatz wird in vielen Fällen nicht helfen. Ein proaktives Schwachstellenmanagement benötigt aktive Scans und Tools, um diese zu verwalten. Das ist es, was Greenbones Schwachstellenmanagement-Produkte bieten.


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Ein zweifelhafter Ruf haftet sowohl der Kryptowährung Bitcoin wie auch dem Darknet an. Medien schildern beide gerne als undurchsichtige, kriminelle Parallelwelten. Für Ransomware as a Service sind Bitcoin und Darknet willkommene Werkzeuge. Das organisierte Verbrechen hat sie sich längst zu Nutze gemacht, um seine Geschäfte zu verschleiern, auch wenn die Kriminellen damit keineswegs anonym und sicher vor Strafverfolgung sind.

Ransomware wurde 2021 zur weltweit größten Bedrohung von IT-Systemen. Wer sich erfolgreich davor schützen will, muss auch verstehen, wie die Beteiligten vorgehen. Im ersten Teil dieser Artikelserie ging es um das Geschäftsmodell von Ransomware as a Service. Teil zwei zeigte, warum diese „Professionalisierung“ auch zu einem veränderten Mindset bei den Angreifenden führt. Der dritte Teil erklärt nun, warum die IT-Werkzeuge, die die organisierte Kriminalität zur Bestellung und zur Geldübergabe nutzt, keineswegs sicher sind.

Ransomware as a Service: abstraktes Bild des Bitcoin-Logos

Anonym und sicher?

Bitcoin als Zahlungsmittel und das Darknet erweisen sich als praktisch, hilfreich und attraktiv für Angreifende. Unter dem Deckmantel der vermeintlichen Anonymität wähnen sie sich geschützt vor Strafverfolgung und abgeschirmt von Konsequenzen. Doch das ist ein verbreitetes Missverständnis: Weder Bitcoin noch Darknet sind in der Praxis anonym.

Während die Kryptowährung nie auf Anonymität ausgelegt war, sondern explizit auf Nachvollziehbarkeit von Transaktionen auch ohne zuverlässige zentrale Autorität, erweist sich das Darknet als nicht mal ansatzweise so anonym wie seine Macher es sich gewünscht hätten. Das zeigen auch Berichte wie die jüngsten über die „Deanonymisierungsangriffe“ von KAX17 auf das Tor-Netzwerk. Fast immer reicht der Strafverfolgung klassische Ermittlungsmethoden, um auch Ransomware-Agierende wie die REvil-Gruppe ausfindig zu machen. Die hatte laut Heise in mehr als 5.000 Infektionen eine halbe Million Euro an Lösegeldern eingetrieben.

Nie eine gute Idee: mit Kriminellen kooperieren

Egal, ob online oder offline, wer sich mit Erpressenden einlässt, ist verlassen. Als guter Rat gilt wie im richtigen Leben: niemals Lösegeld bezahlen. Ganz egal wie professionell die Hotline am anderen Ende auch scheint, Vertrauen ist nicht angebracht. Die Betreibenden von REvils Ransomware as a Service beispielsweise stahlen ihren Auftraggebenden sogar die erpressten Lösegelder über eine Backdoor in der Malware.

Dabei hatte alles so freundlich und idealistisch angefangen. Roger Dingledine und Nick Mathewson legten die Grundsteine für das Tor-Netzwerk Anfang der 2000er Jahre. Basierend auf der Idee der Zwiebelringe sollten zahlreiche kryptographisch gesicherte Schichten übereinander für zuverlässige Anonymität im Web sorgen – ihrer Meinung nach ein Grundrecht, analog zur Privacy-Definition von Eric Hughes „Cypherpunk’s Manifesto“. 2009 erblickte dann Bitcoin das Licht der Welt, erstmals beschrieben durch die fast schon mystische Figur des Satoshi Nakamoto.

Darknet und Bitcoin sind nicht „kriminell“

Weder Darknet noch Bitcoin wurden entworfen, um dunkle Machenschaften zu verschleiern oder zu ermöglichen. Ziel war das Schaffen freier, unabhängiger, vermeintlich unkontrollierbarer und weitgehend sicherer Strukturen für Informationsaustausch und Bezahlung. Wie ein Messer lassen sich die Dienste jedoch sowohl für Gutes als auch für Böses instrumentalisieren – und natürlich weiß die organisierte Kriminalität das für sich zu nutzen. Nicht immer liegt dabei der Schwerpunkt darauf, keine Spuren zu hinterlassen. Meist steht die Einfachheit und Verfügbarkeit der Mittel im Vordergrund. Bitcoin und das Darknet sind schlicht die Tools der Wahl, weil sie da sind.

Aber wie in der realen Welt schnappt man die Erpressenden am einfachsten bei der Geldübergabe: Eine Blockchain wie Bitcoin dokumentiert alle jemals getätigten Transaktionen inklusive der Wallet-Informationen (also den Bitcoin-Besitzenden) und macht sie jederzeit einsehbar. Gleiches gilt für das Darknet: Selbst, wenn technisch Anonymität möglich ist, scheitern Menschen regelmäßig an den einfachsten Anforderungen. Da finden sich dann GPS-Meta-Daten in Fotos oder UPS-Codes im illegalen Shop. Der legendäre Drogenshop Silkroad flog auf, weil Mitarbeitende Fehler machten und geständig waren.

Digitalisierte, organisierte Kriminalität

Das Darknet und die Kryptowährungen sind hilfreiche Werkzeuge für die organisierte Kriminalität und damit Brandbeschleuniger für die schnell wachsende Anzahl an gravierenden Ransomware-Attacken. Aber sie sind keineswegs essenziell, noch trifft sie eine Schuld. Derartige Cyber-Kriminalität ist nur die moderne IT-Variante dessen, was wir auch auf den Straßen beliebiger Großstädte erleben können. Ransomware ist sozusagen die moderne Schutzgelderpressung, Bitcoin der Abfalleimer für die Übergabe, das Darknet die dunkle Kneipe, in der Deals vereinbart werden.

Das Perfide steckt nicht in den Werkzeugen, sondern in den Methoden und der langen Erfahrung im „Business“. Trend Micro beschreibt beispielsweise den Ansatz der „Double Extortion Ransomware“. Dabei machen sich Angreifende erst ein Bild über die Daten und drohen, diese bei Nicht-Bezahlen (also bei Nicht-Entschlüsselung) zu veröffentlichen. Organisierte Kriminalität betreibt das Geschäft mit der Erpressung nicht erst seit es Bitcoin oder das Darknet gibt. Auch wenn die beiden Technologien es Cyber-Kriminellen heute ermöglichen, zunächst unerkannt große Geldsummen zu erpressen, reichen herkömmliche Methoden fast immer zur Aufklärung. Wichtigste Voraussetzung dabei ist, dass genug Personal für die Strafverfolgung zur Verfügung steht, nicht in erster Linie dessen technische Ausstattung.

Vorsorge treffen

Doch zu diesem Zeitpunkt ist das Kind im Unternehmen bereits in den Brunnen gefallen. Wer vor seinen verschlüsselten Daten steht und sich einer Lösegeldforderung gegenübersieht, dem sind das Darknet, Bitcoin und die Aufklärungsquote vermutlich erst mal zweitrangig. Viel wichtiger ist die Frage, wie man aus der misslichen Lage wieder herauskommt. Und das gelingt nur, wenn man vorbereitet war. Dazu gehören Backups, Restore-Tests und das sofortige Abtrennen aller betroffenen Maschinen (Network Split) – also proaktives Risikomanagement, Desaster Recovery Tests und stetige Pflege der eigenen Systeme. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Multi-Faktor-Authentifizierung, die verhindert, dass sich Angreifende allein durch erworbene Passwörter von einem System zum nächsten hangeln.

Am wichtigsten ist es jedoch, gar nicht erst in kritische Situationen zu gelangen und Schwachstellen in den eigenen Systemen zu erkennen und schnell zu schließen. Modernes Schwachstellenmanagement wie das von Greenbone leistet genau das: Es legt Angreifenden Steine in den Weg und macht das Firmennetzwerk unattraktiv, aufwändig und somit abschreckend für die professionellen Cyber-Kriminellen, nicht nur aus der Ransomware-as-a-Service-Welt.

Die Produkte von Greenbone überwachen das Unternehmensnetzwerk oder externe IT-Ressourcen auf potenzielle Schwachstellen, indem sie es fortlaufend und vollautomatisch untersuchen und garantieren als Greenbone Enterprise Appliances oder dem Greenbone Cloud Service (in deutschen Rechenzentren gehostete Software as a Service) Sicherheit durch stets aktuelle Scans und Tests.

Wie das funktioniert, beschreibt Elmar Geese, CIO/CMO bei Greenbone, ebenfalls hier im Blog anhand eines Posts rund um die log4j-Schwachstelle. Außerdem erklärt Geese, wie schnell und sicher die Administration und das Management auch bei den neuesten Schwachstellen informiert wird und wie genau der Scan nach Schwachstellen wie Log4Shell abläuft.


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Log4j war von einer Schwachstelle betroffen, die Remote-Code-Execution-Angriffe (RCE-Angriffe) ermöglichte. Kurz gesagt, konnten Benutzereingaben in eine Software zu einer Codeausführung auf einem entfernten Server führen. Dies stellt ein schwerwiegendes Sicherheitsrisiko dar. Die Schwachstelle wurde „Log4Shell“ (CVE-2021-44228) genannt und sofort vom Log4j-Team behoben. In den folgenden Tagen wurden weitere Log4j-Schwachstellen gefunden. Diese haben zwar nicht die gleichen Auswirkungen wie die erste, können aber ebenfalls schwere Schäden verursachen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Systeme zu überprüfen und immer auf die neuesten Versionen zu aktualisieren.

Da Log4j in zahlreichen Softwareprodukten enthalten ist, mussten und müssen auch die Hersteller der Produkte Updates bereitstellen. Dies ist noch nicht abgeschlossen und es könnten in Zukunft weitere Log4j-Schwachstellen auftauchen.

Als ein bewegliches Ziel bekommt Log4j immer noch viel Aufmerksamkeit, unter verschiedenen Aspekten:

  • Neue (und glücklicherweise weniger schwerwiegende) Sicherheitslücken werden gefunden.
  • Es entstehen neue Initiativen zur proaktiven Überprüfung von Log4-Quellen, wie zum Beispiel die Initiative von Google: Improving OSS-Fuzz and Jazzer to catch Log4Shell
  • Bei Greenbone erstellen wir noch mehr Schwachstellentests, um eine bessere Testabdeckung zu erreichen, und stellen sie täglich für unsere Produkte bereit.

Wir haben bereits eine ziemlich gute CVE-Abdeckung für die zusätzlichen Log4j-Schwachstellen, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden, erzielt, einschließlich:

  • CVE-2021-44228
  • CVE-2021-4104
  • CVE-2021-45046
  • CVE-2021-45105

Wie bereits erwähnt, hören wir hier nicht auf. Weitere lokale Sicherheitsprüfungen werden heute und morgen folgen, sobald die Linux-Distributionen ihre Advisories veröffentlicht haben.

Wir haben bereits einige Fakten über Log4j und den Umgang damit in unseren letzten Beiträgen veröffentlicht:


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Das Schwachstellenmanagement von Greenbone findet Anwendungen mit Log4j-Schwachstellen in Systemen, die auf jeden Fall gepatcht oder anderweitig geschützt werden müssen. Je nach Art der Systeme und Schwachstelle können diese besser oder schlechter gefunden werden. Auch die Erkennung verbessert sich ständig und wird fortlaufend aktualisiert. Neue Lücken werden gefunden. Es können daher immer noch weitere Systeme mit Log4shell-Schwachstellen im Netz vorhanden sein. Daher lohnt sich eine regelmäßige Aktualisierung und Scannen aller Systeme. Hierfür bietet das Greenbone-Schwachstellenmanagement entsprechende Automatisierungsfunktionen. Wie aber werden Schwachstellen gefunden, und wo können sie sich verbergen? Warum sind Schwachstellen nicht immer direkt auffindbar? Im folgenden Artikel erhalten Sie eine kurze Einsicht, wie das Scanning bei Schwachstellen wie Log4Shell funktioniert.

Ein Schwachstellenscanner stellt gezielt Anfragen an Systeme und Dienste und kann aus den Antworten ablesen, welcher Art die Systeme und Dienste sind, aber auch welche Produkte dahinter stehen. Das schließt auch Informationen wie deren Versionen oder auch Einstellungen und weitere Eigenschaften ein. Damit lässt sich in vielen Fällen ablesen, ob eine Anfälligkeit für eine bestimmte Schwachstelle vorliegt und auch, ob diese schon beseitigt wurde. In der Praxis sind das teilweise hochkomplizierte und verschachtelte Anfragen, vor allem aber auch sehr, sehr viele. Es werden ganze Netzwerke nach Tausenden von verschiedenen Schwachstellen durchforstet.

Bei der Log4j-Schwachstelle „Log4Shell“ (CVE-2021-44228) handelt es sich um eine fehlerhafte Programm-Bibliothek, die in vielen Produkten für Web-Dienste verwendet wird. Teilweise ist sie daher durch einen Schwachstellenscan direkt sichtbar, teilweise ist sie aber auch hinter anderen Elementen versteckt. Deshalb gibt es auch nicht nur einen Schwachstellentest für Log4j, sondern zahlreiche. Es kommen ständig weitere hinzu, weil die Hersteller der jeweiligen Produkte entsprechende Informationen teilen und auch Updates zur Verfügung stellen, um die Lücken zu schließen. Die Liste der von Log4Shell betroffenen Systeme wird unter https://gist.github.com/SwitHak/b66db3a06c2955a9cb71a8718970c592 ständig aktualisiert.

Einige der Schwachstellentests erfordern einen authentifizierten Scan. Das bedeutet, dass sich der Scanner zunächst auf einem System anmelden muss, um im System dann die Verwundbarkeit festzustellen. Ein authentifizierter Scan kann mehr Details über Schwachstellen auf dem gescannten System bereitstellen.

Die Schwachstellentests, die geeignet sind die Log4j-Schwachstelle zu finden, werden gesammelt in einer Scan-Konfiguration bereitgestellt. Greenbone hält diese „Log4j“-Scan-Konfiguration kontinuierlich aktuell, um immer wieder neue Tests hinzuzufügen. Dadurch kann ein Scanvorgang morgen eine Log4j-Schwachstelle melden, die heute noch nicht gefunden wurde. Es ist daher ratsam, den Log4j-Scan so zu konfigurieren, dass er automatisch regelmäßig ausgeführt wird. Besonders wichtig ist dies in den nächsten Wochen, in denen viele Softwarehersteller weitere Erkenntnisse zusammentragen. Greenbone integriert diese Erkenntnisse laufend in die Tests und in die Scan-Konfiguration.

Scanning bei Schwachstellen wie Log4Shell

Muss eine Schwachstelle ausgenutzt werden, um sie zu finden?

Eine Schwachstelle auzunutzen, um sie zu finden, ist nicht ratsam. Und zum Glück auch nicht erforderlich. Dabei könnten genau die Schäden entstehen, die unbedingt vermieden werden sollen. Ein Produktanbieter, der das Ausnutzen der Schwachstellen als Funktion bereitstellt, würde zudem möglicherweise den Missbrauch dieser Funktion stark befördern, was weitere – nicht nur rechtliche – Probleme aufwirft. Daher beinhaltet das Schwachstellenmanagement von Greenbone solche Funktionen nicht.

Eine Ausnutzung der Log4j-Schwachstelle wie es Angreifende tun würden, ist auch nicht erforderlich, um das Vorhandensein der Schwachstelle nachzuweisen. Greenbone hat verschiedene Tests zum Nachweis für Log4Shell entwickelt, die jeweils unterschiedlich tief in die Systeme schauen. Mehrere Tests können die Log4j-Schwachstelle mit 100%iger Gewissheit nachweisen, die meisten mit einer Sicherheit von 80 % bis 97 %. Einige Tests sammeln außerdem Indikatoren von 30 %, wo sie nicht nahe genug an die Schwachstelle herankommen. Jeder Test bei Greenbone macht eine Aussage zu der Nachweissicherheit, welche als „Qualität der Erkennung“ angegeben wird.

Welche Rolle spielen die Hersteller von Softwareprodukten?

Hersteller verschiedenster Produkte können Log4j-Bibliotheken verwenden, die damit nun verwundbar sind. Die Produkthersteller haben Log4j auf unterschiedliche Weise eingebunden. In der Regel kann durch einen tiefen Scan Log4j auch ohne Mithilfe des Hersteller gefunden werden. Die meisten Hersteller unterstützen den Vorgang aber auch durch öffentliche Schwachstellenmeldungen. Diese können dann genutzt werden, um Schwachstellentests zu schreiben, die auch mit weniger tiefen Scans eine verlässliche Aussage zur Verwundbarkeit machen können. Der Grund dafür ist, dass die Scans durch Herstellerinformationen einfachere Konfigurationen verwenden können. Hinzu kommt, dass sie auch schneller laufen.

Grundsätzlich kann jedoch ein Schwachstellenscanner auch prüfen und Schwachstellen finden, ohne dass der Hersteller eine Schwachstellenmeldung veröffentlicht.

Fazit

Schwachstellenmanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil der IT-Sicherheit. Es kann Risiken finden und liefert wertvolle Hinweise zu deren Behebung. Eine 100%ige Sicherheit bietet jedoch keine einzelne Maßnahme, auch kein Schwachstellenmanagement. Um ein System sicher zu machen, werden viele Systeme eingesetzt, die in ihrer Gesamtheit die bestmögliche Sicherheit bieten sollen.

Das ist vergleichbar zu einem Fahrzeug, das durch Fahrgastzelle, Gurte, Airbags, Bremsunterstützung, Assistenzsysteme und vieles mehr die Sicherheit erhöht, aber nie garantieren kann. Schwachstellenmanagement macht Risiken beherrschbar.

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Update vom 20.12.2021: Informationen über weitere Schwachstellen, die für Log4j gefunden wurden, finden Sie hier.


Update vom 20.12.2021: Es sind nun auch Schwachstellentests für Produkte unter Microsoft Windows verfügbar.

Hinweis: Die Tests prüfen die Existenz von Log4j und dessen Version. Ein separater Schwachstellentest ist möglicherweise nicht für jede betroffene Anwendung verfügbar, aber alle Log4j-Dateien werden gefunden und gemeldet (/pfad-zur-log4j-datei/).

Die ausgegebenen Installationspfade müssen geprüft und ggf. der Hersteller kontaktiert werden. Es muss geprüft werden, ob für die jeweilige Anwendung bereits Updates verfügbar sind und ob der Fund relevant ist.

PowerShell-Ausführungsberechtigungen auf einem Zielsystem sind für den Account erforderlich, der in einem authentifizierten Scan verwendet wird. Einige Schwachstellentests führen PowerShell-Befehle aus, um die Genauigkeit der Ergebnisse zu erhöhen, wofür Berechtigungen für die Dauer eines Scans erforderlich sind.


Update vom 15.12.2021: ein zusätzlicher Angriffsvektor wurde identifiziert und in CVE-2021-45046 gemeldet. Wir arbeiten an Schwachstellentests für diesen Vektor, obwohl unsere Tests auch für diesen zusätzlichen Fall funktionieren. Wir empfehlen, auf die neueste Log4j-Version zu aktualisieren. Der Angriff ist komplizierter und ein Schutz erfordert eine andere Konfiguration. Da es sich aber um einen sehr neuen Vektor handelt, raten wir, besser auf Nummer sicher zu gehen. Mehr Informationen unter https://www.lunasec.io/docs/blog/log4j-zero-day-update-on-cve-2021-45046/.


Dieser Artikel enthält Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zu Greenbones Log4j-Schwachstellentests.

Worum handelt es sich bei der Log4j-Schwachstelle?

Die „Log4Shell“-Schwachstelle betrifft eine Softwarebibliothek, die für die Aufzeichnung von Ereignissen (das so genannte „Logging“) in Software zuständig ist, die in der Programmiersprache Java geschrieben wurde. Böswillige Angreifende können diese Sicherheitslücke nutzen, um Code auf den betroffenen Systemen auszuführen.

Da diese Schwachstelle über das Internet und ohne jegliche Authentifizierung ausgenutzt werden kann, kann dies für betroffene Systeme und Unternehmen sehr kritisch sein. Da die Software auch in einer Vielzahl von Software und Diensten enthalten ist, die über das Internet zugänglich sind, sind wahrscheinlich viele Unternehmen und Dienste betroffen.

Weitere Informationen zu dieser Sicherheitslücke finden Sie hier:

Sind Greenbone-Produkte und -Dienste betroffen?

Wir haben den Status der möglicherweise betroffenen Systeme mit höchster Priorität überprüft. Keine unserer Produkte oder intern und extern erbrachten Dienstleistungen sind betroffen.

Können Greenbone-Produkte diese Schwachstelle erkennen?

Ja, Schwachstellentests wurden in den Greenbone Community Feed und in den Greenbone Enterprise Feed integriert, beginnend mit Feed-Version 202112130808. Dies bedeutet, dass sowohl unsere Appliances als auch unser Cloud-Produkt in der Lage sind, diese Sicherheitslücke zu erkennen.

Es sind zwar Schwachstellentests verfügbar, aber aufgrund der Komplexität dieser Sicherheitslücke kann nicht garantiert werden, dass eine Erkennung jedes einzelne betroffene System oder Produkt findet. Dies gilt insbesondere für nicht-authentifizierte „Remote“-Überprüfungen, und zwar aus den folgenden Gründen:

  • Das Produkt oder der Dienst könnte nur unter ganz bestimmten Umständen verwundbar sein. Da die Log4j-Bibliothek sehr komplex und hochgradig konfigurierbar ist und in vielen Produkten unterschiedlich eingesetzt wird, ist es nicht möglich, alle verwundbaren Instanzen durch eine Remote-Prüfung zu finden.
  • Sicherheitskonfigurationen im zu scannenden Netzwerk können eine erfolgreiche Überprüfung der Schwachstelle verhindern.
  • Produkte und Dienste können auch indirekt betroffen sein.

Eine spezielle Scan-Konfiguration zur direkten und schnellstmöglichen Erkennung dieser Sicherheitslücke ist ebenfalls über beide Feeds verfügbar. Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Scan-Konfiguration nur aktive Prüfungen (remote und lokal) enthält. Paketversionsprüfungen sind nicht enthalten, um die Scan-Konfiguration und damit die Scanzeit minimal zu halten.

Ist die Erkennung im Greenbone Community Feed enthalten?

Ja. In beiden Feeds ist eine grundlegende Erkennung der Sicherheitslücke enthalten. Zusätzliche Schwachstellentests für potenziell betroffene Unternehmensprodukte sind über den Greenbone Enterprise Feed verfügbar.

Welche Erkennung ist in welchem Feed enthalten?

Greenbone Enterprise Feed

Wir implementieren fortlaufend Schwachstellentests in den Greenbone Enterprise Feed, daher kann die folgende Liste unvollständig sein, gibt aber den Stand vom 14.12.2021, 12:00 Uhr wieder.

Wichtig: Um die aktuellsten Informationen zu Ihrer Installation zu erhalten, können Sie nach  ~CVE-2021-44228 im Abschnitt „CVE“ und „NVTs“ des Menüs „SecInfo“ auf der Web-Oberfläche Ihrer Installation suchen.

  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Apache Log4j Detection (Linux/Unix SSH Login)
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (HTTP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Struts 2.5.x Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Apache Druid < 0.22.1 Multiple Vulnerabilities (Log4Shell)
  • Apache Flink < 1.13.4, 1.14.x < 1.14.1 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (TCP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (UDP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (SIP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Solr 7.x, 8.x Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell) – Version Check
  • Debian: Security Advisory for apache-log4j2 (DSA-5020-1)
  • Debian LTS: Security Advisory for apache-log4j2 (DLA-2842-1)
  • Elastic Logstash Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Openfire < 4.6.5 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • VMware vCenter Server 6.5, 6.7, 7.0 Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell) – Version Check
  • VMware Workspace ONE Access Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell)
  • VMware vRealize Operations Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell)
  • VMware vRealize Log Insight Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell)
  • VMware vRealize Automation Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell)
  • VMware vRealize Orchestrator Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell)
  • VMware vCenter Server 6.5, 6.7, 7.0 Log4j RCE Vulnerability (VMSA-2021-0028, Log4Shell) – Active Check
  • ArcGIS Server <= 10.7.1 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Metabase < 0.41.4 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Splunk 8.1.x, 8.2.x Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Wowza Streaming Engine <= 4.8.16 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • SonicWall Email Security 10.x Log4j RCE Vulnerability (SNWLID-2021-0032, Log4Shell)
  • IBM WebSphere Application Server Log4j RCE Vulnerability (6525706, Log4Shell)
Greenbone Community Feed

Wir implementieren fortlaufend Schwachstellentests in den Greenbone Community Feed, daher kann die folgende Liste unvollständig sein, gibt aber den Stand vom 14.12.2021, 12:00 Uhr wieder.

Wichtig: Um die aktuellsten Informationen zu Ihrer Installation zu erhalten, können Sie nach  ~CVE-2021-44228 im Abschnitt „CVE“ und „NVTs“ des Menüs „SecInfo“ auf der Web-Oberfläche Ihrer Installation suchen.

  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Consolidation of Apache Log4j detections
  • Apache Log4j Detection (Linux/Unix SSH Login)
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (HTTP, Log4Shell) – Active Check
  • Debian: Security Advisory for apache-log4j2 (DSA-5020-1)
  • Elastic Logstash Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Debian LTS: Security Advisory for apache-log4j2 (DLA-2842-1)
  • Openfire < 4.6.5 Log4j RCE Vulnerability (Log4Shell)
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (TCP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (UDP, Log4Shell) – Active Check
  • Apache Log4j 2.0.x < 2.15.0 RCE Vulnerability (SIP, Log4Shell) – Active Check

Über authentifizierte/unauthentifizierte Tests

Für einige Versionsprüfungen ist eine Authentifizierung erforderlich, für andere nicht. Außerdem können einige beides haben.

Die entsprechenden Informationen sind über die Links verfügbar, die bei der Suche nach ~CVE-2021-44228 im Abschnitt „CVE“ und „NVTs“ des Menüs „SecInfo“ auf der Web-Oberfläche Ihrer Installation angezeigt werden.

Die „Qualität der Erkennung“ enthält Informationen über die Erkennungsmethode. Ein Wert von „package (97 %)“ deutet auf eine authentifizierte Prüfung hin, andere Werte wie „remote_banner (80 %)“ geschehen unauthentifiziert.

Weitere technische Informationen hierzu finden Sie unter https://docs.greenbone.net/GSM-Manual/gos-21.04/de/reports.html#quality-of-detection-concept.

Über aktive Tests/Testprüfungsversion, QoD

Sie können anhand des QoD und der „Erkennungsmethode“ auf der Web-Oberfläche erkennen, ob es sich um eine aktive Prüfung handelt, wenn Sie sich die Details des Schwachstellentests anzeigen lassen.

Hinweis: Nur Systeme, die tatsächlich Eingaben protokollieren, die von Angreifenden verändert werden können (z. B. bestimmte HTTP-Anfrage-Header, URLs, …), sind verwundbar.

Die Erkennungsmethode, die Qualität der Erkennung, die Schadensminderung und viele weitere Details sind über die Links verfügbar, die bei der Suche nach ~CVE-2021-44228 im Abschnitt „CVE“ und „NVTs“ des Menüs „SecInfo“ auf der Web-Oberfläche Ihrer Installation angezeigt werden.

Scannen nach Knoten auf separaten VRFs & VLANs

  • Out-of-band-Scanning (OOB) ist derzeit nicht möglich. Bitte scannen Sie in jedem Segment.
  • Wir denken, dass eine solche Out-of-band-Kommunikation (OOB)/externe Interaktionsmöglichkeit in Zukunft integriert werden kann.


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Der zweite Teil unserer Serie über die fortschreitende Professionalisierung der Angriffe auf IT-Systeme beschäftigt sich mit Veränderungen im Mindset der Angreifenden. Automatisierung, Kommerzialisierung und Cloudcomputing haben Ihre Spuren auch im typischen Profil von Cyber-Kriminellen hinterlassen, mit denen sich Admins und das Schwachstellenmanagement auseinandersetzen müssen. Entgegen gängiger Hollywoodklischees geht die Bedrohung durch Ransomware as a Service in der Regel nicht (mehr) von hochbegabten Script-Kiddies mit viel Zeit oder von anarchistischen Weltverbesserern im Hoodie aus. Auch nicht von hochqualifizierten und mit schier endlosen Ressourcen ausgestatteten Geheimdiensten.

Angriffe sind heute Auftragsarbeiten

Die gefährlichsten Angriffe heute arbeiten zunehmend „im Auftrag“, verfolgen also ein Geschäftsmodell und müssen sich dabei auch an Werten wie Effizienz oder Erfolgswahrscheinlichkeit orientieren. Genauso wie das Cloud-Computing fester Bestandteil der IT der meisten Unternehmen geworden ist, dient es mittlerweile auch Cyber-Kriminellen dazu, Angriffe zu automatisieren, zu organisieren und zu beschleunigen. Mit großem Erfolg: Ransomware ist zur größten Bedrohung erwachsen und bei Ransomware as a Service lassen sich Angriffe ganz einfach buchen.

Mehr und mehr Sicherheitsfachleute entwickeln gerade erst ein Verständnis für die Geschäftsmodelle der Angreifenden: Deren Logik unterscheidet sich kaum mehr von der anderer Unternehmen. Sie investieren die gleichen Ressourcen in die Entwicklung von Exploits und Tools und wollen den höchstmöglichen Return on Investment (ROI) erzielen. Deswegen achten sie häufig stark darauf, dass sich ihre Werkzeuge wiederverwenden lassen.

Angesichts begrenzter Ressourcen entwickeln Cyber-Kriminelle Exploits für weit verbreitete Technologien, die ein hohes Gewinnpotenzial für mehrere Ziele bieten.

Die Perspektive der Cyber-Kriminellen

Die Angreifenden haben sich organisiert, bestellt wird im Darknet, bezahlt via Bitcoin. Gewinnmaximiert, effizienzorientiert und professionell strukturiert: Die neue, wirtschaftlich orientierte Logik kann und muss aber auch ein Schlüssel zu besseren Abwehrmechanismen sein. Gerade wenn Security-Verantwortliche sich unter einer Lawine von Sicherheitswarnungen begraben sehen, ist es hilfreich, zu verstehen, wie Cyber-Kriminelle „ticken“.

Um die eigenen Systeme abzusichern, muss die Verteidigung jetzt umdenken und über den eigenen Tellerrand blicken. Die Logik der Cyber-Kriminellen hilft, die entscheidenden Signale zu entschlüsseln und Lücken zu schließen. David Wolpoff, CTO von Randori, hat in einem Blogbeitrag auf Threatpost sechs zentrale Fragen formuliert, die das Mindset der modernen Cyber-Kriminellen gut beschreiben:

  1. Welche nützlichen Informationen über ein Ziel lassen sich von außen erkennen?
  2. Wie wertvoll ist das Ziel für die Angreifenden?
  3. Ist das Ziel als leicht zu hacken bekannt?
  4. Welches Potenzial bieten Ziel und Umgebung?
  5. Wie lange wird es dauern, einen Exploit zu entwickeln?
  6. Gibt es einen wiederholbaren ROI für einen Exploit?

Je mehr Wissen Cyber-Kriminelle über eine Technologie oder eine Person in einem Unternehmen sammeln können, desto besser können sie die nächste Angriffsphase planen. Im ersten Schritt stellen sie so die Frage, wie detailliert sich das Ziel von außen beschreiben lässt. Je nach Konfiguration kann ein Webserver beispielsweise keine Serverkennung oder Servernamen und detaillierte Versionssnummern verraten. Ist die genaue Version eines verwendeten Dienstes und seine Konfiguration sichtbar, lassen sich präzise Exploits und Angriffe ausführen. Das maximiert die Erfolgschancen und minimiert zeitgleich die Entdeckungswahrscheinlichkeit und die Aufwände.

Nicht mehr wahllos

Das zunehmend wichtigere wirtschaftliche Interesse sorgt dafür, dass Cyber-Kriminelle Faktoren wie Aufwand, Zeit, Geld und Risiko stärker berücksichtigen müssen. Dementsprechend lohnt es sich nicht, wahllos Systeme anzugreifen oder auszuspähen. Angreifende klären heutzutage zuerst den potentiellen Wert, bevor sie handeln und konzentrieren sich auf vielversprechende Ziele wie VPNs und Firewalls, Anmeldedatenspeicher, Authentifizierungssysteme oder Remote-Support-Lösungen am Netzwerkrand. Die könnten sich als Generalschlüssel entpuppen und den Weg ins Netzwerk oder zu Anmeldeinformationen aufsperren.

Immer wieder tauchen Meldungen über kritische und brandgefährliche Schwachstellen auf, die offenbar niemand für Angriffe ausgenutzt hatte. Es klingt unglaublich, aber oft hat sich einfach niemand die Arbeit gemacht, für eine Schwachstelle einen Exploit zu programmieren. Moderne Cyber-Kriminelle folgen immer mehr dem Prinzip des Return on Investment und bedienen sich existierender Proof of Concepts (PoC).

Komplexität ist unerwünscht

So ergeben sich manchmal überraschende Erkenntnisse: Moderne Cyber-Kriminelle meiden wohldokumentierte Schwachstellen. Umfangreiche Untersuchungen und Analysen zu einer bestimmten Sicherheitslücke sind eher ein Indikator für unerwünschte Komplexität und Aufwand, den man möglichst gering halten möchte. RaaS-Hacker:innen fahnden nach verfügbaren Tools oder kaufen für ein bestimmtes Objekt bereits erstellte Exploits. Angreifende wollen sich unbemerkt in den von ihnen kompromittierten Systemen bewegen. Sie suchen sich also Ziele mit wenigen Abwehrmechanismen aus, wo Malware und Pivoting-Tools funktionieren, etwa Desktop-Telefone und VPN-Apps sowie andere ungeschützte Hardware. Viele Anwendungen dort sind mit oder für Linux erstellt, besitzen einen vollständigen Nutzungsbereich und verfügen über vertrauenswürdige, vorinstallierte Tools. Das verspricht, sie nach einem Exploit weiterhin nutzen zu können und macht sie umso attraktiver für Cyber-Kriminelle.

Überraschende Kosten-Nutzen-Rechnung

Ist das Ziel erst einmal anvisiert, gilt es für Angreifende Zeit, Kosten und Wiederverwendbarkeit einzuschätzen. Schwachstellenforschung (Vulnerabilty Research) geht hierbei auch über das bloße Aufdecken ungepatchter Geräte hinaus. Cyber-Kriminelle müssen beurteilen, ob die Kosten für die Recherche und Entwicklung der daraus resultierenden Tools im Verhältnis zum Gewinn nach einer Attacke stehen. Gut dokumentierte Software oder Open-Source-Tools, die leicht zu beschaffen und zu testen sind, bedeuten ein vergleichsweise leichtes Ziel.

Ebenfalls überraschend: Insgesamt spielt laut Wolpoff der Schweregrad einer Sicherheitslücke für Cyber-Kriminelle nicht die zentrale Rolle. Einen Angriff zu planen ist weit komplexer und erfordert wirtschaftliches Denken. Die Erkenntnis, dass auch die Gegenseite Kompromisse eingehen muss, hilft der Verteidigung von Cloud-Umgebungen, diese sinnvoll abzusichern. Alles, überall und jederzeit vor allen Angreifenden zu schützen ist illusorisch. Mehr wie sie zu denken, erleichtert aber die Priorisierung.

Im dritten Teil dieser Artikelserie dreht sich alles um die Frage, ob das Ransomware-as-a-Service-Modell auch ohne Bitcoin und Darknet möglich wäre und ob die beiden Technologien eigentlich in dem Kontext halten, was die Angreifenden versprechen.

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